Trump: Weiterhin größter disruptiver Faktor für Märkte
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US-Wahlkampf:
- Bidens Rückzug ändert wenig an der demokratischen Wirtschaftsagenda.
- Trumps Politik ("Trump Trade") bleibt der größte disruptivste Faktor für die Märkte und Wirtschaft, da sie als inflationär gilt und Unsicherheit erzeugt.
- Eine harte Haltung gegenüber China und Protektionismus werden unabhängig vom Wahlausgang beibehalten.
Europäische Zentralbank:
- Weitere Zinssenkungen (September, Dezember) werden erwartet, die EZB bleibt aber zurückhaltend.
- Der EZB-Rat ist möglicherweise gespalten, politische Erwägungen spielen eine Rolle.
Vereinigtes Königreich:
- Das Vereinigte Königreich wird als "sicherer Hafen" für Investoren attraktiver und das Pfund gewinnt an Wert.
- Die neue Regierung steht vor Herausforderungen: niedrige Produktivität, geringe Investitionen, hohe Staatsverschuldung.
- Eingeschränkter fiskalischer Spielraum durch die Notwendigkeit, die Bank of England zu entschädigen.
Zweifellos waren der Rückzug Bidens aus dem Wahlkampf und sein Vorschlag, Kamela Harris zu nominieren die „Breaking News“ am Wochenende. Wir wären überrascht, wenn irgendein demokratischer Kandidat eine nennenswert andere Wirtschaftspolitik ins Auge fasste als Biden. Deshalb dürfte Donald Trump der größte mögliche „Störfaktor“ für Märkte und Konjunktur bleiben.
In gewisser Weise war die Pressekonferenz der EZB in der vergangenen Woche Stückwerk: Während wir die Aussagen zur Konjunktur als recht positiv empfanden, weil sich die Notenbank zuversichtlich zeigte, dass die Inflation trotz einiger Schwankungen der Monatsdaten weiter zurückgehen wird, hielt sich Christine Lagarde zu den nächsten Schritten der Notenbank bedeckt. Wir vermuten, dass der EZB-Rat geteilter Meinung ist, und die politische Lage in wichtigen Mitgliedsstaaten (auch wenn Frankreich nicht namentlich genannt wurde) einige Falken veranlasst, taktisch zu agieren. Vermutlich wollen sie verhindern, dass sich möglicherweise verschwenderischen Regierungen auf eine unmittelbar bevorstehende Lockerung der Geldpolitik verlassen. Echte Sorge um die Entwicklung der Dienstleistungspreise verstärkt diese zögerliche Haltung noch. Wir erwarten aber noch immer zwei weitere Zinsschritten in diesem Jahr – im September und im Dezember.
In Großbritannien klang die Rede des Königs, in der er die Prioritäten der Regierung verkündet, in puncto Wirtschaftspolitik recht umsichtig. Wir gehen aber noch immer davon aus, dass sich das Kabinett sehr anstrengen muss, um etwas bewegen zu können. In Großbritannien wirkt sich die Geldpolitik besonders stark auf den finanzpolitischen Spielraum aus, weil das Finanzministerium die durch das Quantitative Easing der Bank of England entstandenen Verluste deckt. Die britische Regierung hat also ein ureigenes Interesse an einer umsichtigen Finanzpolitik, damit die Notenbank die Zinsen schnell senken kann.
In Frankreich ist es den Linken nicht gelungen, sich die Position des Vorsitzenden der Nationalversammlung zu sichern. Offensichtlich wird sie es auch schwer haben, die Position des Premierministers besetzen zu können. Bislang liegt aber eine ausreichend stabile politische Lösung noch in weiter Ferne.
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