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09:57 Uhr, 02.12.2010

Trend zu immer niedrigerer Inflation läuft 2011 aus

Frankfurt (BoerseGo.de) - Der in den Industriestaaten mehrjährige Trend zu immer niedrigerer Inflation wird bereits im Frühjahr 2011 auslaufen. Zu dieser Einschätzung gelangt Jens Wilhelm, für das Portfoliomanagement zuständiges Vorstandsmitglied von Union Investment. Er begründet dies im Wesentlichen mit dem sich wieder verstärkenden Konjunkturaufschwung. "Marktteilnehmer werden mit großer Sensibilität auf die Entwicklung der Inflationserwartungen achten", so der Vorstand. Wenn die Inflationserwartung anziehen, könne es sehr schnell zu höheren Schwankungen an den Kapitalmärkten kommen.

Der Druck auf die Notenbanken, die Zinsen zu erhöhen, werde im Zuge der steigenden Inflationserwartungen stark zunehmen. Wilhelm erwartet erste Schritte zur Straffung der Geldpolitik ab Spätsommer 2011. Dabei könne es sein, dass die Europäische Zentralbank sogar vor der US-Notenbank die Zinsen anheben werde: "Die Notenbankpolitik wird zur Achillesverse der Konjunkturentwicklung. Es ist wichtig, dass der Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik sehr vorsichtig erfolgt, um den Konjunkturaufschwung nicht abzuwürgen."

Wilhelm geht davon aus, dass auch an den Rentenmärkten der Kurswechsel eingeleitet ist. "Das Zinstief liegt hinter uns. Die Renditen werden 2011 steigen." So könnten sich die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen auf 3,5 bis 4 Prozent bis Jahresende 2011 erhöhen. Bei hohem Zinsänderungsrisiko und der damit verbundenen Gefahr von Kursverlusten sei daher mit klassischen, sicheren Anlagen zurzeit nichts zu verdienen. Er rät in diesem Umfeld vor allem zu kurzen Laufzeiten.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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