Umfrage: Anleger trauen schwarz-gelber Regierung mehr Wirtschaftskompetenz zu
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Vor der Bundestagswahl am 22. September 2013 ist ein Großteil der Deutschen davon überzeugt, dass eine christlich-liberale Koalition gute Rahmenbedingungen für mehr Wirtschaftswachstum schaffen kann. Von einem rot-grünen Bündnis erwarten die Befragen dagegen am ehesten eine Steuererhöhung. Besorgt sind die Anleger weiterhin in Sachen Inflation und zunehmend auch über die Konsequenzen, die sich aus dem Niedrigzinsumfeld für ihre Geldanlagen ergeben. Vor diesem Hintergrund verlieren das Sparbuch und das Tagesgeld deutlich an Attraktivität während Aktien- und Mischfonds stärker nachgefragt werden. Dies zeigt das Ergebnis des jüngsten Anlegerbarometers von Union Investment, einer repräsentativen Befragung deutscher Finanzentscheider.
Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl sind 41 Prozent der Anleger davon überzeugt, dass eine Koalition aus CDU/CSU und FDP für mehr Wirtschaftswachstum in Deutschland sorgen wird. Einer möglichen Koalition aus SPD und Grüne werden in diesem Punkt deutlich weniger Kompetenzen zugesprochen (18 Prozent). Dass keine der beiden Optionen die Wirtschaft ankurbeln wird, denken 29 Prozent. Sechs Prozent sind der Meinung, dass es keinen Unterschied gäbe. Von einer rot-grünen Koalition erwarten 47 Prozent mehr steuerliche Belastungen für sich selbst. Nur ein Viertel sehen bei einem schwarz-gelben Bündnis den Willen, Steuererhöhungen durchzusetzen.
Während die Deutschen in Sachen Zins- und Eurokursentwicklung recht gelassen in die Zukunft blicken – 64 Prozent erwarten konstante Zinsen und 55 Prozent einen stabilen Eurokurs – machen sie sich weiterhin ernsthafte Gedanken über anziehende Preise. Im Vergleich zur letzten Befragung sind die Inflationserwartungen der Anleger wieder gestiegen. So geht die große Mehrheit (87 Prozent) von stark beziehungsweise leicht steigenden Preisen in den nächsten sechs Monaten aus. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im letzten Quartal. Demgegenüber nimmt der Anteil derer, die an ein gleichbleibendes Preisniveau glauben, um fünf Prozentpunkte auf zwölf Prozent ab. Unverändert erwartet ein Prozent fallende Preise im nächsten halben Jahr.
Besorgt sind die Befragten über die Konsequenzen, die sich aus dem Niedrigzinsumfeld in Kombination mit steigenden Preisen für ihre Geldanlagen ergeben. So macht sich knapp jeder Fünfte (19 Prozent) Besitzer eines Sparkontos Gedanken über den Mix aus niedrigen Zinsen und Inflation. Fast jeder Zweite (49 Prozent) ist immerhin etwas besorgt darüber. „Die aktuelle Inflationsrate von 1,5 Prozent liegt über den durchschnittlichen Sparbuchzinsen von 0,5 Prozent. Dadurch erleiden die Anleger einen realen Vermögensverlust, der ihnen nach und nach immer bewusster wird“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. Vor diesem Hintergrund seien höher rentierliche Anlageformen, wie beispielsweise Aktienfondssparpläne, wichtiger denn je.
Die Besorgnis über die Kombination aus Niedrigzinsumfeld und steigenden Preisen spiegelt sich daher langsam auch in der Vermögensaufteilung wider. Konservative Anlageformen wie das Sparkonto oder das Tagesgeld sind in diesem Jahr deutlich in der Gunst der Befragten gefallen. Hielt im ersten Quartal 2013 noch gut jeder Zweite (51 Prozent) das Tagesgeld für attraktiv, sind es aktuell nur noch 41 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Beliebtheit des Sparkontos um fünf Prozentpunkte auf 23 Prozent gesunken. Aktien- und Mischfonds hingegen werden seit Jahresbeginn wieder stärker nachgefragt. So ist der Anteil der Anleger, die einen Aktienfonds besitzen, um sechs Prozentpunkte auf 33 Prozent gestiegen. Mischfonds können ein Plus von vier Prozentpunkte auf 18 Prozent verzeichnen. „Die Menschen in Deutschland erkennen langsam, dass sie ihre Geldanlage neu ausrichten müssen, um ihr Vermögen vor Inflation zu schützen. Aus diesem Grund investieren sie nach und nach in höher rentierliche Anlageformen“, so Gay. Auch die Absatzzahlen von Union Investment belegen diesen Trend, wie beispielsweise die Fondssparpläne zeigen. Bis Ende August wurden 172.000 Verträge abgeschlossen, was eine Steigerung von 36,5 Prozent zum Vorjahr ist. „Immer mehr Anleger nutzen Sparpläne in Aktienfonds, da man dort mit relativ kleinen Beträgen Erfahrungen in chancenorientierten Anlagen sammeln kann“, ergänzt er.
Hinsichtlich der Aktienmarktentwicklung zeigen sich die Anleger in diesem Quartal weniger zuversichtlich. So erwarten 23 Prozent, dass die Aktienkurse in den nächsten sechs Monaten steigen werden. Im zweiten Quartal 2013 waren es noch 30 Prozent. Unverändert glauben hingegen 29 Prozent an fallende Notierungen. Damit sind die pessimistischen Stimmen in diesem Jahr erstmalig wieder in der Mehrzahl. Von gleichbleibenden Aktienkursen gehen 32 Prozent der Befragten aus im Vergleich zu 30 Prozent bei der letzten Erhebung. „Der mögliche Militäreinsatz der USA in Syrien überschattet derzeit das Geschehen an den Kapitalmärkten“, sagt Gay. Trotz weiterer Kursschwankungen seien die Perspektiven für deutsche und europäische Aktien dennoch aussichtsreich. „Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum signalisieren weiteres Wachstum. Europäische Substanzwerte und solide Dividendentitel sollten hiervon profitieren“, ermutigt der Experte die Anleger weiter zum Einstieg in Aktienfonds.
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