Kommentar
16:59 Uhr, 12.02.2018

Large Caps sind riskanter als Small Caps!

Eigentlich gilt es als anerkannt, dass Kleinwerte riskanter sind als die Aktien von großen Unternehmen. In diesen Tagen steht die Welt aber auf dem Kopf.

Das Risiko einer Aktie oder eines Marktes bemisst sich vor allem daran wie groß die Gefahr von Verlusten ist. Bevor die Verluste wirklich anfallen, weiß man natürlich nicht, was riskanter ist. Historisch betrachtet sind Small Caps allerdings weitaus schwankungsanfälliger als Large Caps.

Während der letzten größeren Korrektur 2015/16 verlor der S&P 500 lediglich 15 %. Der Small Cap Index Russell 2000 verlor hingegen knapp 30 % an Wert. So ähnlich ging es auch 2011. Der S&P 500 verlor 20 % während die Kleinwerte 30 % einbüßten.

Im Abwärtstrend verlieren Kleinwerte für gewöhnlich deutlich mehr als Large Caps. Im Aufwärtstrend gewinnen sie dafür auch etwas mehr. Seit den Tiefs 2009 ließ sich mit dem Russell 2000 immerhin 30 % mehr verdienen als mit dem S&P 500.

Nun geht es gerade nach unten. Steigende Volatilität ist ein guter Ausdruck dafür. Je höher die Volatilität ist, desto extremer sind die Schwankungen und desto tiefer sind die Kurse gefallen. Hier kommt es nun zu einer etwas bizarren Situation. Small Caps haben nicht mehr an Wert verloren als der S&P 500. Die Volatilität ist sogar weniger stark angesprungen als beim S&P Index.

Setzt man die beiden Volatilitätsindizes ins Verhältnis zueinander (RVX für den Russell, VIX für den S&P), zeigt sich, dass der VIX höher steht als der RVX (siehe Grafik). Small Caps sind also ruhiger als Large Caps. Da Schwankungsbreite ein Maß für Risiko ist, kann man auch sagen, dass Small Caps derzeit weniger riskant sind.

Das Risiko von Large Caps im Verhältnis zu Small Caps ist sogar deutlich höher. Die Schwankungsbreite des S&P 500 übersteigt die des Russell 2000 um mehr als 20 %. Im Normalfall sind es Small Caps die zwischen 20 % und 40 % mehr schwanken als Large Caps.

Wieso das so ist, darüber kann man nur spekulieren. Ein möglicher Grund: Anleger setzen vermehrt auf ETFs und von denen konzentrieren sich deutlicher mehr auf die großen und bekannten Indizes als auf die Nebenwerte. Werden ETF-Anteile im großen Stil auf den Markt geworfen, kann dies die Kurse deutlicher fallen lassen als es ohne ETFs der Fall wäre. Immerhin werden dadurch alle Indexwerte auf einmal verkauft. Es wird nicht selektiert und umgeschichtet. Es wird einfach nur verkauft. Dies verstärkt letztlich den Trend.

Clemens Schmale

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1 Kommentar

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  • Tom66
    Tom66

    Interessant wäre, ob das auch für andere Nebenwerte-Indices gilt, beispielsweise DAX im Vergleich zu MDAX, SDAX und CDAX. Laufen letztere im Vergleich zum großen Bruder neuerdings tendenziell ruhiger? Und auch mit weniger Fehlsignalen /-ausbrüchen?

    14:11 Uhr, 12.02. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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