UK-Wahlen heben Unsicherheit bei Anlegern auf
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Eine deutliche Zunahme der Unterstützung für die Konservative Partei kurz vor der Wahl wird David Cameron eine zweite Amtszeit bescheren – eine erstaunliche Entwicklung, die von den Meinungsforschern und Buchmachern überhaupt nicht erwartet worden war, wie Azad Zanga, Senior European Economist beim Fondshaus Schroders, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Anscheinend habe die Polarisierung zwischen den Parteien des politischen Spektrums zweierlei zur Folge. Zum einen hätten die in der Mitte angesiedelten Liberaldemokraten bei den Wählern, die scharenweise zur Labour-Partei oder zur Konservativen Partei abgewandert seien, massiv an Rückhalt verloren. Zum anderen habe es bei den Wechselwählern in der Mitte des politischen Spektrums eine Verschiebung zugunsten der Konservativen gegeben, da die Labour-Partei durch die Schottische Nationalpartei (SNP) weiter nach links gedrängt worden sei, während David Cameron seinen Kurs gehalten habe. Die SNP habe in Schottland auf Kosten der Labour-Partei und der Liberaldemokraten spektakuläre Zugewinne verbuchen können, was die Kluft zwischen Schottland und dem übrigen Großbritannien sicherlich vergrößern und die Diskussion über die Unabhängigkeit Schottlands neu entfachen werde, heißt es.
Für Investoren werde durch einen klaren Wahlsieg auf kurze Sicht enorm viel Unsicherheit beseitigt, was die Handlungs- und Gesetzgebungsfähigkeit der neuen Regierung angehe. Infolgedessen habe das Pfund Sterling gegenüber dem US-Dollar und dem Euro aufgewertet, während auch die Preise von Futures auf den FTSE 100 gestiegen seien. Dabei hätten vor allem Bank- und Versorgungstitel kräftige Kursgewinne verzeichnen können, die durch die von der Labour-Partei angekündigte Politik unter Druck geraten seien, so der Ökonom weiter.
„Früher oder später werden Investoren ihr Augenmerk auf die Unsicherheit richten, die im Vorfeld des für 2017 versprochenen Referendums über die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens entstehen wird. Verzögerungen bei Binnen- und Auslandsinvestitionen in Großbritannien könnten die Folge sein. Nach den neuesten Meinungsumfragen haben die Befürworter eines Verbleibs in der EU einen leichten Vorsprung. Die Mehrheit ist aber noch unentschieden“, so Zanga.
Auf kurze Sicht werde die Klarheit, die die Wahl gebracht hat, die Konjunktur ankurbeln. Denn Privathaushalte wie Unternehmen könnten Entscheidungen über größere Anschaffungen und Investitionen jetzt mit größerer Sicherheit im Hinblick auf die Besteuerung und Regulierung treffen. Wenn wir etwas weiter in die Zukunft blickten, gebe das erwartete Wahlergebnis den Konservativen den Auftrag zur Fortsetzung ihrer Sparpolitik, auch wenn diese in den letzten Jahren bereits etwas entschärft worden sei. Die Ausgaben der öffentlichen Hand dürften weiter gesenkt werden, und zwar insbesondere bei der Arbeitslosenunterstützung. Hier habe die Regierung unter Cameron versucht, die finanziellen Anreize für eine Rückkehr in das Arbeitsleben gegenüber einer Inanspruchnahme von Arbeitslosenleistungen zu erhöhen, heißt es weiter.
„Cameron hat ebenfalls versprochen, mehr Geld für das Gesundheitssystem, den National Health Service, zur Verfügung zu stellen und bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts auf Steuererhöhungen zu verzichten. Wenn die Regierung ihre Haushaltsziele erreichen will, ist es deshalb umso wichtiger, dass sie durch Effizienzsteigerungen Einsparungen erzielt und gegen Steuerhinterziehung entschlossen vorgeht. Denn das Haushaltsdefizit ist mit knapp über fünf Prozent des BIP nach wie vor hoch, und auch das Leistungsbilanzdefizit ist nicht weit von bisherigen Rekordwerten entfernt. Dies weist auf eine, gemessen an der Zunahme der Inlandsinvestitionen, unzureichende inländische Ersparnisbildung hin“, so Zanga.
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