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13:30 Uhr, 15.10.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

EZB: Banken straffen Kreditstandards im 3Q nicht weiter

Die Banken des Euroraums haben ihre Kreditstandards für Unternehmenskredite im dritten Quartal 2024 nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) erstmals seit über zwei Jahren nicht gestrafft. Zugleich nahm die Nachfrage nach Unternehmenskrediten wieder zu. Wie die EZB im Rahmen ihres Quartalsberichts zur Kreditvergabe mitteilte, entsprach der Prozentsatz der Banken mit strengeren Unternehmenskreditstandards genau dem Prozentsatz von Instituten mit lockereren Standards. Die Banken selbst hatten einen Straffungssaldo von 5 Prozent erwartet. Im zweiten Quartal waren es 3 Prozent gewesen.

ZEW-Konjunkturerwartungen im Oktober etwas besser als erwartet

Die Einschätzung von Investoren zu den Wachstumsaussichten Deutschlands hat sich Oktober etwas deutlicher als erwartet verbessert, wobei die Beurteilung der aktuellen Lage entgegen den Erwartungen zurückging. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen stieg auf 13,1 (September: 3,6) Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 9,0 Punkte gerechnet. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage sank auf minus 86,9 (minus 84,5) Punkte. Ökonomen hatten einen dagegen Anstieg auf minus 84,3 Punkte erwartet.

Euroraum-Industrieproduktion steigt im August um 1,8%

Die Industrieproduktion im Euroraum ist im August etwas stärker als erwartet gewachsen. Wie Eurostat mitteilte, stieg die Produktion gegenüber dem Vormonat um 1,8 Prozent und lag um 0,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Juli hatte sie um 2,1 Prozent darunter gelegen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 1,6 Prozent und eine Jahresrate von minus 1,2 Prozent prognostiziert.

IEA senkt Prognose für globale Ölnachfrage 2024 weiter

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognosen für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge gesenkt. Wie die IEA mitteilte, erwartet sie nun für 2024 einen Anstieg der täglichen Ölnachfrage um 862.000 (bisher: 903.000) Barrel. Die Prognose für 2025 wurde allerdings auf 998.000 (954.000) Barrel pro Tag angehoben.

Stahlverband erwartet leichte Erholung der weltweiten Nachfrage

Der Weltstahlverband Worldsteel erwartet im kommenden Jahr eine leichte Erholung der weltweiten Stahlnachfrage um etwa 1 Prozent. Allerdings ist die Nachfrage zuvor drei Jahre in Folge stark gesunken. Besonders die Wirtschaftskrise in China belastet die globalen Stahlmärkte erheblich. Der Markt in China dürfte auch 2025, und damit das fünfte Jahr in Folge, rückläufig bleiben, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit.

Niederlande reduzieren Beteiligung an ABN Amro auf 30 Prozent

Die niederländische Regierung will ihren Anteil an der Bank ABN Amro von derzeit 40,5 Prozent auf rund 30 Prozent reduzieren. Wie die Stiftung NLFI, die für den Staat Beteiligungen an Finanzinstituten verwaltet, mitteilte, wollen die Niederlande Hinterlegungsscheine für Aktien der Bank im Rahmen eines Handelsplans verkaufen, der in den kommenden Tagen umgesetzt werden soll.

Finma fordert von UBS Überarbeitung der Notfallplanung

Die Schweizer Großbank UBS muss nach der Übernahme der Credit Suisse ihren Stabilisierung- und ihren Notfallplan überarbeiten. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma erwartet, dass die UBS ihre Abwicklungsplanung weiterentwickelt, um die Handlungsmöglichkeiten bei Insolvenzgefahr zu erweitern. Als globale systemrelevante Bank müsse sie jederzeit sanier- und liquiderbar oder anders gesagt, abwickelbar sein. Auch seien Änderungen auf Gesetzesebene notwendig, um den Behörden zusätzliche Optionen und damit mehr Flexibilität im Krisenfall zur Verfügung zu stellen, teilte die Finma mit, und setzte die jährliche Beurteilung dieser Pläne für das Jahr 2024 aus.

Rheinmetall und Leonardo besiegeln Joint Venture für neuen Kampfpanzer

Rheinmetall und der italienische Partner Leonardo haben ihr im Sommer in Aussicht gestelltes Gemeinschaftsunternehmen zum Bau eines neuen Kampfpanzers offiziell besiegelt. Wie beide Unternehmen in Rom mitteilten, wird das neue Unternehmen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles den Hauptsitz in Rom und eine operative Zentrale in La Spezia haben. Hauptziel sei die industrielle Entwicklung und anschließende Vermarktung des neuen italienischen Kampfpanzers und einer neuen Lynx-Plattform für die italienische Armee.

Habeck übergibt erste Klimaschutzverträge

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat im Rahmen einer Veranstaltung in seinem Ministerium die ersten Klimaschutzverträge an Unternehmen übergeben. "Damit können ihre Transformationsprojekte starten", teilte das Ministerium mit. Die geförderten Unternehmen kommen laut den Angaben aus ganz Deutschland, neben der Großindustrie sei auch der Mittelstand vertreten. Sie sollten Vorreiter bei der Umstellung auf eine CO2-neutrale Produktion sein.

VCI: Klimaschutzverträge wichtig - aber kein Allheilmittel

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat vor zu hohen Erwartungen an Klimaschutzverträge mit Industrieunternehmen gewarnt, zu denen mit der nun erfolgten Unterzeichnung durch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die erste Förderrunde beendet ist. "Viele klimafreundliche Produktionsverfahren sind international noch nicht konkurrenzfähig. Deshalb kann eine Anschubfinanzierung durch Klimaschutzverträge bei der Transformation helfen", sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. "Sie sind aber nur ein sinnvolles Instrument für ausgewählte Produktionsanlagen und Leuchtturmprojekte. Sie sind kein Allheilmittel."

BDI-Präsident fordert Umsteuern in der Klimapolitik

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat vor einem Klimakongress seines Verbandes ein "Umsteuern" in der deutschen Klimapolitik verlangt. "Wir müssen gleichzeitig als Industrie wettbewerbsfähig und leistungsfähig bleiben", betonte der BDI-Präsident im ZDF-Morgenmagazin. Deutschland sei ein Industrieland und habe keine Alternative.

Fuest: Investitionen für private Unternehmen attraktiver gestalten

Die Rahmenbedingungen für Investitionen privater Unternehmen in Deutschland sollten attraktiver gestaltet werden. Das schlägt der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, vor. "Dafür sollte die Politik die Abschreibungen weiter erleichtern und in den kommenden Jahren die steuerliche Belastung von einbehaltenen Gewinnen für Kapitalgesellschaften schrittweise auf 25 Prozent senken", fügte Fuest hinzu. Auch verlässliche Freihandelsabkommen unterstützten den Exportstandort Deutschland und hielten dadurch Investitionen der Unternehmen im Inland. Abkommen mit Drittstaaten wie Mercosur sollten endlich umgesetzt werden.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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