Kommentar
17:16 Uhr, 21.07.2021

US-Aktien weiterhin kein Favorit

Der US-Aktienmarkt läuft den meisten anderen Märkten davon. Das war nicht immer so und wird auch nicht immer so bleiben. US-Aktien sind derzeit nicht die Favoriten.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 4.349,62 Pkt (S&P) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.349,62 Pkt (S&P)

Etwas unbemerkt hat sich der europäische Aktienmarkt in den letzten Monaten gut geschlagen. Der Stoxx 600 Index konnte im zweiten Quartal endlich aus einer Seitwärtsbewegung ausbrechen, die seit dem Jahr 2000 anhielt. Trotz dieser Leistung laufen US-Aktien immer noch besser. Tatsächlich läuft der US-Markt dem Rest der Welt seit 2011 davon. Zwischen dem Jahr 2000 und 2011 war zwischen dem Rest der Welt und den USA kaum ein Unterschied zu bemerken. Davor schlugen ausländische Märkte die USA über 20 Jahre lang. Bei diesem Wettrennen gewinnt mal der eine, mal der andere. Zwischenzeitlich muss man allerdings viele Jahre darauf warten, dass sich die Outperformance eines Marktes umkehrt. So warten wir auch schon länger darauf, dass die US-Outperformance ein Ende findet und der Rest der Welt endlich zeigt, was er kann.


Die Outperformance in den USA wird gerne der wirtschaftlichen Entwicklung zugeschrieben. Die USA wachsen schneller als etwa Europa. Das erklärt jedoch nicht die gesamte Differenz. Ein Beispiel ist der Vergleich zwischen dem Dax und dem S&P 500. Der Dax hat heute das gleiche KGV wie vor der Finanzkrise. Beim S&P 500 ist das KGV mehr als 50 % höher.

Ein Großteil der Outperformance der USA ist auf Bewertungsunterschiede zurückzuführen und nicht darauf, dass die USA eine deutlich bessere Wirtschaft hätten. Zugegeben, die höhere Bewertung lässt sich durch höheres Wirtschaftswachstum rechtfertigen, aber eben nur zum Teil.

Generell kann die Outperformance der USA bzw. dem Rest der Welt vorhergesehen werden. US-Aktien outperformen den Rest der Welt, wenn der Dollar aufwertet (Grafik 2). Dieser Zusammenhang gilt seit Jahrzehnten. Seit einem Jahr fällt der Dollar Index tendenziell. Die Outperformance ist deswegen allerdings nicht beendet worden. Stattdessen entsteht eine Divergenz.


Nun kann der Dollar entweder wieder aufwerten oder Aktien im Rest der Welt schneller steigen als in den USA. Wie sich die Divergenz auflöst, hängt von den Notenbanken ab. Die US-Notenbank hält derzeit noch an der ultralockeren Geldpolitik fest. Viele Schwellen- und Entwicklungsländer haben die Zinsen bereits wieder angehoben. Nicht zuletzt deswegen ist der Dollar Index auch schwächer geworden.

Das größte Gewicht im Dollar Index haben jedoch Euro, Yen, Pfund und andere Währungen aus Industrieländern. Solange hier keine geldpolitische Wende stattfindet, ist anhaltende Dollarschwäche nicht absehbar. Dafür häufen die USA enorme Leistungsbilanzdefizite an. Das schwächt den Dollar.

Der Dollarindex kann sich unter leichten Schwankungen wohlmöglich weiterhin seitwärts bewegen. Dadurch ist in den USA immerhin keine Underperformance zu erwarten. Die Outperformance sollte allerdings vorüber sein.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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