Union - Marktüberblick Zukunftsbranchen
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Der Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnik entwickelte sich im April recht freundlich. Besonders die europäischen Telefongesellschaften und -ausrüster erfreuten sich jüngst wieder einer höheren Wertschätzung. Aufgrund ihres festen Kundenstamms verfügen die hiesigen Telefongesellschaften über eine stabile Einnahmequelle. Zusätzlich sorgen ihre Internet- und Mobilfunksparten weiterhin für Wachstum. Inzwischen sind die größten bilanziellen Lasten, die aus den überteuerten Übernahmen und dem Erwerb der UMTS-Lizenzen Ende der Neunziger Jahre resultierten, abgeschrieben, sodass die zukünftigen Gewinne wieder besser ausfallen werden. Darüber hinaus verbuchen die meisten Telefonkonzerne erste Erfolge beim Abbau ihrer hohen Schulden. Aktuell steht die Deutsche Telekom im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, da die Regulierungsbehörde ab Ende April 2003 mit "Call-by-call" erstmals Wettbewerb im deutschen Ortsnetz zugelassen hat. Wir sind zuversichtlich, dass dies keine große Bedrohung für die Deutsche Telekom darstellt, da die Ortsgespräche nur einen geringen Teil der Telefonrechnungen ausmachen und viele Anbieter von "Call-by-call"-Diensten bereits in den letzten Jahren aus dem Markt ausgeschieden sind. Der finnische Mobilfunkausrüster Nokia hat Mitte April die Ergebnisse des ersten Quartals 2003 präsentiert, die insgesamt gemischt ausgefallen sind. Obwohl das Ergebnis je Aktie leicht zurückgegangen ist, konnte Nokia die gedämpften Erwartungen der Analysten übertreffen. Alleine diese Meldung sorgte bei dem Titel für kräftige Kursgewinne. Nach unserer Ansicht sind die meisten Unternehmen des Telekommunikationssektors aktuell wieder ambitioniert bewertet, sodass wir insgesamt nur noch von einem unterdurchschnittlichen Kurspotenzial ausgehen.
Entgegen dem freundlichen Markttrend verzeichneten im April die Werte der Energietechnologie-Branche leichte Kursverluste. Der MSCI Erdöl & Erdgas-Index ging um 0,5 Prozent zurück. Aufgrund der Preisexplosion im Vorfeld des Irak-Kriegs schlossen die Konzerne - wie z.B. BP und Shell - das erste Quartal 2003 mit Rekordgewinnen ab, die so schnell nicht wieder erreicht werden können. Dementsprechend wenden sich die Anleger von Ölfirmen ab und suchen nach attraktiven Anlagemöglichkeiten in anderen Sektoren. Seit dem Abflauen der militärischen Auseinandersetzungen im Irak ist der Ölpreis stark gefallen und hat sich inzwischen auf einem Niveau zwischen 24 und 25 Dollar eingependelt. Auch in nächster Zeit rechnen wir nicht mit einer Verteuerung des Ölpreises. Dagegen sprechen mehrere Gründe: Im Berichtsmonat kam die OPEC zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, in der sich ihre Mitglieder de facto auf eine verdeckte Erhöhung der Förderquoten ab Juni 2003 geeinigt haben. Zudem werden die internationalen Lagerbestände momentan wieder aufgestockt. Darüber hinaus ist die weltweite Nachfrage nach Erdöl und Treibstoffen durch die anhaltende Wirtschaftsflaute zurückgegangen. Die Aktien der Energieversorgungsunternehmen wurden im April von den Anlegern weitgehend gemieden, sodass der MSCI- Branchenindex mit einem Minus von 0,2 Prozent mehr oder weniger stagnierte. Aus diesem Bereich gab es nur wenig Neues zu berichten.
Die Titel der Biotech- und Pharmabranche tendierten insgesamt freundlich. Im April wurde die Berichtssaison zum ersten Quartal 2003 eingeläutet, wobei die meisten Firmen die Erwartungen des Marktes übertreffen konnten. Besonders die Pharmatitel GlaxoSmithKline und AstraZeneca überraschten mit kräftigen Gewinnzuwächsen. Bei ihnen machte sich ein erhöhtes Ordervolumen von Seiten der Pharmagroßhändler bemerkbar, die in Erwartung von Preiserhöhungen ihre Lager wieder aufbauen. Johnson & Johnson erhielt zuletzt die Zulassung für neuartige beschichtete Stents. Dies sind Gefäßersatzprodukte, die im Falle von Gefäßverengungen am Herzen eingesetzt werden. Auch die Werte aus der Biotechnologie-Branche verzeichneten im April außerordentlich hohe Kurszuwächse, nachdem u.a. Amgen die Geschäftserwartungen für das laufende Jahr heraufgesetzt hat. Weitere gute Nachrichten kamen von Genzyme, das eine Genehmigung für die Medikamente Fabrazyme und Aldurazyme - Wirkstoffe gegen zwei seltene Erbkrankheiten - bekam. Eines der wenigen europäischen Biotech-Unternehmen, das von den positiven US-Vorgaben profitieren konnte, ist Qiagen. Hier kam es bereits im Vorfeld der Quartalsergebnisse, die Anfang Mai präsentiert wurden, zu kräftigen Kursgewinnen.
Quelle: Union Investment
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