Trotz Macrons Schlappe bei Frankreich-Wahl erholt sich der DAX – Investoren warten nervös auf US-Häusermarktdaten und ifo-Geschäftsklimaindex
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- VerkaufenKaufen
Nachdem der DAX am gestrigen Montag in den ersten Handelsstunden seitwärts tendiert war, ist der Index ab 12 Uhr deutlich nach oben gedreht. Dabei waren die Nachrichten aus Frankreich alles andere als erfreulich für Investoren.
So hat die Partei „Renaissance“ (Wiedergeburt) von Präsident Emmanuel Macron bei den Parlamentswahlen – entgegen der Vorhersage vieler Experten – nur 245 Sitze erobert und damit die absolute Mehrheit von 289 Sitzen meilenweit verfehlt. Damit hat zum ersten Mal seit 1988 der neu oder wiedergewählte Präsident in der Nationalversammlung keine absolute Mehrheit der Sitze gewonnen!
Hingegen hat diesmal das linksgerichtete Parteienbündnis NUPES um seinen Führer Jean-Luc Mélenchon 131 Sitze erreicht und ist damit die führende Kraft in der Opposition. Der wirkliche Gewinner der Wahl ist allerdings die rechtsnationale Partei „Rassemblement National“ von Marie Le Pen, die ihr Sitzzahl mehr als verelffacht hat auf 89.
Nun muss Macron einen oder mehrere Bündnispartner suchen, was das Regieren allerdings nicht gerade erleichtern wird, gerade auch in Richtung EU und die Zusammenarbeit mit Deutschland. Komischerweise haben DAX und Euro-Dollar darauf nur mit einem Schulterzucken reagiert. Den späteren DAX-Anstieg kann ich daher nur auf den heutigen Feiertag in den USA mit den geschlossen Börsen zurückführen, weshalb in Deutschland schon ein geringes Handelsvolumen genügt hat, um den DAX nach oben zu treiben. Daher würde ich die DAX-Erholung in keinster Weise überbewerten.
Dass in dem Umfeld der Schweizer Industriekonzern ABB den Börsengang seines Geschäfts mit Ladeinfrastruktur für Elektroautos verschoben hat, sollte niemanden überraschen.
Zudem reagiert die Aktie von Nordex auf die heutige Vorlage der Quartalszahlen mit einem Kurseinbruch.
Kleiner Hinweis: In der Kurz-Analyse zur Fed-Sitzung habe ich analysiert, wie es mit S&P500, DAX und Gold weitergehen könnte. In der Sendung „Euer Egmond“ am heutigen Dienstagabend ab 18 Uhr, präsentiert von BNP Paribas Zertifikate, werde ich einmal mehr aufzeigen, dass die US-Wirtschaft meiner Meinung nach bereits in eine Rezession abgerutscht ist und wie in dem Umfeld die Aussichten für S&P 500 (3.674,84 Pkt 0,22 %) und DAX, EUR/USD (1,05745 $ 0,61 %) und Gold (1.836,82 $ -0,08 %) sind. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Sendung anschauen.
US-Verkäufe bestehender Häuser im Blick
Ob die Erholung beim DAX und möglicherweise auch beim S&P500 weitergeht, hängt gerade von den US-Konjunkturdaten ab. So werden heute um 16 Uhr die Verkäufe bestehender Häuser veröffentlicht. Laut dem Konsens der Volkswirte soll der Absatz im Mai auf eine Jahresrate von 5,4 Mio. Einheiten gesunken sein, nach 5,61 Mio. Einheiten für April. Mich würde es nicht überraschen, wenn der Rückgang deutlich größer wäre als erwartet, schlagen sich doch die stark gestiegenen Hypothekenzinsen immer stärker durch und machen so den Kauf der Immobilien für viele Amerikaner unerschwinglicher als je zuvor.
Diese Tendenz sollten auch die US-Hypothekenanträge widerspiegeln, die morgen um 13 Uhr bekanntgegeben werden.
Bereits um 8 Uhr am Mittwoch werden die Inflationsdaten für Großbritannien bekanntgegeben. Die Verbraucherpreise sollen im Mai um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein, nach 2,5 Prozent für April. Zudem sollen die Preise im Mai um 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach oben geschossen sein, nach 9,0 Prozent für April, was das höchste Niveau seit mehr als 40 Jahren war. Sollten die Verbraucherpreise stärker steigen als vorhergesagt, könnte das für Aufwärtsdruck nicht nur auf die Zinsen für englische Anleihen sorgen, sondern auch für jene aus den USA und viele Länder der Euro-Zone. Das würde für neuen Abwärtsdruck auf die Aktienmärkte diesseits und jenseits des Atlantiks sorgen.
Einkaufsmanagerindizes auf der Agenda
Am Donnerstag wird um 9.30 Uhr der Einkaufsmanagerindex der englischen Researchfirma IHS Markit für Deutschland veröffentlicht. So soll jener für die Industrie von 54,8 auf 54,0 Punkte gesunken sein. Jener für den Dienstleistungssektor soll von 55,0 auf 54,5 Punkte zurückgegangen sein. Anleger sollten allerdings nicht vergessen, dass die Indizes durch die Komponenten mit sehr Lieferzeiten und starken Preissteigerungen stark nach oben verzerrt sind. Schauen wir mal, ob die zunehmenden Sorgen vor einer Rezession in den USA und sogar der Weltwirtschaft nicht dazu führen, dass die Indizes deutlich schwächer ausfallen als erwartet.
Um 10 Uhr folgt der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit für die Euro-Zone. Jener für die Industrie soll von 54,6 auf 54,0 Punkte zurückgehen, während jener für den Dienstleistungssektor von 56,1 auf 55,5 Punkte nachgeben soll.
Um 15.45 Uhr folgt der Index für die USA. Volkswirte sagen für die Industrie einen Rückgang von 57,0 auf 56,3 Punkte vorher, während jener für den Dienstleistungssektor leicht steigen soll auf 53,6 Punkte. Mich würde nicht überraschen, wenn aufgrund der verheerenden Folgen der hohen Inflation beide Indizes einbrechen würden und noch stärkere Rezessionssorgen schüren würden.
Ifo Index stark im Fokus
Am Freitag um 10 Uhr wird der ifo Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Er soll im Juni minimal sinken auf 92,8 Punkte. Während die Unternehmen ihre Geschäftslage mit 98,9 Punkten als leicht schlechter einschätzen sollen als im Vormonat, soll die Komponente mit den Geschäftserwartungen allerdings leicht steigen auf 87,3 Punkte. Ich kann nicht nachvollziehen, wie sich in einem Umfeld zunehmender Rezessionssorgen die Erwartungen der Unternehmen aufhellen sollen. Ich würde viel eher mit einer deutlichen Eintrübung sprich einem Rückgang rechnen.
Um 16 Uhr folgen die US-Verkäufe neuer Häuser. Volkswirte sagen für Mai einen leichten Rückgang auf eine Jahresrate von 587.000 Einheiten vorher, nach 591.000 für April.
Zur gleichen Zeit gibt die Universität Michigan die endgültigen Zahlen zum Verbrauchervertrauen für Juni bekannt. Laut den vorläufigen Daten war es auf ein Rekordtief eingebrochen. Damit sind die Folgen der horrenden Inflation auf die Stimmung der Konsumenten sehr gut sichtbar.
Diese und ähnliche Themen analysiere ich jeden Dienstagabend um 18 Uhr in der Sendung „Euer Egmond“ von BNP Paribas Zertifikate ebenso wie US-Konjunkturdaten, und wie es in dem Umfeld bei S&P500 und DAX, einigen Einzelwerten aus den Indizes, EUR/USD und Gold weitergehen könnte. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Sendung anschauen würden.
In meiner Sendung "Euer Egmond" analysiere ich wöchentlich die Märkte!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.