Trotz Mini-Zinsen: Die Deutschen sind mit dem Sparbuch zufrieden
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Das Anlageverhalten der Sparer in Deutschland ist paradox. Obwohl die Banken nur noch Mini-Zinsen zahlen, ist das Sparbuch weiterhin das beliebteste Anlageprodukt. Noch verrückter ist, dass die Mehrheit Anleger zufrieden damit ist, wie sich ihre Ersparnisse im Jahr 2015 entwickelten. Wie die jährliche GfK-Umfrage im Auftrag des Bankenverbands zeigt, sind 53 Prozent der Bundesbürger mit der Wertentwicklung ihrer Geldanlage zufrieden. Im Jahr 2014 waren es nur 33 Prozent.
Es braucht offenbar nicht viel, um die Deutschen Sparer glücklich zu machen. Auf die Frage, welche Anlagemöglichkeit sie im Jahr 2015 bevorzugt haben, nannten 31 Prozent der Befragten das Sparkonto. Damit war das Sparbuch 2015 erneut das beliebteste Anlageprodukt. Auf Rang zwei und drei folgen das Tagesgeld (24%) und Fondsanteile (21%).
Viele Anleger sind offenbar schon zufrieden damit, wenn ihr Geld noch da ist. Mehr werden muss es überhaupt nicht. Dies belegen auch die hohen Guthaben auf den nahezu unverzinsten Giro- und Tagesgeldkonten. Laut einer aktuellen Statistik der Bundesbank parkten die Deutschen Ende Oktober 1,1 Billionen Euro auf täglich fälligen Einlagen. Das ist doppelt so viel wie Ende 2008.
Wie niedrig die Bereitschaft der Sparer ist, Risiken einzugehen, zeigt die Umfrage an einer anderen Stelle. 72 Prozent der Deutschen können es sich "gar nicht" vorstellen, bei künftigen Geldanlagen ein höheres Risiko einzugehen, um gegebenenfalls eine höhere Rendite zu erzielen. Weitere 19 Prozent beantworteten die Frage mit "eher nicht". "Gut" oder "sehr gut" vorstellen können sich das dagegen nur 9 Prozent.
Der Zinssatz für Sparbücher und Tagesgelder liegt bei vielen Banken unter 0,1 Prozent. Ich gehe davon aus, dass die meisten Sparer in Deutschland auch bei negativen Zinsen am Sparbuch festhalten würden. Der Sicherheitsgedanke ist einfach zu fest in den Köpfen der Deutschen verankert. Und dieses Sicherheitsbedürfnis wird nicht befriedigt, wenn das Geld zu Hause "unter dem Kopfkissen" liegt.
Warum ist es paradox, keine Bereitschaft zu zeigen, sich an einem genauso fragilen wie korrupten System zu beteiligen und damit sein Erspartes zu riskieren?
Man sollte nicht den Fehler machen und zwangsläufig den Schluß ziehen, daß ein Fernbleiben von gesteuerten Börsen gleichbedeutend mit Naivität ist.
Anhand dieser Zahlen lässt sich doch im Umkehrschluß ablesen, welche Personengruppen sich durch die ZBs überhaupt (noch) korrumpieren lassen.