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13:30 Uhr, 05.06.2023

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutscher Sentix-Index auf tiefstem Stand seit November

Der Sentix-Konjunkturindex für Deutschland ist im Juni auf minus 21,1 (Mai: minus 14,5) Punkte gesunken, den tiefsten Stand seit November 2022. Der Index der Lagebeurteilung ging auf minus 22,0 (minus 9,0) Zähler zurück und der Index der Erwartungen auf minus 20,3 (minus 19,8) Punkte. "Damit liegen die Werte wieder so schwach wie im letzten Winter, als die Sorgen vor einer Strom- und Energiekrise die Anleger beunruhigten", schreibt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in der Veröffentlichung.

S&P Global: Deutscher Servicesektor bleibt im Mai auf Wachstumskurs

Die Geschäftsaktivität im deutschen Servicesektor hat im Mai zugelegt. Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 57,2 von 56,0 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 57,8 vorhergesagt. Vorläufig war für Mai ein Wert von 57,8 ermittelt worden. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank auf 53,9 von 54,2 Punkten im Vormonat.

VDMA: Maschinen- und Anlagenbau startet schwach ins Frühjahr

Der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland ist schwach ins Frühjahr gestartet, wobei die weltwirtschaftlichen Belastungen eine wesentliche Rolle spielten. Wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte, fielen die Bestellungen im April um real 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei sanken die Bestellungen aus dem Inland um 15 Prozent, während die Auslandsorders um 23 Prozent schrumpften (Euro-Länder: minus 21 Prozent, Nicht-Euro-Länder: minus 24 Prozent).

S&P Global: Wirtschaft der Eurozone verliert im Mai an Dynamik

Die Wirtschaft der Eurozone hat im Mai an Fahrt verloren. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, fiel auf 52,8 Zähler von 54,1 im Vormonat, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 53,3 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet.

Eurozone-Erzeugerpreise sinken im April um 3,2 Prozent

Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone sind im April spürbar gesunken. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Preise auf der Erzeugerstufe um 3,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens ihrer Prognosen einen Rückgang um 3,0 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 1,0 Prozent höher. Die Prognose von Volkswirten hatte auf ein Plus von 1,5 Prozent gelautet.

UBS: EZB hebt Zinsen im Juni und Juli an

Die Analysten von UBS erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen am 15. Juni um 25 Basispunkte anheben wird. Wie sie in ihrem Ausblick auf die nächste EZB-Ratssitzung schreiben, rechnen sie außerdem mit weitgehend unveränderten Inflationsprognosen, die einen Rückkehr zu glatt 2 Prozent Inflation innerhalb des Prognosehorizonts weiterhin nicht erwarten lassen. "Das legt nahe, dass die EZB mehr Zinserhöhungen für nötig hält", schreiben sie. Über Juli hinaus rechnen die UBS-Analysten aber nicht mehr mit Zinsschritten.

Inflationsrate in der Türkei sinkt im Mai auf 39,6 Prozent

Die Inflation in der Türkei ist im Mai den siebten Monat in Folge gesunken. Der wiedergewählte Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte signalisiert, dass das Land zu einer konventionelleren Wirtschaftspolitik zurückkehren könnte, um die hohe Inflation einzudämmen. Die Verbraucherpreise stiegen im Mai um 39,6 (April: 43,7) Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie aus den Daten des Statistikamtes Turkstat hervorgeht. Das ist die niedrigste Rate seit Dezember 2021.

Deutsche Exporte steigen im April wider Erwarten

Die deutsche Wirtschaft hat ihre Ausfuhren im April wider Erwarten gesteigert. Die Exporte wuchsen kalender- und saisonbereinigt um 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen ein Minus von 2,8 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 1,5 Prozent höher.

BGA: Außenhandel mit Seitwärtsbewegung

Die jüngsten Außenhandelszahlen lassen die Lage nach Einschätzung des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) besser erscheinen, als sie ist. "Unsere Exporte haben sich dank der verbesserten wirtschaftlichen Lage in China und den USA positiv entwickelt, doch sehen wir hier eher eine Seitwärtsbewegung", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura. "Gestiegene Preise, als Folge der Inflationsbekämpfung, heben das Plus auf. Die Lage scheint also besser, als sie tatsächlich ist", hob er hervor.

DIHK sieht noch lange keine Trendwende beim Export

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat sich trotz des unerwarteten Wachstums der deutschen Exporte um bereinigte 1,2 Prozent im April zurückhaltend zu den weiteren Aussichten gezeigt. "Das Plus der Exporte im April ist ein Hoffnungsschimmer, aber noch lange keine Trendwende für die deutsche Außenwirtschaft", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Der starke Verlust des Vormonats und die schon zuvor eher maue Entwicklung können nicht wettgemacht werden."

ING unbeeindruckt von deutschem Exportanstieg

ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski ist unbeeindruckt vom unerwarteten Anstieg der deutschen Exporte im April. "Nach dem Einbruch im März bringen die heutigen Exportzahlen nur eine sehr begrenzte Erleichterung", schreibt Brzeski in einem Kommentar. Vielmehr handele es sich um eine sehr schlaffe Erholung und einen weiteren Beleg dafür, dass der traditionelle Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft - der Handel - ins Stottern geraten sei.

HDE: Weiterhin nur langsame Erholung der Verbraucherstimmung

Die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland verbessert sich im Juni nach einer Erhebung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) etwas. Allerdings verlaufe die Aufwärtsbewegung weiterhin verhalten, wie das aktuelle Konsumbarometer des HDE zeige. Demnach legte der Index im Vergleich zum Vormonat nur geringfügig auf 94,29 Punkte von 93,77 Zählern zu. "Zwar blicken die Verbraucher optimistischer in die Zukunft, doch ein deutlicher Impuls ist in den nächsten Monaten beim privaten Konsum nicht zu erwarten", erklärte der Verband. Vielmehr zeichne sich ein gedämpftes Wachstum ab.

Ifo: Erwartungen der Autoindustrie trüben sich trotz besserer Lage ein

In der deutschen Automobilindustrie haben sich die Erwartungen trotz einer verbesserten Beurteilung der aktuellen Geschäftslage eingetrübt. Das geht aus den jüngsten Ifo-Konjunkturumfragen hervor. Demnach steigt im Mai der Indikator insgesamt auf 28,4 Punkte, nach revidierten 23,5 im April. In der Automobilindustrie fielen aber die Geschäftserwartungen im Mai auf minus 14,1 Punkte, und damit endgültig ins Negative, nachdem sie seit Anfang 2023 gerade noch im positiven Bereich lagen, so Ifo. Für die kommenden Monate zeigte sich die Automobilindustrie wegen ihrer globalen Wettbewerbsposition gegenüber Ländern wie etwa China besorgt.

Habeck will energieintensive Industrie beim Umbau mit Milliarden fördern

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will noch in diesem Jahr erste Klimaschutzverträge für die energieintensive Industrie vergeben, die mit Milliarden beim Umbau hin zur klimafreundlicheren Produktion staatlich unterstützt werden soll. Diese Klimaschutzverträge sollen für die energieintensive Industrie Preisrisiken reduzieren und Mehrkosten ausgleichen, die Unternehmen aktuell noch von einer klimafreundlichen Produktion abhalten. Nach Angaben von Habeck werden aus dem Bundeshaushalt für die Klimaschutzverträge in den kommenden 15 Jahren Mittel in mittlerer zweistelliger Milliardenhöhe zur Verfügung gestellt.

Habeck: Beschluss von Heizungsgesetz vor Sommerpause möglich

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält es für möglich, dass angesichts der aktuellen Gespräche das Gebäudeenergiegesetz mit den Vorschriften zum Heizungstausch noch vor der parlamentarischen Sommerpause verabschiedet wird. Die Gespräche zu dem Gesetz liefen hinter den Kulissen "ganz gut", sagte Habeck.

Sprecher: Scholz bei Verabschiedung des Heizungsgesetzes optimistisch

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist zuversichtlich, dass der Bundestag das geplante Gebäudeenergiegesetz wie vorgesehen vor der parlamentarischen Sommerpause verabschieden wird. Der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner sagte, Scholz sei in die aktuellen die Gespräche um dieses als Heizungsgesetz bekannten Gesetzes eingebunden.

DJG/DJN/AFP/apo

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