Fundamentale Nachricht
14:38 Uhr, 13.06.2014

Trügerische Ruhe an den europäischen Aktienmärkten

In Europa liegen die Margen sowie die Unternehmensgewinne nach meinung von Niall Gallagher, Fondsmanager des GAM Star Continental European Equity, weiter deutlich unter dem langfristigen Trend, und die Bewertungen sind günstig.

Dublin (BoerseGo.de) - Die europäischen Aktienindizes entwickeln sich stabil – doch diese Ruhe trügt, so beobachtet Niall Gallagher, Fondsmanager des GAM Star Continental European Equity. „Unter der Oberfläche hat in den letzten drei Wochen eine heftige Rotation von kleineren und mittleren Titeln in defensive und liquide Large Caps stattgefunden“, erklärt der Experte. Investoren hätten ihr Geld in vermeintlich risikoarme Titel umgeschichtet, die nun jedoch recht teuer seien. So läge etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Nestlé, einem der großen Gewinner der jüngsten Entwicklung, nun bei 21, verglichen mit einem zehnjährigen Mittel von 14,3. „Aus einer fundamentalen Perspektive sind diese Bewertungen schwer zu rechtfertigen, aber wir können nachvollziehen, wie sich die Kurse so entwickeln konnten“, so Gallagher. Dagegen seien die aktuellen Verlierertitel auch fundamental weiter sehr attraktiv.

Der Fondsmanager hat mehrere mögliche Gründe für die aktuelle Rotation identifiziert: „Vieles deutet darauf hin, dass die Titel, die nun abverkauft werden, zuvor von einem starken Marktkonsens getragen wurden.“ So gebe es etwa Anzeichen dafür, dass große Kapitalmengen aus Übersee über Themen wie etwa Small & Mid Caps in den europäischen Markt geflossen seien. Eine andere Erklärung könnte das anstehende Ende des Quantitative Easing in den USA sein, wodurch sich die künstlich verschobenen Korrelationen an den Aktienmärkten wieder normalisieren könnten. Im Zuge dessen könne es dabei allerdings zwischendurch immer wieder zu irrationalen Bewegungen kommen.

Dagegen sei es unwahrscheinlich, dass es sich bei der aktuellen Entwicklung um den Beginn einer anhaltenden Korrektur am Aktienmarkt handele. Zwar seien viele defensive Titel nun höher bewertet. „Doch fundamental betrachtet sind europäische Aktien insgesamt noch immer günstig“, analysiert Niall Gallagher. Aktuelle Kommentare, die Gewinnmargen an den Märkten hätten Höchststände erreicht, bezögen sich auf amerikanische Aktien, unterstreicht der Fondsmanager: „In Europa liegen die Margen sowie die Unternehmensgewinne weiter deutlich unter dem langfristigen Trend, und die Bewertungen sind günstig.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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