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12:32 Uhr, 19.10.2018

Türkei: Neue Wege bei der Stabilisierung der Wirtschaft

Der Weg in Richtung einer wirtschaftlichen Erholung in der Türkei wird Muzinich-Portfoliomanager Warren Hyland zufolge schmerzhaft sein, da zunächst eine Rezession bevorstehen dürfte.

New York (GodmodeTrader.de) - „Die Türkei gibt derzeit durchaus Anlass zur Sorge. Die international angespannten Beziehungen zu Ländern wie den Vereinigten Staaten und vor allem auch das hohe Verschuldungsniveau vieler türkischer Unternehmen sorgen für Nervosität an den Kreditmärkten. Gleichwohl gibt es Faktoren, die für eine langfristige Stabilität sprechen, wie Warren Hyland, Portfoliomanager mit Fokus Emerging Markets bei Muzinich & Co., in einem aktuellen Kommentar zur gegenwärtigen Lage der Türkei schreibt.

Diese hätten vor allem mit der strategisch wichtigen Lage der Türkei und ihrer geopolitischen Bedeutung für die westliche Welt zu tun. Die Türkei spiele als einzige Präsenz der Nato im Nahen Osten und Hüter von gut drei Millionen syrischen Flüchtlingen eine Schlüsselrolle. Wenn die Türkei wirtschaftlich zusammenbrechen würde, hätte dies mit großer Wahrscheinlichkeit steigende Flüchtlingszahlen zur Folge mit entsprechenden Konsequenzen für die Eurozone. Eine an sich schon angespannte Lage würde so weiter verschlechtert. Ferner wäre die Nato ohne eine stabile Türkei empfindlich geschwächt, heißt es weiter.

„Es ist allein schon aus diesen Gründen sehr unwahrscheinlich, dass die internationale Gemeinschaft das Land zunehmend außer Kontrolle geraten lässt. Tatsächlich hat die türkische Regierung auch entsprechende Anstrengungen unternommen, um eine Unterstützung auf internationaler Ebene sicherzustellen. Katar ist bereits eingesprungen und hat eine Finanzierung in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar bereitgestellt. Ein entscheidender Knackpunkt bleibt das Verhältnis zu den USA. Auch wenn die diplomatischen Beziehungen in einer ausweglosen Situation zu stecken scheinen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie sich nicht noch weiter verschlechtern“, so Hyland.

Beim Blick in die Zukunft schlage die Türkei bereits neue Wege bei der Stabilisierung ihrer Wirtschaft ein, gleichwohl bleibe Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ein unberechenbarer Faktor. So oder so dürfte der Weg in Richtung einer wirtschaftlichen Erholung schmerzhaft sein, da höhere Zinssätze, eine schwächere Währung und eine hohe Inflation zunächst zwangsläufig zu einer Rezession führen würden. Wie allerdings in allen Kreditzyklen, sollte auch diese Rezession letztlich einen Reinigungseffekt darstellen mit dem Potenzial, wirtschaftliche Ungleichgewichte aufzulösen, was sich langfristig positiv auf die Türkei auswirken dürfte, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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