Kommentar
11:36 Uhr, 10.05.2006

TWIN-WIN-Struktur dank CAP-Lösung auch bei Performance-Indizes möglich

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Ein Finanzinstrument, mit dem Anleger sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen Geld verdienen – wer wünscht sich das nicht? Mit TWIN-WIN-Zertifikaten kommen Investoren dieser Ideallösung zumindest sehr nahe. Die innovative Produktstruktur, die Sal. Oppenheim im Herbst 2005 erstmals den deutschen Anlegern angeboten hat, ermöglicht nämlich im Falle steigender Kurse überproportionale Gewinne. Zudem werden Kursverluste bis zu einer bestimmten Grenze eins zu eins in Gewinne umgewandelt. Bei den Anlegern ist die neue Zertifikate-Variante bereits derart beliebt, daß sich TWIN-WIN Zertifikate als eigenständige Produktfamilie etabliert haben und auch von anderen Emittenten unter diesem Namen angeboten werden.

Mit TWIN-WIN-Zertifikaten liegen Anleger richtig, wenn sie erwarten, daß der Basiswert, zum Beispiel der EURO STOXX 50 oder der NIKKEI 225 in den nächsten Jahren steigen wird, genauso aber auch ein gewisser Kursrückgang nicht auszuschließen ist. Aufgrund der innovativen Struktur des TWIN-WIN-Zertifikats verdienen Anleger an einem Kursanstieg mit dem Hebelfaktor, der so für eine Outperformance des Zertifikats gegenüber dem Basiswert sorgt.

Das Verblüffende: Mit TWIN-WIN-Zertifikaten verdienen Anleger auch dann Geld, wenn der Basiswert deutlich fällt. Kursrückgänge werden bis zur Untergrenze des Sicherheitspuffers nämlich zum Laufzeitende in gleicher Höhe in Gewinne umgewandelt. Sollte der Basiswert – entgegen der Kurserwartung – allerdings unter den Sicherheitspuffer fallen, lässt sich das Prinzip „Gewinnen mit Kursverlusten“ nicht mehr aufrecht erhalten. Das Zertifikat entspricht dann am Laufzeitende dem Wert des Basiswertes. Sollte dieser jedoch nach einem Kursrutsch wieder über seinen Stand bei Emission steigen, kommen Investoren erneut in den vollen Genuß des Outperformance-Hebels.

Ermöglicht wird die innovative Sowohl-als-auch-Struktur durch Dividenden und sonstigen Erträgen aus dem Basiswert. Mit TWIN-WIN-Zertifikaten tauscht der Anleger die Dividendenphantasie während der Laufzeit gegen ein exakt kalkulierbares Auszahlungsprofil ein. Daher funktioniert eine klassische TWIN-WIN-Struktur nur bei Kurs-Indizes oder Einzelaktien. Bei Performance-Indizes hingegen, wie beispielsweise dem DAX, werden nicht nur die Kursentwicklung der Aktien abgebildet, sondern auch die Dividendenzahlungen der entsprechenden Unternehmen selbst. Aufgrund der fehlenden Dividendenzahlungen ist eine klassische TWIN-WIN-Struktur auf den DAX daher nicht darstellbar. Um den deutschen Leitindex für Anleger dennoch in einer TWIN-WIN-Struktur investierbar zu machen, hat Sal. Oppenheim eine CAP-Lösung entwickelt.

Anleger profitieren durch den CAP nicht mehr unbegrenzt von einem Anstieg des DAX, sondern akzeptieren eine Maximalrendite von 54 Prozent. Kursanstiege des DAX werden mit 135 Prozent (1,35) gehebelt. Der DAX müßte also während der sechsjährigen Laufzeit des Zertifikats deutlich zulegen, um das Deutschland TWIN-WIN-Cap-Zertifikat zu schlagen. Ausgehend von seinem aktuellen Niveau bei ca. 6.100 Punkten müsste der deutsche Leitindex auf rund 9.400 Punkte klettern – was einen historischen Höchststand bedeuten würde. Neben dem Deutschland TWIN-WIN-CAP-Zertifkat bietet Sal. Oppenheim die TWIN-WIN-CAP-Struktur auch auf den schweizerischen Leitindex SMI und den österreichischen ATX an.

Interview mit Christopher Maaß, Derivatespezialist beim Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA in Frankfurt am Main:

BörseGo: TWIN-WIN-Zertifikate sind die Innovation am Zertifikate-Markt. Innerhalb kürzester Zeit ist eine eigene Produktfamilie entstanden. Wie funktionieren TWIN-WIN-Zertifikate genau?

Maaß: Das Grundprinzip ist bei allen TWIN-WINs gleich: Ein Zwilling sorgt für die Gewinnmöglichkeit bei Kursanstiegen. Der andere Zwilling ist für Sicher- heit zuständig und wandelt Kursverluste bis zu einer bestimmten Grenze in Gewinne um.

BörseGo: In beide Richtungen gewinnen? Das hört sich nach Quadratur des Kreises an. Wo ist der Haken?

Maaß: Es gibt keinen Haken. Allerdings gibt es die Umwandlung von Kursverlusten in Gewinne gilt nur bis zu einer bestimmten Grenze. Bei Berühren dieser Grenze geht diese Funktion verloren. Dennoch entwickelt sich ein TWIN-WIN-Zertifikat nie schlechter als der ihm zugrunde liegende Basiswert.

BörseGo: Stichwort Basiswert: Sie emittieren zurzeit TWIN-WIN-Zertifikate auf den DAX. Bei diesen Zertifikaten sind die Gewinnmöglichkeiten nach oben begrenzt. Warum dieser Cap?

Maaß: Die TWIN-WIN-Struktur finanziert sich aus den Dividenden, die während der Laufzeit des Zertifikats anfallen. Beim DAX handelt es sich als einer der wenigen bedeutenden Leitindizes um einen Performance-Index. Das bedeutet, daß er nicht nur die Kursentwicklung der beinhalteten Aktien abbildet, sondern auch die Dividendenzahlungen der in ihm enthaltenen Unternehmen einschließt. Die Dividenden stehen also nicht für die Finanzierung einer klassischen TWIN-WIN-Struktur mit unbegrenzten Gewinnchancen nach oben zur Verfügung.

BörseGo: Wie hoch ist die maximale Gewinnchance bei Ihrem TWIN-WIN-CAP?

Maaß: Kursanstiege des DAX werden mit 135 Prozent (1,35) gehebelt. Die Gewinnobergrenze des Zertifikats liegt bei 54 Prozent. Der DAX müßte also während der sechs-jährigen Laufzeit des Zertifikats deutlich zulegen, um das Deutschland TWIN-WIN-Cap-Zertifikat zu schlagen. Ausgehend von seinem aktuellen Niveau bei ca. 6.100 Punkten müsste der deutsche Leitindex auf rund 9.400 Punkte klettern – was einen historischen Höchststand bedeuten würde.

BörseGo: Was sollten Anleger beim Kauf eines TWIN-WINs grundsätzlich beachten?

Maaß: Zunächst ollten sich die Anleger Basiswerte mit Potential suchen und prüfen, ob die Sicherheitsschwelle ihrem persönlichen Chancen-Risiko-Profil entspricht. Danach erst sollten sie die Laufzeit und den Hebel als zweites Entscheidungskriterium heranziehen.

Herr Maaß, wir bedanken uns für das Gespräch.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
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Chefmarktanalyst CMC Markets
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Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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