"Und dieses Mal ist doch nicht anders..."
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Der aktuelle Börsenaufschwung wird nur von wenigen Aktiengesellschaften getragen. Die sogenannten „Magnificent-7“-Aktien haben so in den gängigen – nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes – ein enormes Gewicht bekommen. Im S&P 500 machen zum Beispiel die zehn größten Aktien derzeit knapp 30 Prozent aus – im Vergleich zu einem Allzeithoch von 33,2 % im Juni 2000.
Die Bewertungsprämie, die die „Mag-7“-Aktien gegenüber dem übrigen US-Aktienmarkt erzielen, ist heute größer als während der Dotcom-Blase. Als Gegenargument zu einem Vergleich mit ihrem Platzen vor mehr als 20 Jahren wird zwar oft angeführt, dass es sich bei den Zugpferden des S&P 500 ja um hochprofitable und wachstumsstarke Unternehmen handle.
Nach Ansicht von Axel Botte, Chefstratege des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management, lässt sich aber das derzeitige Marktumfeld in einigen Aspekten durchaus mit den 2000er Jahren vergleichen. Zwar sei es unbestreitbar, dass künstliche Intelligenz zu Produktivitätsgewinnen beitragen werde. So wie auch die Fortschritte in der Informations- und Kommunikationstechnologie zwischen 1995 und 2005 die Produktivität im Durchschnitt um 2,5 % verbessert hätten.
Botte: „Es ist also durchaus möglich, dass die US-Wirtschaft einen langanhaltenden Produktivitätsschub erfährt. Doch Bäume wachsen nicht in den Himmel, und schon gar nicht so schnell wie eine FANG-Aktie.
Die unbeabsichtigte geldpolitische Lockerung durch die US-Notenbank im Rahmen des „Bank Term Funding Program“ (BTFP) könnte die Mag-7-Bewertungen über das hinausgetrieben haben, was die Fundamentaldaten nahelegen. Die Erfahrung der Dotcom-Blase erinnert daran, was passieren kann, wenn Anleger erkennen, dass ihr Portfolio zu sehr auf teure Aktien konzentriert ist.
Und über das Risiko einer Korrektur der FANG-Aktien hinaus führt die extreme Konzentration bei der Performance von US-Aktien auch zu einem Problem für Anleger in den breiteren Märkten. Negative Gewinnprognosen oder -überraschungen bei größten, auf Digitalisierung setzenden Werten könnten ähnliche Aktien in Sippenhaft nehmen. Künftige Marktrückgänge werden wahrscheinlich aus der Schwäche der Mag-7 resultieren.
Am Index orientierte Portfolios bergen so ein höheres Konzentrations- und Korrelationsrisiko als üblich; vor allem die Risikostreuung, die ETFs bieten, könnte sich für die meisten Anleger als unzureichend erweisen. Ein gleichgewichteter Index oder ein Portfolio, das nach den Grundsätzen der minimalen Volatilität oder der minimalen paarweisen Korrelation aufgebaut ist, würde wohl im Falle eines Abschwungs bei den derzeitigen Marktführern besser abschneiden. Die Wiederherstellung der Diversifizierung könnte trotz der Produktivitätsgewinne der Marktführer eine Portfoliorotation rechtfertigen.“
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