Kommentar
15:33 Uhr, 10.07.2006

Trader:Chat: Rohstoff-Chat am Montag

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

in diesem Artikel erhalten Sie den Mitschnitt des Rohstoff-Chat vom Montag. Die Besucher von Godmode-Trader.de hatten hier die Möglichkeit, Ihre Fragen zum Thema Rohstoffe zu stellen. Rede und Antwort stand Jochen Stanzl, Chefredakteur des Rohstoff-Report.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihre Redaktion des Rohstoff-Report

Stanzl: Guten Tag! Mein Name ist Jochen Stanzl, ich bin Chefredakteur des Rohstoff-Report. Sie haben heute in diesem Chat die Möglichkeit, Ihre Fragen zum Thema Rohstoffe zu stellen. Zögern Sie also nicht, Ihre Fragen zu stellen!

Frage: Guten Tag Herr Stanzl! Mich würde Ihre Einschätzung zu Benzin in den nächsten Wochen interessieren!

Stanzl: Benzin an der Nymex sieht sehr gut aus. Wir haben hier eine bullische Flagge und ein vorteilhaftes saisonales Muster. Die Benzinbestände liegen unter dem Vorjahr, die Benzinnachfrage lag im Juni auf einem neuen Einmonatsrekord. Amerikaner tanken also mehr, obwohl die Preise 30% über dem Vorjahr liegen. Jetzt beginnt die nachfragestarke Sommerzeit, und Hurrikans können in den nächsten Wochen einiges "durcheinander wirbeln". Konservativ ist ein Partizipationsschein wie ISIN DE000GS0CCD7 interessant

Frage: Wie sehen Sie die Entwicklung für Silber? Konsolidierung abgeschlossen?

Stanzl: Silber ist eng gekoppelt zum Goldpreis. Zwar war die spekulative Gold- und Silbernachfrage (via ETFs) im zweiten Quartal außerordentlich hoch, sodass die Preise weiter steigen können. Saisonal ist aber erst im Herbst mit einem Tief bei Gold zu rechnen. Ich sehe über die nächsten Wochen keinen Grund, den Gold- und Silberpreisen "nachzulaufen". Wenn Sie investieren möchten, können Sie über die nächsten Wochen sukzessive Positionen aufbauen. Jetzt auf einmal einzusteigen sehe ich als zu riskant an.

Frage: Hallo, mich interessiert Ihre Meinung zum Thema Silber, lohnt sich hier noch ein einstieg oder ist der Höhenflug nach der Korrektur schon wieder vorbei? Danke.

Stanzl: auch hier: Die Gegenbewegung bei Gold und Silber war bereits wieder sehr stark. Wenn Sie investieren möchten, können Sie Käufe über die nächsten Wochen verteilen. Saisonal betrachtet geht es erst wieder in den letzten Monaten des Jahres aufwärts.

Frage: Lohnt sich ein Investment in ein Rohstoffbasket oder könnte dies die Performance verwässern, sollten einzelne Rohstoffe (Bereich Industriemetalle und Agrargüter) favorisiert werden.

Stanzl: Ein Rohstoffbasket muss auf seinen Aufbau hin überprüft werden, also ob es wirklich ein „Rohstoffbasket“ ist – oft sind nur Metalle in den Baskets enthalten. Ein diversifizierter Rohstoffbasket, der in Agrar-, Metall- und Energierohstoffe investiert, oder ein Rohstoffindex (Jim Rogers, GSCI Reduced Energy, DBLCI) sollte – zusammen mit Aktien von Rohstoffunternehmen - den Kern eines Rohstoffinvestments bilden. Sie können darüber hinaus kurzfristige Chancen (wie aktuell bspw. Benzin oder vor wenigen Tagen Zucker) mit kleineren Beträgen über Hebelzertifikate und Mini Futures spielen. Auf diesem Wege diversifizieren Sie ihr Risiko und partizipieren gleichzeitig an der Rohstoffhausse.

Stanzl: Über kurzfristige Tradingchancen informieren wir wöchentlich im Rohstoff-Report, den Sie unter dieser URL kostenlos abonnieren können: http://www.godmode-trader.de/newsletter/b2c/?show=rr

Frage: Wo finde ich entsprechende Gold und Silber und auch andere Rohstoff ETF`s. Hatte bei meiner Suche bisher noch wenig Erfolg

Stanzl: ETFs auf Gold und Silber werden in den USA gehandelt. Der "streettracks Gold ETF" hat das Kürzel GLD, während der Silber-ETF unter dem Symbol SLV in den USA gehandelt wird. Beachten Sie aber das Währungsrisiko, wenn Sie die ETFs direkt erwerben.

Frage: Hallo Herr Stanzl, wie sehen Sie die kurzfristigen Aussichten bei den Soft Commoditys, besonders Zucker, O-Saft, Kaffee und Weizen. Gab es am letzten Freitag eine Trendwende oder nur normale Gewinnmitnahmen ?

Stanzl: Zucker ist weiterhin sehr interessant. Der brasilianische Ethanolexport in die USA hat sich im Juni zum Vorjahr fast verzehnfacht. Zucker hat eine direkte Korrelation zum Ölpreis, da „Ethanol-Spekulanten“ abspringen, wenn der Ölpreis fällt. Gerade bei Öl sind die Aussichten in den nächsten Wochen aber sehr gut, wovon auch Zucker profitieren sollte.

Stanzl: Orangensaft ist weiterhin der Favorit des Rohstoff-Report unter den Soft-Commodities, auch wenn die Preise nahe ihrer Rekordständen notieren. Hurrikans über Florida könnten die Orangensaftpreise in den nächsten Wochen stark steigen lassen. Die Fundamentaldaten untermauern darüber hinaus den Anstieg in den letzten Monaten. Das Preisniveau ist aber trotzdem erhöht. Neuengagements sollten mit Stopps gesichert werden.

Stanzl: Weizen als Langfristinvestment sehe ich aufgrund der Contango-Situation (kurzlaufende Kontrakte sind wegen Lagerkosten günstiger als langlaufende) kritisch. Hier entstehen "Rollkosten" pro Jahr von teilweise über 9%. Wenn die Preise also seitwärts tendieren, entwickelt sich ein Weizenzertifikat negativ. Die fundamentale Situation ist positiv bei Mais (Ethanol in den USA) und Weizen (schwache Winterweizenernte, hohe Nachfrage), allerdings sehe ich kurzfristig keinen Grund für einen nachhaltigen Ausbruch nach oben bei den beiden Getreiden. Daher sind die Getreide eher als kurzfristige Trading-Vehikel denn als Langfristinvestments zu sehen.

Stanzl: Eine interessante Umfrage gibt es derzeit zu Gold: Eine halbjährliche Umfrage von Reuters zeigt geteilte Preisprognosen für Gold für das restliche Jahr 2006 und das Jahr 2007. Wenngleich die Prognosen für den Goldpreis gegenüber der Umfrage im Januar im Schnitt um 20% angehoben wurden, zogen sich die Kursziele für Gold besonders für das Jahresende 2007 weit auseinander. Sie reichen nun von 510 bis 1000 Dollar pro Feinunze Gold. Der Abverkauf in den letzten Wochen hat also auch bei den von Reuters befragten Analysten Unsicherheit erzeugt. Das durchschnittliche Kursziel liegt jedenfalls bei 627 Dollar für 2006 und bei 695 Dollar für 2007.

Frage: Wenn man Rohstoffe technisch handlen möchte, welche Charteinstellung solte man hierzu verwenden?

Stanzl: Im Grunde kommt es auch bei Rohstoffen genauso wie bei Aktien auf den Zeithoriziont des geplanten Tradings an. Bei Positionstrades empfiehlt sich hier ebenfalls eine Kombination aus Wochen- und Tageschart in der Candlestick-Darstellung. Bei Intradaytrading sollte neben 60-min Chart und ggf. 15-min Chart der Tageschart aber ebenfalls nicht fehlen. Wichtig ist außerdem das Volumen.

Frage: Hallo, wie sehen sie die kurzfristigen Aussichten bei Kaffee?

Stanzl: Der Kaffeepreis ist eingebrochen, weil Spekulanten, die auf Frostschäden in den letzten Wochen gehofft hatten, ihre Positionen verkauften. In den nächsten Wochen dürften sich die Märkte wieder verstärkt auf die Ertragsraten der laufenden Kaffeeernte konzentrieren. Damit könnte auch das relativ knappe Angebot bei Kaffee in den Fokus rücken. Das kann zu kurzfristigen Preisausschlägen führen. Wirklich interessant wird Kaffee allerdings erst wieder Mitte August, weil dann die Nachfrage der Industrieländer wieder anzieht.

Stanzl: Kurzfristig kann Kaffee allerdings interessant sein, da der Winter in Brasilien nicht vorbei ist und es immer wieder zu Frostschäden kommen kann.

Frage: Ist bei Erdgas (Henry Hub) die Korrektur nun abgeschlossen oder sehen wir noch tiefere Kurse? Wo sehen Sie Einstiegskurse?

Stanzl: Erdgas konnte im Front Month die Unterstützung bei 6 Dollar nicht verteidigen, wodurch weitere Abgaben möglich werden. Das Angebot ist üppig, die Lager sind voll. Ich sehe zurzeit noch keinen Grund, in Erdgas zu investieren. Der Chart ist zu sehr angeschlagen. Erst sollte eine

Frage: Hallo, habe auf lange Sicht ein Bonus von GS GS0KN0 auf Zink Gew. 3% des Portofolios.Gibt es eine Alternative , und was spricht gegen
prinzessin Hallo, habe auf lange Sicht 2009 einen Bonus auf Zink GS0KN0 mit einer unteren Schwelle bei 1800$. Gewichtung 3 % des Portofolios.Gibt es eine Alternative und was spricht für /gegen den Zinkmarkt

Stanzl: Der Zinkmarkt ist interessant. Zink, Kupfer und Nickel sind unsere Favoriten unter den Basismetallen. Unter http://www.godmode-trader.de/news/?ida=462798&idc=213 finden Sie eine aktuelle Analyse zu Zink. Das Quanto-Zertifikat GS0KN0 ist als Depotbeimischung mit Laufzeit bis 2009 durchaus interessant. Beachten Sie aber die Laufzeit von weiteren drei Jahren – hier kann es durchaus zu einer weiteren Korrekturbewegung bei Zink kommen, in der das Absicherungsniveau bei ca. 1800 USD „gerissen“ wird. Eine Alternative bietet „GS0J5W“ mit einem Absicherungsniveau bei 1200 USD, dieses sollte eine ausreichende Sicherheit bieten. Allerdings liegt bei diesem Zertifikat das Bonuslevel auf der Höhe des aktuellen Zinkpreises.

Frage: Kann mir jemand sagen mit welchen Indikatoren am besten beim Daytraiding gearbeitet werden kann?

Stanzl: Auf http://www.godmode-trader.de/wissen/ finden Sie einen ausführlichen Grundlagenlehrgang zum Thema Charttechnik und professionelles Trading. Hier sollten Sie fündig werden!

Frage: Wie denken Sie über Investments in Minenaktien allgemein aber auch speziell Diamantenminenwerte

Stanzl: Die Aktien von Minenunternehmen haben sich im letzten Jahr deutlich besser entwickelt, als physische Rohstoffe. "Standardwerte" wie CVRD, Rio Tinto oder Anglo American sollten in jedes Rohstoffdepot. Sie werden auch bei niedrigeren Rohstoffpreisen noch über Jahre hinweg mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit sehr gutes Geld verdienen. Allerdings müssen Sie bei Rohstoffaktien darauf achten, dass die Aktien der Unternehmen eine höhere Korrelation mit dem gesamten Aktienmarkt als mit der Entwicklung der Rohstoffpreise haben. Wenn sich also der Gesamtmarkt schlecht entwickelt, werden die Aktien von bspw. Goldunternehmen tendenziell fallen, auch wenn der Goldpreis fest notieren würde.

Frage: Welche Chancen bestehen denn auf Weizen ( Chicago ) in dieser bzw. den nächsten Wochen?

Stanzl: Weizen ist als "Buy-and-Hold"-Investment aufgrund der Contango-Terminkurve sehr teuer. Ich sehe Weizen, solange sich die fundamentale Situation nicht weiter verschärft, nur als kurzfristiges Trading-Vehikel denn als langfristige Anlagechance. Auf kurzfristige Entwicklungen verweisen wir wöchentlich im Rohstoff-Report, den Sie unter http://www.godmode-trader.de/newsletter/b2c/?show=rr kostenlos abonnieren können

Stanzl: Abschließend möchte ich auf unser Echtzeit-Kurs-Tool für Rohstoffe hinweisen. Unter [Link "http://213.239.234.81/commodities-watcher/index.html" auf 213.239.234.81/... nicht mehr verfügbar] erhalten Sie Echtzeit-Rohstoffkurse im Pushverfahren. Die Nutzung ist kostenlos.

Stanzl: Ich hoffe, ich konnte Ihnen bei Ihren Fragen weiter helfen. In diesem Sinne bedanke ich mich herzlich für Ihre Teilnahme und beschließe damit den heutigen Chat

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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