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14:19 Uhr, 06.12.2008

Top-Manager gehen mit Bundesregierung ins Gericht

Nach Meinung der Top-Manager von acht großen deutschen Konzernen tut die Bundesregierung nicht genug gegen die Rezession. "Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass die Krise zum verheerenden Flächenbrand eskaliert", sagte VW-Chef Martin Winterkorn in einem Statement für das Nachrichtenmagazin "Spiegel". Man erlebe "eine absolute Ausnahmesituation - mit den herkömmlichen politischen und wirtschaftlichen Instrumenten kommen wir da nicht weiter".

Winterkorn ist aber nicht der einzige Top-Manager, der sich ein beherzteres Krisenmanagement der Bundesregierung wünscht. Die Führungskräfte von acht großen deutschen Konzernen, darunter die Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen, BASF, Adidas und Bosch fordern nach Spiegel-Informationen von der Bundesregierung ein stärkeres Eingreifen gegen die Finanzkrise und von den Banken eine bessere Kreditversorgung.

So fordert Adidas-Chef Herbert Hainer, die Bundesregierung "sollte die Steuern so senken, dass der Konsum angekurbelt wird - zum Beispiel durch die zeitlich befristete Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent". BASF-Chef Jürgen Hambrecht setzt darauf, dass "kleinere und mittlere Einkommen durch Steuersenkungen entlastet werden". Investitionen in die Infrastruktur sollten "beschleunigt und ausgeweitet" werden. "Schnelligkeit ist dabei der entscheidende Faktor", so Hambrecht. "Die Nachfrage bricht auf breiter Front ein", sagte Holger Härter, Vizechef von Porsche . Die Reaktion darauf müsste "in Deutschland deutlich stärker ausfallen". Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, plädiert "zur Stabilisierung der Autoindustrie für gezielte Maßnahmen zur Absatzförderung". Werner Wenning, Vorstandsvorsitzender von Bayer, fordert, "Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten steuerlich stärker zu fördern".

Kritisiert werden auch die Banken. Gleich mehrere Top-Manager beklagen laut "Spiegel" die zögernde Kreditvergabe durch die Geldinstitute. Hans-Georg Härter, Vorstandschef von ZF Friedrichshafen, bemängelt, die Banken "lassen sich mit Steuermitteln sanieren, anstatt ihrer Aufgabe nachzukommen, Kunden Geld in Form von Krediten zukommen zu lassen".

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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