ThyssenKrupp: Konjunktureintrübung kommt zur Unzeit
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Essen (BoerseGo.de) - Der Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp bekommt im dritten Quartal die abflauende Konjunktur zu spüren. Die erreichten Resultate fallen jedoch weniger schwach aus als befürchtet. So ging der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (EBIT) aus dem fortzuführenden Geschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um 80 Prozent auf 122 Millionen Euro zurück (Vj.: 570 Mio. Euro), Analysten hatten zuvor jedoch Schlimmeres erwartet und im Schnitt einen Einbruch auf 82 Millionen Euro vorhergesagt. Unterm Strich konnte der DAX-Konzern seinen Überschuss sogar um 16 Prozent auf 238 Millionen Euro steigern.
„Die schwache konjunkturelle Entwicklung und insbesondere die allgemeine Unsicherheit infolge der ungelösten Staatsschuldenkrise machen sich in unseren Märkten zunehmend bemerkbar. In diesem Umfeld haben sich unsere Industriegüter-Geschäfte alle erfreulich robust entwickelt. Auch Steel Europe und Materials Services konnten sich im Wettbewerb gut behaupten und positive Ergebnisbeiträge liefern. Dennoch spüren wir die deutliche Zurückhaltung unserer Kunden und haben darauf maßvoll, aber konsequent mit geeigneten Schritten wie etwa Kurzarbeit reagiert“, sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger.
Der Umsatz aus dem fortzuführenden Geschäft reduzierte sich im abgelaufenen Quartal von 11,5 Milliarden auf 10,7 Milliarden Euro, was zugleich im Rahmen der Markterwartungen lag. Dabei blieb das Industriegütergeschäft konstant, heftige Einbußen hat ThyssenKrupp dagegen im Stahlgeschäft erlebt. Neben der schwachen Nachfrage in Europa belasteten hohe Verluste bei den neuen Stahlwerken in Brasilien und den USA. Seit Mai stehen diese ganz auf dem Prüfstand und sollen möglichst verkauft werden. Zwölf Milliarden Euro haben die Standorte bereits gekostet, Milliarden sind darauf abgeschrieben.
Die Verkaufsverhandlungen laufen derzeit offenbar auf Hochtouren. Nach Aussage von Vorstandschef Heinrich Hiesinger besteht „reges Interesse“ an den erwähnten Stahlwerken. „Wir führen Gespräche mit möglichen Investoren", sagte Hiesinger am Donnerstag. Namen nannte er nicht. Zuletzt hatten etwa asiatische und brasilianische Unternehmen erklärt, sich die Werke anzusehen.
Als zusätzlich belastend wirkten sich im Berichtsquartal die gesunkenen Stahlpreise aus. Außerdem kommt laut Analysten eine Strafzahlung von 103 Millionen Euro wegen Beteiligung an einem Schienenkartell gegen die Deutsche Bahn hinzu.
Im Gesamtjahr (per Ende September) erhofft sich ThyssenKrupp nach wie vor einen bereinigten operativen Gewinn im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch 1,76 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen. Dabei rechnet der Vorstand im europäischen Stahlgeschäft zumindest mit keinen weiteren Rückgängen.
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