Kommentar
16:00 Uhr, 02.11.2007

Trading Strategie – Die „3:1 Regel“

Wenn Sie den DAX regelmäßig gehebelt traden sollten Sie sich einige funktionierende Strategien erarbeiten. Die Strategien können vielfältiger Art sein. Sie können von Formationen, Trends und Trendkanälen abgeleitet werden, anhand der Volatilität erarbeitet werden oder bspw. durch eine Kombination von Indikatoren und/ oder gleitenden Durchschnitten generiert werden. Aber auch eine reine Ableitung bezogen auf die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Gewinn- oder Verlustfalls ist denkbar. Darum soll es im Folgenden gehen.

Erläutert wird die so genannte „3:1 Regel“. Die „3:1 Regel“ ist eine reine „money managemant“ Strategie. Sie bezieht sich zunächst darauf, dass Sie als Trader ohne weitere Hinzunahme von Entscheidungskriterien eine statistische 50:50 Chance haben, einen Gewinn oder einen Verlust zu erzielen. Diese 50:50 Chance lässt sich durch versierten Einsatz charttechnischer Methoden unter Umständen verbessern auf ein Verhältnis von 60:40, viel mehr ist nicht drin. Bleiben wir bei der wahrscheinlicheren Version, dass jeder 2. Trade einen Gewinn erwirtschaftet von bspw. +10% und der Folgetrade jeweils in einem typischen -10% Stopp endet, so ergibt sich eine unbefriedigende Kapitalkurve für das Depot. Die Kapitalkurve geht im Zick Zack hin und her und ein nachhaltiger Kapitalzuwachs ist nur schwer möglich. Durch die Transaktionskosten und weiterer Abzüge würde die Kapitalkurve sogar Stück für Stück ins Minus abdriften (siehe Grafik 1).

Den wirklich großen Schritt in die gewünschte Richtung machen Sie erst mit dem Zusatz der „3:1 Regel“! Hierbei gehen Sie nur Positionen ein bei denen das von Ihnen ermittelte Kursziel mindestens 3x so weit entfernt ist wie das sinnvolle Stopplevel. Da im 1. Abschnitt von einem -10% Stopp ausgegangen wurde, ist somit mindestens ein +30% Ziel anzustreben. Konstellationen bei den dieses Verhältnis nicht erreicht wird lassen Sie einfach weg, auch wenn es schwer fällt. Suchen Sie bspw. im DAX ein 60 Punkte Ziel bei einem zu erwartenden 20 Punkte Risiko oder eine 90 Punkte Chance bei einem 30 Punkte Stopp. Nur wenn diese „3:1“ Bedingung erfüllt ist, lassen Sie sich auf einen Trade ein. Dies hat nun umgehend folgenden Vorteil: Sie müssen bei dieser Vorgehensweise nur 1 von 4 Trades an das Gewinnziel führen und Ihr Depot wäre bereits in der Waage. Statistisch dürften Sie aber Chancen haben sogar bei jedem 2. Trade zu gewinnen, Sie erinnern sich; siehe oben. Was passiert nun mit der Kapitalkurve? Sehen Sie selbst, die Kapitalkurve legt systematisch zu, selbst wenn unterstellt wird, dass es zwischenzeitlich sogar mal eine doppelte „Flaute“ gibt.

Um diesen Effekt zu erzielen müssen Sie natürlich eine nicht ganz einfache Bedingung einhalten: Sie dürfen Trades im Gewinnfall nicht vorzeitig schließen, sondern ausschließlich am +30% Ziel oder am -10% Stopp in den Trade eingreifen. Psychologisch gesehen ist das in der Praxis nicht leicht, aber dennoch zwingend notwendig.

Fazit: Wenn Sie über dieses einfache Prinzip in Ruhe nachdenken und es verinnerlichen, haben Sie gute bzw. verbesserte Chancen Ihren Depotwert nachhaltig zu steigern.

Viel Erfolg!

Autor: Rocco Gräfe, Technischer Analyst und Trader bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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