Trotz Covid wird die globale Wirtschaft auch 2022 expandieren
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In einer Woche, die durch belastende Entwicklungen in der Covid 19-Pandemie mit dem Auftauchen einer neuen Omikron-Variante ohnehin durch hohe Kursvolatilität an den Aktienmärkten gekennzeichnet war, sorgte der Chef der US-Zentralbank Jerome Powell mit Aussagen für Aufsehen, dass die derzeit zu beobachtende Inflation wohl nicht rein „transitorisch“ ist und die Anleger wohl länger und auch mit höheren als bislang angenommenen Werten beschäftigen würde.
Es könne daher angemessen sein, die beschlossene Reduktion der Anleihekaufprogramme von Seiten der Zentralbank zu beschleunigen. Kurzfristig wurde dies von den Märkten als Hinweis auf eine restriktivere Geldpolitik gewertet.
Die langfristigen Zinsen gaben allerdings im Nachgang zu diesen Äußerungen sogar in der Rendite leicht nach, die Zinsstrukturkurve flachte sich ab, was als Ausdruck einer Unsicherheit an den Märkten zu interpretieren ist, die Zentralbank könnte hier zu spät und dann zu stark agieren.
Chairman Powell machte allerdings deutlich, dass eine Rückführung von Anleihekaufprogrammen nicht gleichzusetzen sei mit Zinssteigerungen, die er nach wie vor erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 erwartet.
Besondere Bedeutung hätten in diesem Zusammenhang Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung, da eine Lohn-Preis-Spirale längerfristige Inflationsrisiken beinhaltet, während die aktuellen Preisverwerfungen aufgrund von Covid induzierten Lieferengpässen als temporär zu werten seien.
Der jüngste Arbeitsmarktbericht sorgt daher für eine gewisse Entspannung an den Märkten. Mit nur 210.000 neu geschaffenen Stellen blieb der Arbeitsmarkt im November hinter der Erwartung von 550.000 neuen Stellen deutlich zurück und die Steigerung der durchschnittlichen Stundenlöhne fiel im Jahresvergleich mit +4,8 Prozent ebenfalls niedriger aus als die Markterwartung von fünf Prozent.
Wir fühlen uns in unserer Grundsatzeinschätzung bestätigt:
- trotz Covid wird die globale Wirtschaft auch in 2022 expandieren, wenn auch in geringerer Geschwindigkeit als in 2021, das gekennzeichnet war durch Aufholeffekte der Rezession 2020
- der Teil der Inflation, der durch Lieferengpässe bedingt ist, wird sich spätestens im zweiten Quartal 2022 egalisieren, Inflationsraten sollten in 2022 niedriger als aktuell, aber immer noch höher als den von den Zentralbanken angestrebten zwei Prozent sein
- die US-Zentralbank wird in der ersten Jahreshälfte die monatlichen Anleihekaufprogramme reduzieren und diese bis zur Mitte des Jahres ganz einstellen, Zinserhöhungen in mehreren kleineren Schritten sind erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 und 2023 zu erwarten
- die EZB wird dem aufgrund einer schwächeren Wirtschaftsdynamik nur in geringerem Umfang und zeitlichem Nachlauf folgen
- aus der gestiegenen Zinsdifferenz schöpft der USD gegenüber EUR Kursstärke
- langfristige Anleihen sollten in den Renditen in 2022 steigen, es dürfte jedoch nicht zu starken Verwerfungen kommen
- Aktien bleiben angesichts steigender Unternehmensgewinne die präferierte Anlagekategorie
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