Unternehmensanleihen attraktiver, Aktien jedoch weiterhin bevorzugt
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Fixed-Income-Märkte haben sich in den vergangenen Wochen beruhigt. Seit Mai hatte der Anstieg der Staatsanleihenrenditen in den Industrieländern – vor allem den USA – zu beträchtlicher Marktvolatilität geführt. Angesichts dieses unbeabsichtigten Anstiegs der Renditen und der restriktiveren Bedingungen an den Finanzmärkten versuchten die Zentralbanken, die Anleger zu beruhigen, indem sie ihre geldpolitischen Pläne besser erläuterten. Die EZB und die Bank of England (BoE) betonten ihre Absicht, die Zinsen für einen längeren Zeitraum niedrig zu halten, indem sie „Vorabfestlegungen“ als neues Instrument einführten. Auch Vertreter der Fed versuchten zu erläutern, dass die US-Zentralbank ihre Geldpolitik in absehbarer Zeit nicht straffen wird, wie die Analysten von ING Investment Management in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.
Die Äußerungen der Zentralbank hätten die gewünschte Wirkung gehabt. In den USA habe sich die Lage an den Finanzmärkten entspannt und entspreche jetzt wieder der Situation vor dem 22. Mai – dem Datum, an dem der Fed-Vorsitzende Bernanke zum ersten Mal von einer Verringerung der Wertpapierkäufe gesprochen habe. Die Märkte für Staats- und Unternehmensanleihen hätten sich stabilisiert und erholt. Die Spreads von Unternehmensanleihen, die sich während des Kursrückgangs ausgeweitet hätten, engten sich seit Ende Juni wieder ein, heißt es weiter.
„Wir haben Staatsanleihen weiterhin leicht untergewichtet. Inzwischen schließen wir es nicht mehr aus, dass sich die Renditen von Staatsanleihen künftig in einem etwas höheren Korridor bewegen könnten. Darauf deuten die Verbesserung der Wirtschaftsdaten in den Industrieländern und die Sorgen im Zusammenhang mit einer zunehmend falkenhaften Haltung der Federal Reserve hin. Aber die immer noch beträchtlichen Potenziallücken in den Industrieländern, die anhaltend niedrigen Inflationsraten und die weiterhin akkommodierende Geldpolitik sollten einen merklichen Anstieg der Anleiherenditen unseres Erachtens verhindern“, so der Marktkommentar.
„Wir halten an unserer mittleren Übergewichtung von Aktien fest. Erstens, weil sowohl die EZB als auch die BoE überraschend eine deutlichere Vorabfestlegung vorgenommen haben. Dies bestätigt, dass die quantitative Lockerung zwar vielleicht in den USA zurückgenommen wird, andere Zentralbanken in den Industrieländern aber an einer außerordentlich akkommodierenden Geldpolitik und niedrigen Zinsen festhalten. Zweitens ist das Risiko kurzfristiger Zwischenfälle im Zusammenhang mit der Eurokrise geringer geworden, da sowohl Portugal (wo die Regierungskoalition nun wohl doch bestehen bleibt) als auch Griechenland (das die nächste Tranche der europäischen Unterstützung erhalten wird) eine politische Krise vermieden haben und anscheinend weiterhin von der Troika unterstützt werden. Drittens sind die makroökonomischen Daten weiterhin günstig. Der Anstieg wichtiger Frühindikatoren wie z.B. der Einkaufsmanagerindizes im Euroraum und in Großbritannien und des ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA bestätigt unser Basisszenario, in dem wir von einer allmählichen, vor allem von den Industrieländern getragenen Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte ausgehen. Zuletzt sind einige Anzeichen dafür zu erkennen, dass die Umschichtung der Investitionen von Anleihen in Aktien begonnen hat. Die Daten zu den Kapitalflüssen deuten darauf hin, dass das Kapital vor allem in Aktien fließt – zu Lasten von Anleihen“, so ING Investment Management.
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