ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Euroraum-Inflation im Februar etwas höher als erwartet
Der Inflationsdruck im Euroraum hat im Februar etwas weniger als erwartet nachgelassen, was vor allem für die Kernbestandteile gilt. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent und lagen um 2,6 (Januar: 2,8) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um 0,6 Prozent und eine Jahresteuerung von 2,5 Prozent prognostiziert.
KfW: Euroraum-Inflation im zweiten Halbjahr bei 2 Prozent
Nach Einschätzung von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib bleiben mit dem Rückgang der Euroraum-Inflation im Februar die Aussichten gut, dass die Zielmarke von 2 Prozent in der zweiten Jahreshälfte 2024 erreicht werden kann. "Besonders groß ist das Abwärtspotenzial noch bei den Lebensmitteln, die sich im Vorjahresvergleich trotz aller Fortschritte immer noch deutlich verteuern", schreibt sie in einem Kommentar. Aufgrund der gesunkenen Kosten für Energie und Vorprodukte sei hier aber weitere Besserung in Sicht. Das Risiko einer sich verfestigenden Teuerung für Dienstleistungen besteht aus ihrer Sicht jedoch fort.
Commerzbank: Euroraum-Kerninflation gewinnt an Dynamik
Der Rückgang der Euroraum-Kerninflation im Februar auf 3,1 (Januar: 3,3) Prozent beruht nach Aussage von Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil vor allem auf dem Basiseffekt eines deutlichen Teuerungsanstiegs im Februar 2023. "Die kurzfristige Preisdynamik hat sogar wieder etwas angezogen, saisonbereinigt stieg der Kernindex im Februar um 0,4 Prozent gegenüber Januar", schreibt Weil in einem Kommentar. Damit habe nun auch der gleitende Fünfmonatsdurchschnitt nach oben gedreht.
VP Bank: Euroraum-Dienstleistungsteuerung weiter hoch
Thomas Gitzel, der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, weist darauf hin, dass die Inflation im Dienstleistungssektor des Euroraums im Februar trotz eines Rückgangs auf 3,9 (Januar: 4,0) Prozent weiterhin hoch gewesen ist. "Gerade mit Blick auf die Kernteuerung beginnt jetzt die kritische Phase, denn der Preisanstieg im Dienstleistungssektor ist noch immer hoch", schreibt Gitzel in einem Kommentar. Im Februar seien die Preise hier gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent gestiegen. Gerade im Dienstleistungssektor stiegen die Löhne deutlich, und die Gefahr von Zweitrundeneffekten sei noch nicht gebannt.
S&P Global: Eurozone-Industrie im Februar fast stabil
Die Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone ist im Februar fast konstant geblieben, wenngleich sich der Sektor weiter in der Schrumpfungszone befand. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor sank auf 46,5 (Vormonat: 46,6) Punkte, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 46,1 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
Eurozone-Arbeitslosenquote sinkt im Januar auf 6,4 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im Januar gesunken. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Arbeitslosenquote auf 6,4 Prozent, nachdem sie im Dezember bei revidiert 6,5 (vorläufig: 6,4) Prozent gelegen hatte. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Berechnungen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Quote von 6,4 Prozent prognostiziert.
S&P Global: Deutsche Industrie beschleunigt Talfahrt im Februar
Die deutsche Industrie hat im Februar einen Schritt zurückgemacht, denn sowohl Produktion als auch Auftragseingänge schrumpften wieder deutlicher. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 42,5 von 45,5 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 42,3 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 42,3 ermittelt worden. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
IW: Bei dauerhaftem Rentenniveau von 48 Prozent fehlen 2035 rund 34 Mrd Euro
Sollte die Bundesregierung das Rentenniveau dauerhaft bei 48 Prozent halten, würden ohne Gegensteuern in der Rentenkasse im Jahr 2035 insgesamt 34 Milliarden Euro fehlen. Das ergibt eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der Beitragssatz für die gesetzliche Rentenversicherung müsste dann 2035 wohl auf mehr als 22 Prozent steigen statt der von der Ampel-Koalition geplanten rund 21 Prozent. Aktuell liegt er noch bei 18,6 Prozent.
BDA-Präsident fordert von Scholz "Antworten" auf Wirtschaftskrise
Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitberverbände (BDA), Rainer Dulger, hat vor dem Spitzengespräch der deutschen Wirtschaft mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) "Antworten" des Kanzlers für dringend nötige Reformen verlangt. "Die Lage ist ernst. Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht. Unsere Volkswirtschaft läuft schlechter als die in allen europäischen Nachbarländern. Und wir erwarten vom Bundeskanzler heute Antworten", sagte Dulger dem Nachrichtensender Welt. "Wir brauchen Antworten auf unsere Fragen."
Regierung plant schnellere Verfahren zur Exportkontrolle
Das Bundeswirtschaftsministerium wird zusammen mit dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) im März weitere Maßnahmen zur Beschleunigung und Optimierung der Verfahren in der Exportkontrolle umsetzen sowie die bereits bestehenden Allgemeinen Genehmigungen (AGG) um ein Jahr verlängern. Das kündigte das Ministerium in einer Mitteilung an. Das erste und das zweite Maßnahmenpaket zeigen bereits erste, sehr positive Effekte", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold.
Lindner: G20 finden keine gemeinsame Sprache zum Ukraine-Krieg
Wegen Meinungsverschiedenheiten zum Ukraine-Krieg ist beim Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Sao Paulo laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die übliche Vereinbarung einer Abschlusserklärung gescheitert. "Es gibt jetzt nur eine Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse der brasilianischen Präsidentschaft", sagte Lindner bei einem Statement nach dem Treffen der Staatengruppe, zu der auch Russland zählt.
Baerbock fordert "lückenlose" Aufklärung zum Tod dutzender Menschen in Gaza
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat von Israel eine "lückenlose" Aufklärung des Todes dutzender Menschen in der Stadt Gaza bei der Ankunft von Lebensmittelhilfen gefordert. "Wie es zu der Massenpanik und den Schüssen kommen konnte, muss die israelische Armee lückenlos aufklären", erklärte Baerbock im Onlinedienst X, früher Twitter. Sie forderte überdies mehr Lieferungen von humanitärer Hilfe für den Gazastreifen sowie eine Feuerpause. Die Menschen in dem Palästinensergebiet seien "näher am Sterben als am Leben", erklärte die Ministerin. "Es muss mehr humanitäre Hilfe rein. Sofort."
Borrell entsetzt über "Blutbad" in Gaza
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den Tod Dutzender Menschen in der Stadt Gaza bei der Ankunft von Lebensmittelhilfen als "Blutbad" verurteilt. "Ich bin entsetzt über die Nachrichten über ein weiteres Blutbad unter Zivilisten in Gaza, die verzweifelt humanitäre Hilfe brauchen", schrieb Borrell im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter. "Diese Todesfälle sind absolut inakzeptabel." Menschen Lebensmittelhilfen vorzuenthalten sei "eine schwere Verletzung" des humanitären Völkerrechts, schrieb Borrell weiter. "Ein ungehinderter humanitärer Zugang nach Gaza muss gewährleistet sein."
Frankreich fordert unabhängige Untersuchung zu tödlichem Vorfall in Gaza
Nach dem Tod Dutzender Menschen in der Stadt Gaza bei der Ankunft von Lebensmittelhilfen dringt Frankreich auf Aufklärung. "Wir werden Erklärungen verlangen und es muss eine unabhängige Untersuchung geben, um festzustellen, was passiert ist", sagte der französische Außenminister Stéphane Séjourné im Radiosender France Inter. Frankreich müsse offen ansprechen, wenn "in Gaza Gräueltaten geschehen". Der Vorfall am Donnerstag, bei dem nach Angaben der im Gazastreifen herrschenden Hamas 112 Menschen getötet wurden, sorgte international für Entsetzen.
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Feb 47,1 (2. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Feb PROG: 46,8
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Jan war 43,1
Italien/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Feb 48,7
Italien/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Feb PROG: 49,0
Italien/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Jan bei 48,5
Italien/Verbraucherpreise Feb vorl. +0,1% gg Vm, +0,8% gg Vj
Italien/Verbraucherpreise Feb PROG: +0,3% gg Vm, +1,0% gg Vj
DJG/DJN/AFP/apo
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