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19:00 Uhr, 12.09.2024

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

EZB senkt Einlagensatz um 25 Basispunkte - neuer Zinskorridor

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Geldpolitik wie erwartet gelockert. Wie die EZB mitteilte, sinkt der Satz für Bankeinlagen bei der EZB um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent. Es ist die zweite Lockerung nach der Senkung um 25 Basispunkte im Juni, welche die erste seit 2019 gewesen war. Zugleich änderte die EZB ihren Leitzinskorridor. Der Hauptrefinanzierungssatz sinkt auf 3,65 (bisher: 4,25) Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz auf 3,90 (4,50) Prozent. Der EZB-Rat hatte bereits im März beschlossen, den Abstand zwischen Einlagen- und Hauptrefinanzierungssatz nach der Ratssitzung im September von 50 Basispunkten auf 15 zu verringern.

Lagarde: Zinsentscheidung fiel einstimmig

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist sich nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde einig darüber gewesen, den Leitzins in einem "kleinen Schritt" um 25 Basispunkte zu senken. "Wir haben beschlossen, den Einlagensatz um 25 Basispunkte zu senken, und diese Entscheidung fiel einstimmig", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung. Der Rat sei sich auch einig darin gewesen, dass die Inflation rechtzeitig in Richtung des EZB-Ziel sinken werde.

EZB-Volkswirte heben Kerninflationsprognosen leicht an

Der volkswirtschaftliche Stab der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Prognosen für die Kerninflation leicht angehoben und die Wachstumsprognosen leicht gesenkt. Er sieht die Gesamtinflation 2025 weiterhin in der Nähe seiner Definition von Preisstabilität. Wie die EZB mitteilte, wird für 2024 weiterhin mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 2,5 Prozent gerechnet. Im Jahr 2025 wird die Inflation unverändert bei 2,2 Prozent gesehen und 2026 bei 1,9 Prozent. Die neuen Prognosen für die Kerninflation lauten auf 2,9 (2,8), 2,3 (2,2) und 2,0 (2,0) Prozent.

Ifo-Präsident Fuest nennt Zinssenkung "vertretbar"

Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, hat die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) als "vertretbar" eingestuft. "Angesichts der sinkenden Inflation in den letzten Monaten und schwacher Konjunkturaussichten kann man eine Lockerung der Geldpolitik rechtfertigen", sagte er. Allerdings sei zu beachten, dass die Inflation im Dienstleistungssektor noch über 4 Prozent liege. "Insofern bleiben Inflationsrisiken", betonte der Ökonom.

Hauck Aufhäuser Lampe: EZB senkt Zinsen weiter

Projektionen und Rhetorik der Europäischen Zentralbank (EZB) legen aus Sicht von Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, nahe, dass sie zu weiteren Leitzinssenkungen neigt. "Erwartungen an ein höheres Tempo bei Zinssenkungen weckt die EZB aber nicht", schreibt Krüger in einem Kommentar. Ihre Wachstumsprojektion für 2024 sei nur wenig gesunken, die EZB bleibe wachstumsoptimistisch. Faktische Preiszielerfüllung stehe zudem nicht bevor und Inflationsrisiken hielten an. "Es spricht vieles dafür, dass die EZB an behutsamen Zinssenkungen vorerst festhält", folgert Krüger.

Bankenverband: EZB-Zinssenkung angemessen

Die Senkung des Einlagesatzes der Europäischen Zentralbank (EZB) auf 3,5 Prozent hält Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, für angemessen. "Die Inflationsrate im Euroraum lag zuletzt mit 2,2 Prozent erstmals seit drei Jahren wieder sehr nahe am Inflationsziel der EZB", sagte er. Dennoch könnten die europäischen Währungshüter noch nicht in den "Entspannungsmodus" schalten.

DIHK: EZB-Zinssenkung ist gute Entscheidung

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) als gerechtfertigt bezeichnet. "Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Flaute in Deutschland ist die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) um einen Viertelprozentpunkt eine gute Entscheidung", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Nachdem die Inflation deutlich zurückgegangen ist, ist eine Lockerung der bisher restriktiven Geldpolitik gerechtfertigt."

Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen

Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 7. September zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 2.000 auf 230.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 225.000 vorhergesagt.

US-Erzeugerpreise deuten im August auf sinkenden Preisdruck

Der Preisdruck auf der Erzeugerebene in den USA hat im August abgenommen. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, stiegen die Produzentenpreise um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat und lagen um 1,7 (Vormonat: 2,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 0,2 Prozent prognostiziert.

Scholz: Kapitalmarktunion hat erste Priorität

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat auf Fortschritte bei der Banken- und Kapitalmarktunion in Europa gepocht, um Wettbewerbsnachteile etwa gegenüber den USA auszugleichen. "Wir brauchen einen Unterschied zu dem, was wir heute in Europa vorfinden und was das eine Kernelement der Wachstumsschwäche Europas ist im Vergleich zum Beispiel zu den USA", sagte Scholz beim Chemie- und Pharmagipfel des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) in Berlin. "Dass wir einen weniger mit Eigenkapital ausgestatteten Kapitalmarkt haben, wo weniger investiert wird durch Eigenkapital, durch Aufstockung der Beteiligung an Unternehmen, wo weniger über Eigenkapitalwachstum finanziert wird."

Scholz: Deutschland soll zentraler Standort für Chemieindustrie bleiben

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Bedeutung der deutschen Chemieindustrie unterstrichen und Maßnahmen angekündigt, um die Position der Branche zu stützen. "Deutschland ist ein zentraler Standort für die Chemieindustrie in der Welt. Ich will, dass das so bleibt", sagte Scholz beim Chemie- und Pharmagipfel des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) in Berlin. "Ohne die Chemie gäbe es kein Leben. Ohne die Chemie gäbe es aber auch keine Industrie", sagte er. Aus der Grundstoffindustrie entständen alle Autos, Maschinen, Mikrochips, Polymere und Arzneimittel. "Deshalb ist die Chemieindustrie Basis unseres Erfolgs als Industrienation."

+++ Konjunkturdaten +++

Brasilien Einzelhandelsumsatz Juli +0,6% gg Vm; +4,4% gg Vj

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