ThyssenKrupp sammelt die Scherben auf
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Essen (BoerseGo.de) - An diesem Vormittag hat Thyssen-Krupp auf der Bilanzpressekonferenz seine Zahlen vorgestellt. Hauptthema auf der Veranstaltung aber waren die Vorwürfe wegen Missmanagements und Korruptionsaffären. Als Reaktion der Skandale und Versäumnisse hatte sich das Unternehmen vor kurzem von drei Vorstandsmitgliedern getrennt. Vorstandschef Heinrich Hiesinger will nach den zuletzt bekannt gewordenen Fällen von unseriösen Geschäftspraktiken nun eine neue Unternehmenskultur kreieren. „Ich werde hier nichts beschönigen, denn es ist offensichtlich, dass in der Vergangenheit sehr viel schief gelaufen ist", sagte der Manager am Dienstag. Künftig solle es ein offenere und motivierende Führungskultur beim Traditionskonzern geben. „Wir werden die Vorstandsaufgaben neu ordnen und deutlich direkter mit den Vorständen der Business Areas zusammenarbeiten“, erklärte der CEO. Dazu zähle auch, dass die Kräfte in einzelnen Regionen gebündelt werden.
Hiesinger betonte, mit den Personalentscheidungen habe der Aufsichtsrat ein klares Zeichen für einen Neuanfang gesetzt. So muss das für die Compliance verantwortliche Vorstandsmitglied Jürgen Claassen ebenso wie Technologiechef Olaf Berlien und Stahlchef Edwin Eichler zum Jahresende das Unternehmen verlassen. Hintergrund der Rausschmisse sind fehlgeschlagene Projekte in den USA und Brasilien sowie die Bestechungsskandale. Den Vorständen wird vorgeworfen, bei den Problemen nicht richtig durchgegriffen zu haben. „In der Vergangenheit ist viel schief gelaufen“, sagte Hiesinger. „Es wurde eine Kultur gepflegt, in der Abweichungen und Fehlentwicklungen lieber verschwiegen als korrigiert wurden“. Zudem habe offenbar bei einigen die Ansicht vorgeherrscht, dass „Regeln, Vorschriften und Gesetze nicht für alle gelten“. Dadurch habe ThyssenKrupp viel Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren.
Im Geschäftsjahr 2011/12 (per Ende September) muss der Stahlkonzern den höchsten Verlust seiner Unternehmensgeschichte verkraften. Insgesamt belaufe sich der Verlust auf fünf Milliarden Euro, teilte der Industrie- und Stahlkonzern am Montag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Damit hätten sich die Verluste gegenüber dem Vorjahr noch einmal um 3,2 Milliarden Euro erhöht. Auf eine Dividende müssen die Aktionäre erstmals verzichten. Der Einzelabschluss weise kein ausschüttungsfähiges Ergebnis aus, erklärte das Unternehmen. Die Stahlwerke in Übersee standen zuletzt noch mit einem Wert von sieben Milliarden Euro in den Büchern. Diese Einschätzung erklärte der Konzern nun als unrealistisch.
Bereits im vorherigen Geschäftsjahr 2010/11 hatten milliardenschwere Abschreibungen auf die Stahlwerke in Übersee dem Konzern zu schaffen gemacht und in die Verlustzone getrieben. Wegen der schwachen Nachfrage nach Stahl will das Unternehmen laut Hiesinger die Kurzarbeit in Deutschland verlängern.
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