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22:59 Uhr, 02.07.2006

Traderfachjargon - Die Sprache der Trader verstehen

Was ist ein Selling Climax, was ist ein Headfake? Was versteht man unter Scalptrading? Wofür steht die Abkürzung Spoos? Anbei geben wir Ihnen Einblick in die Sprache der Trader.

Akkumulation – Die Übergangsphase von einem Bärenmarkt in einen Bullenmarkt. Aktien wechseln aus schwachen Händen in starke Hände. Weitsichtige, meist fundamental ausgerichtete Investoren beginnen Aktien zu kaufen. Auf der Verkäuferseite stehen laut diesem Kontrukt resignierende Kleinanleger. Die breite Öffentlichkeit zieht sich aus dem Aktienmarkt zurück. Die Kommentare in den Medien zur Marktentwicklung sind von Pessimismus geprägt. In der finalen Phase eines Bärenmarkts kapitulieren auch die letzten unerschütterlichen Optimisten und wechseln in das Bärenlager.

AMEX – American Stock Exchange.

Arbitrage – Trading von Preisunterschieden eines Basiswerts (beispielsweise einer Aktie) an unterschiedlichen Börsen. Aktie A wird an Börse X gekauft und nahezu zeitgleich auf Börse Y zu einem höheren Preis verkauft. Solche Preisdifferenzen werden in der Regel schnell ausgeglichen. Wichtig für das „Crossing“ ist ausreichende Liquidität an den gehandelten Börsen und die Möglichkeit kosteneffektiven Handels. Arbitrage ist auch zwischen Cash Index und Futures möglich.

Bad print – Punktuelle Artefakte im Chart. Beispielweise überlange Lunte einer Kerze. Es handelt sich um im Chart dargestellte Kursnotierungen zu bestimmten Zeitpunkten, die tatsächlich nicht zustandegekommen sind. Ursachen können beim Kursfeedversorger liegen, am Computersystem der Börse oder aber am falschen oder verzögerten Reporting eines Market Makers.

Baisse – Auch Bärenmarkt genannt. Größere Korrektur. Über längere Zeit übergeordnet deutlich nachgebende Kurse. 3-Phaseneinteilung: Distribution, Panik, Sell-Off (Ausverkauf). Im Rahmen des Distributionsprozesses stoßen insbesondere fundamental ausgerichtete Marktteilnehmer (Value Investoren) sukzessive Aktienbestände ab. In der Panikphase reift in der breiten Masse der Marktteilnehmer die Erkenntnis, dass der vorangegangene übergeordnete Aufwärtstrend beendet sein könnte. Man sieht sich unter Zugzwang und stößt Positionen ab. Während der Sell-Off Phase kommt es zu panikartigen Verkäufen. Sie ist Zeichen für den finalen Übergang von der manischen in die depressive Phase. Ein ganzer Ursachen-Cocktail ist für die Sell-Off Phase verantwortlich. Neben Angst und Panik, ist diese Phase auch durch markttechnische Zwangslagen einzelnen Marktaktuere gekennzeichnet. Es kommt zu Zwangsliquidierungen beispielweise derer, die kreditfinanziert long positioniert sind.

Basiswert – Ein Basiswert kann alles sein, das eine Kurs-/Preisentwicklung besitzt. Die großen Basiswertgruppen sind Aktien, Indizes, Futures, Devisen, Rohstoffe, Anleihen.

Babysitting – Wenn ein Trade ohne sorgfältige Planung eingegangen wird und wegen fehlendem Risikomanagement, also fehlendem Stopp, zunehmend gegen den Trader läuft. Fixiert auf seinen Einstiegskurs wartet der Trader ab, läßt die Verluste laufen und hofft, dass der Basiswert sich doch nochmal in die erwartete Richtung bewegt. Oft endet das „Babysitting“ in der Phase der Kapitulation. Der Trader verkauft entnervt mit hohem Verlust.

Balkenchart - Die Umstellung vom Linienchart auf Balkenchart ist vergleichbar mit einer Lupenfunktion. Der Balkenchart besteht aus einer Serie aneinander gereihter kleiner senkrechter Striche, so genannter Balken (Bars). Im Tages-Balkenchart steht jeder Strich für einen Tag. Im Wochen-Balkenchart steht eine Kerze für eine Woche und im Monats-Balkenchart eine Kerze für einen Monat. Der Balkenchart ist in den USA und Australien einer der am häufigsten verwendeten Charttypen.

Best ask – Auch Inside Ask genannt. Das beste Verkaufsgebot. Der niedrigste Kurs, zu dem ein Verkäufer bereit ist, zu verkaufen. Der niedrigste Kurs, zu dem ein Käufer kaufen kann. Im Level I Orderbuch werden die besten Gebote angezeigt, also best bid und best ask.

Best bid – Auch Inside Bid genannt. Das beste Kaufgebot. Der höchste Kurs, zu dem ein Käufer bereit ist zu kaufen. Es ist der günstigste Kurs, zu dem gekauft werden kann.

Beta – Maß für die Volatilität einer Aktie in Relation zur Volatilität des Gesamtmarkts. Eine Aktie mit einem Beta von 1 ist durchschnittlich so volatil wie des Referenzmarkts. Aktien mit einem Beta über 1 weisen eine höhere Volatilität auf, Aktien mit einem Beta unter 1, eine niedrigere Volatilität. Aktien mit einem Beta deutlich über 1 sind bei Tradern aufgrund ihrer extrem hohen Volatilität und des damit verbundenen starken Momentums sehr beliebt.

Blocktrade – Einzeltrades mit hohem Volumen. Die Größe eines Blocktrades sollte immer in Relation zur Marktkapitalisierung und zum Kursniveau der betreffenden Aktie gesehen werden. In der Regel werden Einzeltradegrößen von mehr als 10.000 Aktien als Blocktrades definiert. Blocktrades zeigen institutionelle Aktivität an. Die Tatsache, dass im Block gehandelt wird, zeigt aber auch, dass sich die verkaufende Adresse nicht „versteckt“. Letzteres wäre dann der Fall, wenn ein größeres Volumen auf zahlreiche kleinere Orders verteilt werden würde.

Blow Off – Das Gegenteil eines Selling Climax. Der Blow Off stellt die finale Phase einer größeren Aufwärtsbewegung dar. Bei stark erhöhtem Volumen wird eine Trendwende eingeleitet. In dieser Phase wechseln die Papiere von starken Händen in schwache. In der Regel sind es die Kleinanleger, die im Bereich von Hochs einsteigen.

Bottomfishing – Der Versuch, Aktien nach längerem Kursverfall im Bereich größerer Böden zu kaufen. Für unerfahrene und ungeduldige Marktteilnehmer wird das Bottomfishing nicht selten ein Griff ins fallende Messer. Mittels charttechnischer Analyse lassen sich allerdings Bodenbildungsprozesse beispielweise in einer ausgebombten Aktie identifizieren. Charttechnische Analyse ermöglicht insofern Bottomfishing.

BTRD – Level II Symbol für das Bloomberg ECN. Hinter dem Medienkonzern des New Yorker Bürgermeisters Bloomberg versteckt sich nicht nur eine der renommiertesten Finanznachrichtenagenturen, sondern auch ein ECN ähnlich dem Instinet. Eine Order für eine US Aktie können Sie entweder über einen Market Maker oder aber über ein ECN tätigen. Bloomberg bietet darüber hinaus Realtimemarktdaten an, wie Nachrichten und Kurse.

Break – Bezeichnung für eine schnelle Kursbewegung, wobei keine Aussage über die Richtung gemacht wird.

Breakout – Kursausbruch beispielweise über einen charttechnischen Widerstand oder aus einer Formation. Wird ein solcher Ausbruch von ansteigendem Volumen begleitet, spricht dies für eine Fortsetzung der Ausbruchbewegung. Wichtiger Hinweis: Wenn ein Ausbruch unter geringem Volumen beginnt, muß dies nicht zwangsläufig heißen, dass er sich nicht voll entfalten kann. Oft kommt erst nach und nach Volumen in den laufenden Ausbruch. Insofern Vorsicht beim "Volume Trendreading".

Buying power – Kaufkraft. US Aktien, Futures, Devisen oder CFDs werden auf Margin gehandelt. Anders ausgedrückt, man handelt auf Kredit. Die Broker und Market Maker, die den Handel anbieten, werben mit der Hebelwirkung. Dass die Hebelwirkung letztenendes durch Inanspruchnahme von Krediten zustandekommt, wird weniger direkt kommuniziert. Sie handeln US Aktien mit einer Margin von 50%. D.h., dass Sie mit 10.000 US $ eingesetztem eigenem Kapital eine Position von 20.000 US $ bewegen können. Sie handeln Devisen mit einer Margin von 1%. Sie bewegen, wenn Sie den vollen Hebel über ihr eingesetztes Kapital ausnutzen, mit 1000 US $ eine Position von sage und schreibe 100.000 US $. Im praktischen Trading wird unter Risiko- und Moneymanagementgesichtspunkten die Margin in der Regel bei weitem nicht voll ausgeschöpft. Lediglich beim Scalptrading ist dies möglich, da hier der Trade fortlaufend im Auge und damit unter Kontrolle ist und kein Gap-Risiko besteht.

Buying the dip – Während eines Kursanstiegs, kleine Rückschläge zum Kauf nutzen. „Sie kaufen immer wieder dips“ ist auch eine Umschreibung für einen insgesamt stark steigenden Markt. Größere Rückschläge werden nicht zugelassen, bereits kleinere Rücksetzer werden zum Kauf genutzt.

Candlesticks – Kerzenchartdarstellung, die ursprünglich aus Japan stammt. Kerzen- und Balkencharts sind die bei den meisten Charttechnikern und Tradern bevorzugten Charttypen. Im Tageskerzenchart steht eine Kerze für einen Tag. An der Einzelkerze können Tageseröffnungskurs, Tagestief, Tageshoch und Tagesschlusskurs sowie die komplette Tages-Handelsspanne und die "Netto-Kursbewegung" abgelesen werden. Mehrere Kerzen in Serie können im Sinne von Formationen interpretiert werden. Im Wochenchart steht eine Kerze für eine Woche, im Monatschart eine Kerze für einen Monat.

Chartintervall – Im Tageschart steht eine Kerze für einen Tag. Dargestellt wird meist der Kursverlauf mehrerer Monate. Ein Tageschart steht also nicht für die Darstellung des Kursverlaufs eines Tages! Im Wochenchart steht eine Kerze für eine Woche, im Monatschart eine Kerze für einen Monat. Daytrader verwenden neben Tickcharts 1 Minuten-, 5 Minuten und 15 Minutenchartintervalle für die Betrachtung des Intradaykursverlaufs.

CBOE – Chicago/>/> Board of Options Exchange

CBOT – Chicago/>/> Board of Trade

CME – Chicago/>/> Mercantile Exchange

Covering the gap – Ein Gap (Kurslücke) schließen. Ob ein Gap geschlossen wird, hängt ganz maßgeblich von dem Gap Typus ab. Common Gaps und Exhaustion Gaps werden relativ schnell geschlossen. Break away und Measuring Gaps werden später oder gar nicht geschlossen. Ob ein Gap geschlossen wird oder nicht, hängt auch von der Dimension desselben ab. Besonders weite Gaps werden ebenfalls eher später geschlossen.

“Crossed Orderbook” – Gekreuztes Orderbuch. Wenn der Bid Kurs kurzzeitig über dem Ask Kurs liegt. Solche Situationen ergeben sich hauptsächlich im außerbörslichen Handel.

Coming in – Bezeichnung für einen Kursrückgang

Commodity – Überbegriff für Rohstoffe wie Edelmetalle, Industriemetalle, Energiefutures, Agrarrohstoffe usw.

Cutting the spread/Market Maker Style – Scalptrade innerhalb des Spreads einer Aktie. Beispielweise der Kauf zum Inside Bid und sofortiges Inserieren der Position im Inside Ask. Die betreffende Aktie muß einen relativ weiten Spread und ausreichend Volumen aufweisen.

Countertrend – Countertrends bezeichnen Gegenbewegungen zum betrachteten übergeordneten Trend. Beispiel: Eine Aktie steigt auf Sicht mehrere Wochen an. Dies sei der übergeordnete Trend in dem Betrachtungszeitrahmen. Eingestreute mehrtägige Kursrückgänge (Konsolidierungen) stellen Countertrends dar. Als Trader gilt es in der Regel in Richtung des übergeordneten Trends zu handeln. Es gibt aber auch Countertrendstrategien. Beispielweise das Shorten von kurzfristigen Übertreibungen im Rahmen einer übergeordneten Aufwärtsbewegung.

Bitte hier klicken, um die Fortsetzung aus dem Wissensbereich "Charttechnische Analyse" einzusehen.

Herzlichst,

Ihr Harald Weygand - Head of Trading von GodmodeTrader.de

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