Trotz Börsenhausse sind deutsche Privatanleger vorsichtig
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Auch wenn sich der Deutsche Aktienindex DAX im Höhenflug befindet, zeigen sich die deutschen Privatanleger nur verhalten optimistisch. Wie das jüngste Investmentbarometer von J.P. Morgan Asset Management zeigt, halten es nur 40,7 Prozent der deutschen Investmentbesitzer für wahrscheinlich, dass sich der deutsche Aktienmarkt in den kommenden sechs Monaten weiterhin positiv entwickeln wird. Das ist ein Rückgang von vier Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Befragung vom Januar dieses Jahres – und das, obwohl sich der DAX seitdem stetig aufwärts bewegt hat.
Der Anteil derjenigen, die im nächsten halben Jahr Investitionen tätigen wollen, ist ebenfalls leicht rückläufig und beträgt nun 38,6 Prozent nach 40,7 Prozent zu Jahresbeginn. Diese Zurückhaltung der Anleger kommentiert Jean Guido Servais, Leiter des kontinentaleuropäischen Marketings von J.P. Morgan Asset Management: „Die aktuelle Rally ist sicherlich die unbeliebteste der vergangenen drei Jahrzehnte. So sind wir noch weit von zu großer Euphorie der Anleger oder gar einer Spekulationsblase entfernt. Bei den aktuellen Bewertungen lohnt es sich sogar trotz der erreichten Höchststände noch einzusteigen“, so Servais. Er ergänzt, dass die Zurückhaltung derzeit kein rein deutsches Phänomen sei, da sich auch im europäischen Kontext die Skepsis gegenüber Aktien zeige.
Für das Investmentbarometer von J.P. Morgan Asset Management führt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vierteljährlich eine bundesweite Befragung von rund 2.000 Bundesbürgern durch. Der Anteil der Optimisten setzt sich aus 35,4 Prozent, die einen weiteren Anstieg des DAX für „wahrscheinlich“ und 5,3 Prozent, die dies sogar für „sehr wahrscheinlich“ halten, zusammen. Seit Juli 2012 hat sich der Anteil der Börsen-Optimisten damit von 21,7 Prozent auf aktuell 40,7 Prozent immerhin fast verdoppelt. Der Anteil derjenigen, die steigende Kurse im nächsten halben Jahr für „unwahrscheinlich“ oder sogar „sehr unwahrscheinlich“ halten, ist mit 17,2 Prozent zwar wieder leicht angestiegen (Januar 2013: 16,3 Prozent). Damit liegt der Anteil der Pessimisten aber immer noch auf dem zweitniedrigsten Wert seit Mai 2011 (15,0 Prozent). Allerdings zeugt der mit 42,1 Prozent sehr hohe Anteil derjenigen, die die weitere Entwicklung des deutschen Aktienmarktes „neutral“ betrachten – also keine Stellung beziehen wollen – auch von einer großen Verunsicherung der Privatanleger.
Der aus den Ergebnissen gebildete Stimmungswert, der Investor Confidence-Gesamtindex, sank entsprechend von +3,0 im Januar auf aktuell +2,4. „Im historischen Vergleich zeigt sich der Index auf einem niedrigen Niveau“, betont Servais. „Vor der Finanzkrise im Jahr 2007, als der DAX zuletzt solche Höhen erklomm, lagen die Investor Confidence-Indexwerte mehr als doppelt so hoch.“
Die mangelnde Zuversicht äußert sich auch darin, dass die Befragten im kommenden halben Jahr nicht viel an ihren Depots ändern wollen. Mit 53,0 Prozent möchte mehr als jeder Zweite erst einmal nicht investieren. Lediglich 38,6 Prozent wollen den positiven Schwung der Börse nutzen – ein Rückgang um 9 Prozentpunkte im Vergleich zum Januar.
Die Vorliebe der Investoren für einzelne Anlageklassen hat sich allerdings nicht geändert: So sind Investmentfonds nach wie vor die beliebteste Anlageform. Der Anteil der Investmentfondsanleger stieg auf 9 Prozent gefolgt von den Aktienbesitzern mit 7,2 Prozent und Anlegern in festverzinsliche Papiere mit 3,4 Prozent. Diejenigen, die in den kommenden sechs Monaten investieren wollen, legen ihr Geld bevorzugt in Investmentfonds an (18,8 Prozent), gefolgt von Aktien (9,2 Prozent). Im Zuge der allgemeinen Vorsicht bleibt die flexible Anlagemöglichkeit in Tagesgeld mit 9,6 Prozent weiterhin einer der Favoriten. „Anleger sollten bei ihrer Geldanlage auf eine positive Realverzinsung achten. Bei einer Inflationsrate, die höher ist als der Zinskupon, erleiden Sparer reale Geldverluste. Mit breit investierenden Investmentfonds können sie dieses Verlustrisiko umgehen und haben zudem die Möglichkeit ihr Vermögen auch real zu mehren“, betont Servais.
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