Nachricht
09:04 Uhr, 15.05.2013

ThyssenKrupp streicht weitere 3.000 Stellen - Prognose gekappt

Erwähnte Instrumente

Essen (BoerseGo.de) - Beim Industriekonzern ThyssenKrupp läuft es derzeit wenig rund. Im abgelaufenen zweiten Quartal schrieb das Unternehmen nun auch im Kerngeschäft rote Zahlen. Beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) stand in den fortzuführenden Bereichen ein Verlust von 4 Millionen Euro, nach 305 Millionen Euro Euro Gewinn ein Jahr zuvor, wie ThyssenKrupp am Mittwoch mitteilte. Im Ergebnis des Konzerns wirkten sich auch Rückstellungen von gut 200 Millionen Euro für erwartete weitere Strafen und Schadensersatzforderungen im Schienenkartellfall negativ aus. Das um diese Sondereffekte bereinigte EBIT der fortgeführten Aktivitäten betrug im gesamten ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2012/13 (per Ende Sept.) 470 Millionen Euro gegenüber 733 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Davon hat das zweite Quartal mit 241 Millionen Euro beigetragen.

Obwohl die europäische Stahlkonjunktur derzeit am Boden liegt, hat Steel Europe in beiden Quartalen ein positives bereinigtes EBIT erwirtschaftet. Industrial Solutions leistete den größten Ergebnisbeitrag. Der Anteil der Industriegüter-Geschäfte war mit 740 Millionen Euro deutlich höher als der Anteil der Werkstoff-Geschäfte mit 137 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf minus 44 Millionen Euro. „Wir haben im Rahmen unserer Strategischen Weiterentwicklung wichtige Etappenziele erreicht. Unsere Maßnahmen zur Verbesserung des Ergebnisses zeigen Wirkung. Trotz eines nach wie vor schwierigen konjunkturellen Umfelds sind wir auf gutem Weg, unsere operativen Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Auch der Veräußerungsprozess der beiden Werke von Steel Americas verläuft nach Plan. Wir konzentrieren uns unverändert darauf, ein Signing zeitnah zu erreichen“, so Vorstandschef Heinrich Hiesinger.

Für die Werke in Übersee musste ThyssenKrupp abermals 683 Millionen Euro abschreiben. Die Eigenkapitalquote lag per Ende März nur noch bei 9,5 Prozent, wie der Konzern weiter mitteilte. Drei Monate zuvor waren es noch 11,4 Prozent. Ende März verfügte ThyssenKrupp über liquide Mittel und freie Kreditlinien von 8 Milliarden Euro. Der Vorstand erwartet, dass die Schulden deutlich sinken, wenn die Erlöse aus dem geplanten Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und den USA fließen.

Der Konzern will nun 3.000 Stellen in der Verwaltung streichen. Vorstandschef Heinrich Hiesinger teilte mit, in den kommenden Monaten werde jeder fünfte Arbeitsplatz in der Verwaltung wegfallen. Auf betriebsbedingte Kündigungen solle aber verzichtet werden. An der Höhe der vom Konzern geplanten Einsparungen ändere sich nicht. Zuletzt hatte der Konzern bereits für sein europäisches Stahlgeschäft den Abbau von 2.000 der 27.600 Stellen angekündigt.

Für das Gesamtjahr erwartet ThyssenKrupp nun, dass der Konzernumsatz im zweiten Halbjahr gegenüber dem ersten Halbjahr zulegen, jedoch im Geschäftsjahr unter dem Niveau des Vorjahres von 40,1 Milliarden Euro bleiben wird. Dabei geht der Konzern davon aus, dass es nicht zu größeren Verwerfungen auf den Rohstoffmärkten kommt. „Entfallende Umsätze aus Portfoliomaßnahmen, insbesondere bei Steel Europe und Components Technology, können durch organisches Wachstum bei den Industriegüter-Geschäften nicht vollständig kompensiert werden“, hieß es im Ausblick. Das bereinigte EBIT aus fortgeführten Aktivitäten des Konzerns solle hingegen nach wie vor bei rund 1 Milliarde Euro liegen.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Bernd Lammert zu den erwähnten Instrumenten

Mehr von Bernd Lammert

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten