Fundamentale Nachricht
12:24 Uhr, 06.07.2016

Unsicherheit der Anleger treibt erstaunliche Blüten

Neu aufgekommene Bedenken vor den Folgen des Brexit-Votums treiben die Anleger in als sicher geltende japanische Staatspapiere. Nun ist die Rendite sogar bei 20-jährigen Anleihen in negatives Terrain gerutscht. Das ist historisch einmalig.

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  • Nikkei225
    ISIN: XC0009692440Kopiert
    Kursstand: 15.185,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Tokio/ London (Godmode-Trader.de) - Die aktuelle Unsicherheit der Investoren in Folge des Brexit-Votums in Großbritannien führt zu bemerkenswerten Entwicklungen. Auf der Suche nach sicheren Anlagehäfen sind immer mehr Anleger weltweit dazu bereit, für die geparktes Geld zu zahlen.

Gefragt sind neben den klassisch als sicher geltenden Anlagen Edelmetalle und bestimmte Währungen wie der Schweizer Franken auch Staatspapiere. So fiel die Rendite von japanischen Staatsanleihen mit 20-jähriger Laufzeit in der Nacht auf Mittwoch erstmals in der Geschichte unter null. Zwischenzeitlich lag die Rendite bei minus 0,005 Prozent. Zuletzt überwand die Rendite aber wieder die Nullmarke. Auch die Renditen 10-, 30,- und 40-jähriger Papiere hatten zwischenzeitlich neue Rekordtiefs erreicht.

Auch in Deutschland kam es zu einem Rekordtief bei Staatspapieren. So fiel die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe am Mittwoch auf noch nie dagewesene minus 0,19 Prozent. Politische Turbulenzen in Großbritannien hatten zuletzt die Unsicherheit erhöht. Zudem hatte der britische Notenbankchef Mark Carney am Dienstag vor Risiken für die Finanzmarktstabilität und für die britische Wirtschaft gewarnt.

Die japanische Politik befürchtet negative wirtschaftliche und außenpolitische Folgen des Ausscheidens von Großbritannien aus der Europäischen Union. Ein Problem ist die mögliche Aufweichung des Waffenembargos der EU für China. Das Embargo gilt seit der Niederschlagung des Studentenaufstandes von 1989. Bisher hatte Großbritannien vehement am Stopp der Waffenlieferungen an die Volksrepublik festgehalten. Dies wird von Frankreich und Spanien aber immer wieder in Frage gestellt. Mit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU könnten Waffenlieferungen an China wieder zugelassen werden, so die Befürchtung in Tokio. „Das wollen wir nicht erleben”, sagte der Sonderberater von Premierminister Shinzo Abe für außenpolitische Fragen, Katsuyuki Kawai, in einem Interview der Financial Times.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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