Kommentar
16:16 Uhr, 06.10.2017

Trump hat es wieder getan

Trump bleibt Trump, auch in Krisenzeiten. Das hat er gerade in Puerto Rico gezeigt und für Milliardenverluste gesorgt.

Die letzten Wochen haben außerhalb der üblichen Aufreger keine neuen Erkenntnisse über Trump gebracht. Persönlich weckte das bei mir die eine oder andere Hoffnung. Diese stirbt ja angeblich zuletzt.

Über Trumps Besuch des Außengebiets ist viel geschrieben worden. Das will ich nicht wiederholen, obwohl schon ein paar groteske Szenen dabei waren. Hier soll es nur um einen Punkt gehen: Trumps Einfluss auf den Kapitalmarkt.

Trump äußerte sich dahingehend, dass Puerto Ricos Schulden verschwinden müssten. Ziemlich direkt deutete er an, dass sich Gläubiger auf einen Totalverlust einstellen müssen. Daraufhin fielen die Preise der Anleihen kräftig. Beispielhaft zeigt Grafik 1 einen dieser Bonds. Trumps Äußerungen ließen Anleihen um ein Drittel einbrechen.

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Es ist schwer zu sagen, was das in absoluten Zahlen bedeutet. Puerto Rico hat 70 Mrd. USD Schulden. Die Anleihen sind allerdings schon seit 2014 in einem beständigen Abwärtstrend. Vor Trumps Analyse der Situation waren die Anleihen noch in etwa die Hälfte Wert. Die Kursverluste belaufen sich also grob geschätzt auf 10 Mrd. USD.

Da macht ein Präsident eine Äußerung und schon sind 10 Mrd. verloren. Ein Drittel dieser Verluste wurde inzwischen wieder wettgemacht. Die Administration erklärte schnell, dass Trump keinen Schuldenerlass vorschlug oder diesen erzwingen wollte. Trumps Aussage wurde uminterpretiert. Das beruhigte Anleger.

Der Kurseinbruch ist dennoch ein Beispiel dafür, wie sehr ein Präsident den Markt bewegen kann. Nun kann man argumentieren, dass hier ja nur die Wall Street verlieren würde und die Kursverluste daher die richtigen treffen, also jene, die ohnehin Geld haben. Das ist so nicht korrekt.

Über 40 % der Anleihen werden von Bewohnern des Außengebiets gehalten. Diese haben schon jetzt kaum noch Geld. Die Arbeitslosigkeit ist mit über 10 % sehr hoch. Die Pensionskassen sind leer. Sie wurden bereits geplündert, um den Staat über Wasser zu halten. Das wenige Ersparte steckt in den Anleihen, die immer weniger wert sind.

Der Verlust von 30 Mrd. USD Vermögen wäre für die Bürger ein herber Schlag. Schon jetzt ist klar, dass Hurrikan Maria wohl zwischen 60 und 90 Mrd. USD an Schäden angerichtet hat. Weniger als die Hälfte davon ist versichert. Der Staat kann den Wiederaufbau nicht zahlen. Ein Schuldenschnitt hilft da nicht einmal. Vielleicht kann sich Puerto Rico dann wieder Geld leihen, doch gleichzeitig verlieren die Bürger ihr Vermögen.

Die Bevölkerung kann mit ihren Löhnen die entstandenen Schäden nicht ausgleichen. Viele Arbeitsplätze sind nach dem Hurrikan erst einmal verloren, weil viele Produktionsstätten gar nicht mehr da sind. Die Arbeitslosigkeit wird erst einmal steigen und das von einem hohen Niveau.

Die Arbeitslosenrate von 10 % beschönigt die Lage. Weniger als 40 % der Bevölkerung nehmen am Arbeitsmarkt teil. In den USA sind es über 60 %. Das kann man nur als Katastrophe bezeichnen. Zudem schrumpft die Wirtschaft seit fast 10 Jahren. Das liegt vor allem am Bevölkerungsschwund (Grafik 2). Diese ist um mehr als 10 % in zehn Jahren zurückgegangen. Da kann die Wirtschaftsleistung nur zurückgehen.

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Die Situation ist schwierig und ein Präsident, der Öl ins Feuer gießt, hilft einfach nicht. Man darf auch nicht vergessen: diesmal wurde „nur“ der Finanzmarkt und das Vermögen der ohnehin armen Bevölkerung Puerto Ricos getroffen. Was ist es das nächste Mal? Der unabsichtliche Krieg mit Nordkorea?

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10 Kommentare

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  • Karsten B.
    Karsten B.

    Deutschland hat MErkel und was diese Frau samt ihrer "MAfia" verbockt bzw. dieses Land in den Abgrund reisst, da ist Trump eher harmlos gegen. Sie drückt sich nur gewandt aus...

    15:26 Uhr, 09.10. 2017
  • Marco S.
    Marco S.

    Politiker sind schon lange nur Marionetten der Wirtschaft. Braucht man nicht mal an Namen fest machen. Aber irgendwann werden auch diese rasiert. Man muss nur in die Vergangenheit schauen . Französische Revolution usw. Ich hoffe das ich diesen Augenblick noch erlebe. Auch wenn es hart wird.

    18:20 Uhr, 06.10. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • BTCETH
    BTCETH

    Trump sagt nur das was ihm von befohlen wird zu sagen. Wer das meiste Geld besitzt regiert diese Welt. Es gibt immer Menschen die sich kaufen lassen. Einer davon ist Trump oder Merkel oder wie sie alle heissen die Regierungsmarionetten. Alle wurden sie gekauft von den Rothschilds und Rockefellers, denn nur diese sagen was geschieht auf dieser Welt. Eben Geld regiert die Welt oder in Zahlen ausgedrückt ca. ein Vermögen von mittlerweile 10 Billionen Dollar die eine Handvoll Leute besitzt. Aber ich verstehe den Herr Schmale. Er weiss noch nicht Bescheid. Ich empfehle ihm sich mal mit den Familien Rothschild und Rockefellers zu beschäftigen, dann versteht er was geschieht.

    17:27 Uhr, 06.10. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • Hosenmichel
    Hosenmichel

    Also wirklich .............. jetzt auch noch Trump die Verarmung der Puerto Ricaner in die Schuhe schieben ! Wer so blöd ist und Staatsanleihen von Puerto Rico kauft ist selbst schuld ! Ich finds im Gegenteil oft super was er raushaut ... das Establishment und die Eliten kotzen weil er unkontrollierbar ist ! Ich warte nur sehnsüchtig darauf das er mal was über Hard assets sagt ....

    16:38 Uhr, 06.10. 2017
  • Zukunft21
    Zukunft21

    Trump ist und bleibt ein Risko Hirn und Kopflos zu Werke gehen wird ja schon gut gehen naja warten wir mal abw as und dies noch so alles bescheren mag !

    Schönes Wochenende !!

    16:31 Uhr, 06.10. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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