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12:52 Uhr, 05.12.2017

Unterstützende Geldpolitik wirkt nur sehr langsam auf Sparquote und Konsum

Die Sparquoten sind den Volkswirten von Aberdeen Standard Investments zufolge im vergangenen Jahr in den Ländern am meisten gesunken, in denen die Schuldenlast am niedrigsten war.

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Edinburgh (GodmodeTrader.de) - In der Folge der globalen Finanzkrise stiegen die Sparquoten der privaten Haushalte weltweit dramatisch an. Nachdem sie derzeit vielerorts wieder zurückgehen, stellen die Volkswirte von Aberdeen Standard Investments in ihrem aktuellen „Weekly Economic Briefing“ die Frage, ob dies ein Signal sei für größere Zuversicht.

Schließlich sage die Theorie, dass Sparentscheidungen zum Teil auf rationalen Erwartungen an zukünftige Einkommensströme beruhten, heißt es weiter. „Aber das ist nicht alles“, schreibt Chefvolkswirt Jeremy Lawson. In der Praxis würden die Sparquoten auch von vielen anderen Faktoren beeinflusst. So würden vor allem „Unsicherheitsschocks“ die Risikobereitschaft der privaten Haushalte beeinflussen, heißt es weiter.

Das Konsumverhalten während und unmittelbar nach der Finanz- und Euro-Krise liefere eindrucksvolle Beispiele aus jüngster Zeit, auch wenn die Reaktion der Verbraucher auf die Brexit-Abstimmung zeige, dass der Zusammenhang keineswegs eindeutig sei. Auch der demografische Wandel könne die Sparquoten beeinflussen. „Alternde Volkswirtschaften zehren tendenziell von ihren Ersparnissen, und tatsächlich hat Japan eine der niedrigsten Sparquoten weltweit“, so Lawson.

Lawson hält es aber auch für wichtig, darüber nachzudenken, wie einige dieser Faktoren mit der Geldpolitik interagieren. Niedrigere Zinssätze und eine Ausweitung der Bilanzsumme der Notenbanken sollten die Erholung nach der Krise unterstützen, indem sie das Vermögen der privaten Haushalte ankurbelten, die Last des Schuldendiensts senkten und die Haushalte ermutigten, ihre Ausgaben aus der Zukunft vorzuziehen. „Diese Effekte sind tatsächlich eingetreten – aber die Transmission in Konsum- und Sparverhalten war verhältnismäßig schwach“, so Lawson.

Erklärungen für dieses Ergebnis seien die Belastung durch anhaltende Unsicherheit, der Wunsch der Haushalte, ihren Schuldenüberhang abzubauen und restriktive Kreditvergabe. „Erst jetzt, da diese Faktoren an Wirkung verlieren, werden allmählich Ausgaben freigesetzt. Die Sparquoten sind im vergangenen Jahr in den Ländern am meisten gesunken, in denen die Schuldenlast am niedrigsten war“, so Lawson.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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