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11:19 Uhr, 08.01.2024

US-Arbeitsmarkt: Ein falkenhafter Denkzettel für die Märkte

Der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember signalisiert nach Einschätzung von Christian Scherrmann, US-Volkswirt bei der DWS, dass es die US-Notenbank wohl nicht eilig haben wird, die Zinsen in naher Zukunft zu senken.

Die US-Arbeitsmarktdaten für Dezember haben die Märkte daran erinnert, dass es die US-Notenbank mit einer Zinssenkung nicht eilig haben sollte. Die Gesamtzahl der Neueinstellungen außerhalb der Landwirtschaft stieg von 173.000 auf 216.000, während jene für die Privatwirtschaft von 136.000 auf 164.000 zunahmen. In der Privatwirtschaft wurden vor allem im Einzelhandel und bei den Unternehmensdienstleistern neue Stellen geschaffen, was auf eine saisonale Verschiebung im Dezember hindeuten könnte, aber auch der anhaltende Stellenabbau bei den Zeitarbeitsfirmen trübt das positive Gesamtbild ein wenig. Neben den soliden Neueinstellungen blieb auch das Lohnwachstum mit einem Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,4% im Monatsvergleich wie im Vormonat sehr robust.

Ein weiteres Zeichen für ein gemischtes Bild ist der Rückgang der Erwerbsquote von 62,8% auf 62,5%. Tatsächlich war dies der einzige Grund dafür, dass die Arbeitslosenquote bei 3,7 % verharrte - fast alle Personen, die aus dem Erwerbsleben ausschieden, waren zuvor beschäftigt. Angesichts des soliden Einstellungstempos könnte es sich um freiwillige Abgänge gehandelt haben, und die große Frage bleibt, ob diese Personen im Januar an den Arbeitsmarkt zurückkehren werden. Diese Knappheit an Arbeitskräften im Dezember könnte auch das robuste Lohnwachstum erklären.

Alles in allem zeigt der Bericht, dass es die US-Notenbank wohl nicht eilig haben wird, die Zinsen in naher Zukunft zu senken. Dies wurde auch so von einigen Notenbankern im Nachgang der Dezembersitzung deutlich gemacht. Alle Aufmerksamkeit liegt nun auf den Verbraucherpreisen für den Monat Dezember. Ein Lohnwachstum von 4,1% im Jahresvergleich scheint jedoch noch nicht mit einer nachhaltigen Annäherung der Inflation an das 2%-Ziel vereinbar zu sein. Sollten die Inflationsraten trotzdem weiter sinken, sollte sich die anhaltende Diskussion auf die Profitabilität der Firmen fokussieren, was wiederum den Optimismus hinsichtlich des Arbeitsmarkts dämpfen könnte.

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