Kommentar
14:14 Uhr, 13.09.2018

US Aktien - Magere Jahre voraus!

Betrachtet man den US-Aktienmarkt, dann bekommt man den Eindruck, dass der Bullenmarkt niemals enden wird. Wer sich da mal nicht täuscht!

US-Aktien hebeln wieder einmal die Schwerkraft aus. Dabei gilt im Normalfall: Was steigt, kommt auch irgendwann einmal wieder runter. Wahrhaben will das derzeit niemand. Analysten haben immer noch wahnwitzige Wachstumsziele vor Augen.

Keine Frage, das Gewinnwachstum der US-Unternehmen ist in diesem Jahr außergewöhnlich hoch. Ihnen wurde ja auch fast ein Drittel der US-Steuern erlassen. Das Wachstum sollte niemanden überraschen. Was hingegen schon überrascht: Das Wachstum soll so noch weitergehen.

Nach einem Wachstum von 26 % in diesem Jahr soll es im kommenden noch einmal 13 % nach oben gehen. Wie das möglich sein soll, weiß keiner. Das durchschnittliche Gewinnwachstum lag in diesem Aufschwung bei 5 %. Wie ohne weitere Sonderfaktoren da im nächsten Jahr 13 % zustande kommen sollen, fragt sich da schon.

Kommt dieses Wachstum, dann relativiert sich wenigstens die hohe Bewertung des Marktes ein wenig. Man darf allerdings anzweifeln, dass das Wachstum so hoch bleibt. Und selbst wenn es so hoch bleibt, sind die Aussichten nicht sonderlich gut.

Es gibt einen klaren Zusammenhang aus der Bewertung des Marktes (gemessen am KGV) und der zukünftigen Rendite. Die Rendite über die nächsten Jahre ist umso höher, je niedriger das KGV heute ist (Grafik 1). Bei KGVs von weniger als 10 kann der Markt über die folgenden 10 Jahre eine durchschnittliche Jahresperformance von fast 10 % erreichen.

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Die Rendite wird bis zu einem KGV von 18 immer geringer. Danach steigt sie auf wundersame Weise wieder. Das macht eigentlich keinen Sinn, denn wenn ein Markt höher bewertet ist, klingt es logisch, dass danach nicht mehr viel zu holen ist.

Der Anstieg der Rendite von einem KGV von 19 bis 24 ist fast ausschließlich auf die 90er Jahre zurückzuführen. Der Markt war schon einmal hoch bewertet, stieg aber einfach immer weiter. Das KGV erreichte während der Technologieblase fast 50. Die ansteigende Rendite war nur möglich, weil sich die Blase jahrelang immer weiter aufbaute.

Dieser Sonderfall sollte Anleger nicht auf dumme Gedanken bringen. Es ist eben ein Sonderfall. Im Normalfall sinkt die zukünftige Rendite mit steigenden KGVs. Die zukünftige Rendite lässt sich sogar relativ genau bestimmen (Grafik 2). Die tatsächliche Rendite und die vorhergesagte sind relativ eng miteinander verknüpft.

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Sie sind nicht deckungsgleich. Das wäre von einem Modell auch zu viel verlangt. Seit 90 halten sich die Abweichungen jedoch in Grenzen. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, dass wir in den kommenden Jahren weiterhin eine so hohe Rendite sehen werden wie bisher. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass die Jahresperformance langsam, aber sicher Richtung 3 % sinkt. Das ist so viel, wie man mit US-Staatsanleihen verdienen kann.

Wir sehen zudem, dass wir uns laut Vorhersage gerade in der schönsten Zeit des fortgeschrittenen Bullenmarktes befinden. Ab 2019 sinkt die Rendite wieder. Der Umkehrpunkt ist aktuell März 2019. Ob es auf den Monat genau so kommen wird, bleibt abzuwarten. Trotz aller Resistenz des US-Marktes auch einmal nachhaltig und stärker zu fallen, sollte man die Prognose im Blick behalten. Es drohen magere Jahre. Und nein, diesmal ist es nicht anders.

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Maya natürlich bevor Sascha wieder auftaucht aus den Niederungen der Börse

    19:30 Uhr, 14.09.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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