Analyse
14:06 Uhr, 25.01.2018

TEXAS INSTRUMENTS – War der Einbruch erst der Anfang?

Texas Instruments musste im gestrigen Handel einen starken Rückschlag hinnehmen. Ist damit das Ende der Rally eingeleitet?

Erwähnte Instrumente

  • Texas Instruments Inc. - WKN: 852654 - ISIN: US8825081040 - Kurs: 109,700 $ (NASDAQ)

Kleiner Blick auf die Fundamentaldaten:

Texas Instruments Inc. ist ein weltweit führender Chip-Hersteller. Kernkompetenzen liegen in den Bereichen digitale Signalprozessoren und analoge Technologien. Das Portfolio besteht aus mehreren zehntausend unterschiedlichen Halbleiterprodukten.

Die Konsensschätzung für den Gewinn je Aktie liegt für 2018 bei 4,97 USD und für 2019 bei 5,63 EUR. Damit ergibt sich auf Basis des gestrigen Schlusskurses von 109,70 USD für 2018 ein KGV von 22,07 und für 2019 eines von 19,48. Seit 2012 steigt der Gewinn je Aktie von Jahr zu Jahr. Zuvor musste das Unternehmen immer wieder Gewinnrückgänge hinnehmen. In den Jahren 2001 und 2002 kam es sogar zu Verlusten. Seit 2004 wird Texas Instruments auf Basis des Jahresendkurses in einer KGV-Spanne zwischen 10,10 (2006) und 22,80 (2004) gehandelt. Die obere Begrenzung dieser Range erreichte der Wert dabei mehrmals. Das Unternehmen zahlt seit 1990 jedes Jahr eine Dividende. 1994/95 zahlte das Unternehmen jeweils 0,93 USD. Danach brach die Dividende zunächst auf 0,09 USD ein, wo sie mehrere Jahre blieb. 2005 gab es dann wieder eine Dividendenerhöhung. Seitdem steigt die Dividende Jahr für Jahr. Für 2018 wird eine von 2,31 USD erwartet.

Zwischenfazit: Mit einem 2018er KGV von 22,07 ist Texas Instruments aktuell teuer. Im historischen Vergleich ist diese Bewertung unter gewöhnlichen Umständen nahe an der „Maximalbewertung“. Eine Dividendenrendite von 2,10 % ist sicherlich nicht zu verachten. Allerdings ist diese nicht so hoch, dass Texas Instruments aufgrund dieser Rendite nun unbedingt aus der gewohnten Bewertungsrange ausbrechen müsste. Die Entwicklung des Unternehmens war in den letzten Jahren zwar gut und könnte durchaus noch so fortgesetzt werden. Allerdings ist davon bereits viel im Aktienkurs eingepreist.

Charttechnische Situation:

Im Oktober 1990 startete nach einem Tief bei 1,263 USD eine massive Rally, die bis in den März 2000 hinein andauerte und zu einem Allzeithoch bei 99,59 USD führte. Danach kam im Zuge des Platzens der Dot.com Blase zu einem starken Kurseinbruch und einer Korrekturbewegung, welche im Oktober 2002 zu einem Tief bei 13,00 USD führte.

Mit diesem Tief setzte eine große Bodenbildung in Form eines Doppelbodens ein. Im zweiten Halbjahr 2013 kämpfte der Wert mehrere Wochen gegen die Nackenlinie des Doppelbodens bei 39,63 USD an und brach schließlich nach oben aus. Damit ergab sich ein langfristiges Kursziel bei 120,81 USD.

Seit Februar 2009 bewegt sich der Wert stark aufwärts. In diese Bewegung ist Januar 2016 ein relativ steil ansteigender Trendkanal eingebettet. In dieser Woche notierte der Wert im Hoch bereits auf einem neuen Allzeithoch bei 120,75 USD. Damit kann das langfristige Ziel als abgearbeitet angesehen werden. Damit erreichte die Aktie auch die obere Begrenzung des Trendkanals seit Januar 2016. Bei ca. 126,50 USD verläuft zudem eine mögliche obere Begrenzung des Aufwärtstrends seit Februar 2009.

Gestern musste der Wert einen starken Rückschlag hinnehmen. Die Aktie verlor 8,50 % und war damit die schwächste im S&P 500. Auslöser dafür waren Zahlen im Rahmen der Erwartungen, der Ausblick war aber verhalten. Auf Wochenbasis deutet sich damit nach aktuellem Stand ein Bearish Engulfing Pattern an. Dies wäre ein klassisches Verkaufssignal aus den Candlesticks. Allerdings kann sich diese Kerzenkombination bis zum Schlusskurs morgen Abend durchaus noch verändern.

Kurzer Blick auf ausgewählte Indikatoren:

Mit der Kerze aus dieser Woche kehrt Texas Instruments wieder in deutlich aufgeweitete Bollinger Bänder zurück. Der RSI notierte zuletzt mehrere Wochen im oberen Extrembereich. Aktuell deutet sich ein Rausfallen aus diesem Bereich an. In der Rally seit 2009 notierte der RSI nur einmal ähnlich lange im oberen Extrembereich. Mit dem Herausfallen aus diesem Bereich setzte eine Korrekturbewegung ein, welche zu einem Kursverlust von rund 1/3 des Wertes führte. Klassische Trendfolger wie der MACD stehen auf Kaufen. Zu einem Verkaufssignal ist es noch ein weiter Weg. Das letzte Kaufsignal stammt allerdings aus dem September 2017 und erfolgte auf einem Kursniveau im unteren 80 USD Bereich.

Zwischenfazit: Die Aktie ist sehr gut gelaufen und hat ein wichtiges langfristiges Kursziel fast auf den Cent genau abgearbeitet. Einige Indikatoren notieren im Extrembereich. Zudem notiert der Chipwert nahe an wichtigen oberen Trendbegrenzungen und prallt offenbar daran ab. Damit deutet sich der Start einer Konsolidierung oder gar Korrekturbewegung an.

Fazit: Bewertungstechnisch hat Texas Instruments kaum noch Spielraum nach oben. Nach der starken Rally der Vorwochen bzw.-monate und dem gestrigen Rückschlag ist die Aktie auch technisch angegriffen. Dazu kommt auch noch der verhaltene Ausblick. Insgesamt deutet also einiges auf den Start eine Korrekturbewegung hin. Logische Anlaufstellen dafür wären das alte Allzeithoch bei 99,59 USD bzw. der Aufwärtstrend seit Januar 2016 bei aktuell ca. 91,16 USD. Sollte die Korrektur gar so stark ausfallen wie in 2011, dann würden Abgaben bis in den Bereich um 80 USD drohen. Dort könnte die Aktie im Oktober/November auf den langfristigen Aufwärtstrend seit Februar 2009 treffen.

Auch ein neues Allzeithoch würde der Aktie im Moment nur wenig helfen. Denn selbst in diesem Fall wäre das Aufwärtspotenzial arg begrenzt. Ein Anstieg in Richtung 126,50 USD wäre aber dann immerhin möglich.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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