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13:26 Uhr, 23.03.2007

Update (Smart Trading)

In der Ruhe liegt die Kraft

Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach einem flauen Start wieder in den grünen Bereich gekämpft. Der DAX legt zur Mittagsstunde leicht zu und notiert bei 6.863 Punkten. Das sind 0,1% mehr als am Vortag. Gefragt sind besonders DaimlerChrysler. Auto-Titel sind derzeit weltweit wieder angesagt. Außerdem scheint die vom Markt erhoffte Trennung von der kränkelnden US-Tochter Gestalt anzunehmen.

Rohstoffe: Bröckelnde Kurse

Auch beim Gold und beim Öl scheint die Rallye der Vortage Kraft gekostet zu haben. Jedenfalls bröckeln derzeit die Kurse etwas ab. Daher stehen die entsprechenden Derivate heute eher im Schatten.

Solide Beteiligung

Spitzenreiter bei den Derivaten ist ein grundsolides Papier, das lediglich die Bewegungen des DAX abbildet, nämlich ein Open End Index-Zertifikat auf DAX von der Commerzbank (WKN: 702979). Das Papier läuft "endlos“, hat also keine Laufzeitbegrenzung.

Fantasien um VW

Bei den Einzel-Titeln ist derzeit ein Call-Optionsschein auf VW von der Citigroup (WKN: CG34BU) sehr gefragt. Das Papier hat aktuell einen Hebel von 5,7. Das zu Grunde liegende Papier profitiert derzeit nicht nur von der wachsenden Beliebtheit der Auto-Titel an der Börse. Es besteht auch die Fantasie, dass der große Autokonzern von dem kleinen Sportwagenbauer Porsche, der derzeit eine strategische Beteiligung an VW hält, übernommen wird. Im Zeitalter abenteuerlicher Finanzkonstruktionen ist das nicht ausgeschlossen. An der Börse sind schon seltsamere Dinge passiert.

Ärger bei SAP

Lange Gesichter gibt es dagegen bei den Inhabern von Produkten, die sich auf SAP-Aktien beziehen. Rege gehandelt wird derzeit ein Discount Call-Zertifikat auf SAP mit der WKN "BN0BQP". Emittent ist die französische Großbank BNP. Derzeit bewegt sich der Kurs des zu Grunde liegenden Software-Titels nach unten.

Der Grund: SAP wird von seinem US-Rivalen Oracle vor einem kalifornischen Gericht verklagt. Angeblich hat SAP urheberrechtlich geschützte Daten von den Oracle-Servern gestohlen. Dafür soll SAP die Zugangsdaten von Oracle-Kunden benutzt haben.

Streit um Endesa

Pech haben heute auch die Investoren, die sich den Optionsschein Call auf E.ON der Citigroup (WKN: CG11QF) ins Depot gelegt haben. Das Hebelprodukt fällt derzeit um knapp 40%.

Der zu Grunde liegende DAX-Titel fällt heute in Ungnade. Offenbar kommt der Energieversorger bei seinem Versuch, den spanischen Versorger Endesa zu übernehmen, nicht voran. Presseangaben zufolge will der italienische Rivale Enel gemeinsam mit dem spanischen Baukonzern Acciona ein Gegenangebot für Endesa vorlegen.

Ausblick Termine USA

Auch die US-Futures sind derzeit wenig verändert, signalisieren also einen abwartenden Start der US-Märkte.

Punkt 15:00 Uhr kommt ein kritischer Moment. Dann erscheinen die Verkäufe bestehender Häuser auf den Radarschirmen der Händler. Laut Bloomberg liegt die Konsenserwartung für die anstehende Februarzahl bei 6,30 Millionen Gebäuden. Im Januar waren es 6,46 Millionen gewesen. Die Häuserverkäufe litten unter dem extrem kalten Spätwinter im Norden der USA. Angesichts der schwelenden Krise auf dem US-Markt für zweitrangige Hypotheken werden die heutigen Zahlen als wichtige Indizien verstanden und dürften den Nachmittagshandel prägen.

Die Aktien der Citigroup könnten von dem Gerücht beeinflusst werden, die US-Großbank plane ein Angebot für den holländischen Global Player ABN AMRO abzugeben. Bekanntlich will sich die britische Großbank Barclays mit den Holländern vermählen.

Wichtige Quartalsberichte sind heute nicht fällig. Allerdings ist jetzt die Saison der Gewinnwarnungen. Kurz vor dem Start der Berichte über das zur Neige gehende 1. Quartal, nutzen Unternehmen, die derzeit Probleme haben, die Zeit, um ihre Aktionäre auf schlechte Zahlen einzustimmen. Ein unrühmliches Beispiel war am Mittwoch Motorola. Der Handybauer hatte seine Gewinnerwartung drastisch zurückgenommen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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