Kommentar
15:20 Uhr, 06.05.2021

US-Airlines: Fast wieder ein Kauf?

Obwohl die Impfkampagne in den USA gut vorankommt, wurden Reopening Plays wie Airlines zuletzt verkauft. Das macht sie wieder interessant.

Erwähnte Instrumente

  • ETF S.Sol.-U.S.Global Jets ETF Registered Shares o.N. - WKN: A14ZEZ - ISIN: US26922A8421 - Kurs: 22,230 $ (NYSE)

Airlines hatte ich erstmals im Sommer 2020 über den US Global Jets ETF empfohlen (ISIN US26922A8421). Damals stand der ETF bei 16 Dollar. Als der ETF im März wieder das Vorkrisenniveau bei fast 30 Dollar erreichte, erschien mir der Kurs dann doch etwas zu optimistisch. Unternehmen, die von der Krise stark betroffen waren, haben in den vergangenen 12 Monaten Kapitalerhöhungen vorgenommen. Die Marktkapitalisierung ist bei vielen also deutlich höher, wenn Aktien den gleichen Kursstand wie vor der Krise erreichen. Das war bei Airlines der Fall. Zusätzlich zu einer höheren Marktkapitalisierung sind die Unternehmen nun höher verschuldet. American Airlines war vor der Krise mit 29 Mrd. Dollar verschuldet, nun sind es 44 Mrd. Bei Delta Airlines waren es Ende 2019 knapp 15 Mrd. an Schulden, nun sind es 30 Mrd.

Anleger vergessen gerne die Schuldenlast, die Firmen nun jahrelang abtragen müssen und das Ergebnis belasten. Am Ende ist aber alles eine Frage des Preises. Wenn die Kurse wieder stimmen, gibt es wenig daran auszusetzen, auch Airlineaktien zu kaufen. Dieser Moment kommt näher.

Global sind Airlines immer noch in sehr schwierigem Fahrwasser. Die International Air Transport Association (IATA) geht davon aus, dass der Sektor global im vergangenen Jahr einen Verlust von 126 Mrd. eingefahren hat. In diesem Jahr sollen es noch 47 Mrd. Das ist deutlich mehr als vor einem halben Jahr angenommen wurde. Auch der Umsatz soll lediglich wieder auf 400 bis 500 Mrd. steigen, nachdem er 2019 noch bei mehr als 800 Mrd. lag (Grafik 1).


Auf den ersten Blick sind die Zahlen dramatisch. Wenn man länger darüber nachdenkt, hätte es auch schlimmer kommen können. In der Presse liest man ja eher von Rückgängen von 70 % bei den Passagierzahlen. Umsätze haben sich gemessen an diesen Zahlen gut gehalten. Das liegt am Frachtverkehr. Dieser boomte und hat noch höhere Verluste verhindert.

Bis 2023 dürften die weltweit geflogenen Kilometer wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Bis es soweit ist, bleibt der Weg steinig. In den meisten Regionen wird eine Reduktion des Verlusts erwartet. Am schlechtesten schneidet allerdings Europa ab (Grafik 2). Die Verluste bleiben für längere Zeit höher als im Rest der Welt.


US-Airlines dürften im laufenden Jahr nur noch einen kleinen Verlust schreiben. Für den Sektor erwartet IATA 5 Mrd. Auf Basis der Analystenschätzungen für 2022 sollte der Sektor 2022 wieder profitabel sein und zwischen 5 und 10 Mrd. Gewinn schreiben. 2023 kann der Vorkrisengewinn bereits wieder erreicht werden.

US-Airlines sind anderen Fluggesellschaften vorzuziehen. Sie sind in besserer Verfassung und erreichen die Gewinnschwelle zuerst. Das macht sie noch nicht automatisch zum Kauf. Der Preis muss stimmen. Auf den Jets ETF bezogen, sind Kurse unter 25 Dollar interessant.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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