Analyse
13:13 Uhr, 02.01.2014

Türkischer Aktienmarkt im Bann der Politik

Der türkische Index ISD National 30 ist in den letzten Wochen deutlich unter die Räder gekommen. Eine schnelle Erholung ist sowohl aus charttechnischer als auch in Hinblick auf die politische Lage in der Türkei unwahrscheinlich.

Erwähnte Instrumente

  • ISE National 30
    ISIN: XC000A0AEWE8Kopiert
    Kursstand: 80.746,01 Punkte (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der türkische Leitindex ISE National 30 (istanbul stock exchange national 30) hat in den letzten Jahren eine dynamische Kursentwicklung erlebt. Noch 2002 notierte der Index an der 10.000er-Marke – um einige Jahre später zu Beginn des Jahres 2013 auf über 100.000 Punkte zu klettern. Der Index ist allerdings auch bekannt für seine Anfälligkeit gegenüber der politischen Lage in der Türkei. So schwankte der Index recht heftig in den letzten Jahren und musste seit dem jüngsten Hoch im Mai 2013 und dem Beginn der Massenproteste deutlich Federn lassen.

Erholung nur Strohfeuer

Auch eine kurzfristige Erholung ab September 2013 wurde mit den jüngsten Abgaben als Reaktion auf eine Korruptionsaffäre in der türkischen Regierung wieder zunichte gemacht. Ein Einstieg in den türkischen Aktienmarkt ist aufgrund der Enge des Marktes auch stets mit einer gewissen spekulativen Note verknüpft und eignet sich daher nur zur „Depotbeimischung“.

Noch nicht ins fallende Messer greifen

Aktuell sollte noch nicht ins fallende Messer gegriffen werden. Das Vertrauen in steigende Kurse und auch das Vertrauen in die Politik ist noch nicht wiederhergestellt. Erst eine klare Stabilisierung der Regierung würde zu einer deutlichen Gegenreaktion an der Börse führen.

Monatskerzen ISE National 30

ISE30 Monatskerzen
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Relevant aktuell eine Unterstützungs-Zone im Bereich der jüngsten Tiefs aus dem August und Dezember 2013 – ausgehend vom April-Hoch 2012. Würde auch das Dezember-Tief per Weekly-Close unterschritten (spekulativer per Daily-Close), so dürfte der Index weiter fallen an die untere Begrenzung des aktuellen Abwärtstrend-Kanals und somit deutlich unter die 70.000er-Marke. Erst ein Anstieg über das Dezember-Hoch würde die Chartsituation aufhellen. Solange zudem auch der Abwärtstrend (siehe unten in den Wochenkerzen) nicht überschritten wird, sollten hier noch nicht die „Hände aufgehalten“ werden.

Wochenkerzen ISE National 30

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Schwarze lange Kerzen sind erst einmal negativ – erst ein Weekly-Close über ca. 86.100 Punkten und folgend ein Break des Abwärtstrends würde die Stimmung wieder aufhellen. Negativ jedes neue Tief. Mit der aktuellen Entwicklung und Stabilisierung in dieser Woche besteht aber zumindest die Chance auf eine Verschnaufpause oberhalb der Unterstützungs-Zone für die anstehenden 1 bis 2 Wochen.

Wochenkerzen EUR/TRY

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Ebenfalls interessant ein Blick auf das Verhältnis Euro zur türkischen Lira. Der Euro deutlich zugewinnend, die türkische Lira im Abwertungsrausch. Nun dürfte hier jedoch eine Pause eintreten. Widerstand zeigt sich im Docht der letzten Wochenkerze sowie an der oberen Begrenzung des Aufwärtstrend-Kanals. Teilgewinne von Longpositionen sollten hier nun mitgenommen werden.

Fazit:

Die aktuell politische Instabilität in der Türkei dürfte nicht innerhalb der nächsten Tage und Wochen vergehen. Im März stehen Lokalwahlen an. Bis dahin dürfte sich auch der Konflikt zwischen der türkischen Regierung und der Opposition, hier auch einer einflussreichen Gruppierung, die sich für eine moderne und prowestliche Lesart des Islam einsetzt, weiter bestehen bleiben. Überraschungen sind dabei in der politischen Landschaft der Türkei nicht ausgeschlossen. Somit ist auch nach einer Verschnaufpause des Index und der türkischen Lira am aktuellen Niveau mit wieder fallenden Kursen des ISE 30 und einer weiteren Abwertung zu rechnen – allein schon aufgrund des Umstandes, dass bei zunehmendem Vertrauensverlust Gelder aus der Türkei weiter abfließen werden. Charttechnisch hellt sich das Bild erst bei Break des seit Mai 2013 laufenden Abwärtstrends wieder auf.

Ihr Stefan Salomon

Chartanalyst GodmodeTrader.de

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