Analyse
07:43 Uhr, 24.10.2014

Tesla revolutioniert den Automarkt erneut

Was Tesla anfasst, kann fast nicht schief gehen. Gründer und CEO Elon Musk hat ein goldenes Händchen - mindestens so golden wie Apples. Um davon zu profitieren muss man nicht einmal Tesla-Aktien kaufen. Es gibt (bessere) Alternativen.

Erwähnte Instrumente

  • Autoliv Inc.
    ISIN: US0528001094Kopiert
    Kursstand: 90,58 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Tesla Inc.
    ISIN: US88160R1014Kopiert
    Kursstand: 235,29 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Autoliv Inc. - WKN: 906892 - ISIN: US0528001094 - Kurs: 90,58 $ (NYSE)
  • Tesla Inc. - WKN: A1CX3T - ISIN: US88160R1014 - Kurs: 235,29 $ (NASDAQ)

Tesla bewegt den Markt

Eigentlich ist Tesla ein kleiner Autohersteller. Die Absatzzahlen, die Tesla in einem Jahr erreicht, erreichen die großen Autobauer an einem Tag. Trotzdem ist Tesla an der Börse so viel wert wie manch großer Hersteller. Die Begeisterung der Anleger kennt kaum Grenzen. Es hat sich inzwischen ein Hype um den Hersteller aufgebaut, dass einem Angst und Bange wird.

Der Hype hat auch etwas Gutes. Kündigt Tesla eine Innovation an, dann kann man davon ausgehen, dass sie den Markt bewegt. Das ist wie bei Apple. Als Apple das iPad vorstellte wurde dieses Marktsegment in Windeseile erschlossen. Apple war dabei nicht der erste Produzent, der die Idee eines Tablet Computers hatte. Microsoft hatte schon Jahre zuvor ein Modell entwickelt. Während allerdings die Microsoft Innovationen im Laden liegen bleiben, greifen Konsumenten bei Apple zu.

Apple hat in der Technologiebranche schon mehrfach zum Durchbruch einer Innovation beigetragen, wenn nicht sogar im Alleingang zum Durchbruch verholfen. Das war beim MP3 Player so, beim Smartphone und beim Tablet. Bei Tesla ist das nicht anders. Das Elektroauto ist de facto nicht mehr aufzuhalten. Tesla war lange nicht der erste Hersteller, aber aus irgendeinem Grund wollten Konsumenten die anderen Produkte einfach nicht kaufen. Jetzt ist es selbstverständlich, über ein Elektroauto nachzudenken.

Der neueste Streich Teslas ist das neue Modell S. Dieses wird 2015 auf den Markt kommen und einer Technologie zum Durchbruch verhelfen, die es schon lange gibt, die Marktreife aber bisher noch nicht erreicht hat. Es geht um das große Thema selbstfahrende Autos. Das neue Modell S wird sich noch nicht selbst fahren. Es geht aber stark in diese Richtung. Das Modell S wird einen Autopiloten haben. Elon Musk vergleicht die Funktionalität mit der eines Flugzeugs. Das fliegt sich de facto auch selber, allerdings wird vom Piloten erwartet, im Notfall bereit zu stehen und die Kontrolle zu übernehmen.

Der Autopilot hält das Auto automatisch in der Spur, es kann die Spur ohne Eingreifen des Fahrers wechseln. Es kann sich ohne Fahrer im Auto einparken und – wenn es legal wäre – könnte man auch das Auto ohne Fahrer aus der Garage vor die Tür fahren lassen. Der Autopilot erkennt Hindernisse und kann die Verkehrsregeln beachten. Ein Verkehrsschild kann eigentlich nicht mehr übersehen werden. Das Auto hat Sensoren und Radar. Da bleibt wenig verborgen.

Damit ist das Modell S zwar noch nicht vollständig selbstfahrend, es ist aber sehr nahe dran. Alle großen Autohersteller arbeiten daran. Der Trend ist kaum mehr aufzuhalten. Als Anleger kann man nur bedingt an der Entwicklung partizipieren. Man könnte Tesla Aktien oder Aktien jedes beliebigen Herstellers kaufen, allerdings ist das kein sehr fokussierter Ansatz. Ob BMW in drei Jahren ebenfalls einen Autopiloten auf den Markt bringt oder nicht wird die Aktie kaum bewegen. Als Anleger kann man den Trend aufgreifen, indem man nicht die Autohersteller kauft, sondern die Unternehmen, die die Technologie bereitstellen.

Unterschätzter Zulieferer

Die Autopilottechnologie ist noch recht frisch. Entsprechend wenige spezialisierte Unternehmen findet man bisher an der Börse. Ein Kandidat ist vor kurzem erst an die Börse gegangen. Mobileye stellt Sensoren und Kameras her, die für autonome Autos gebraucht werden. Mobileye ist bereits jetzt 10 Mrd. USD wert und hat gerade einmal einen Umsatz von 200 Mio. Das ist nicht gerade ein Schnäppchen. In diesem Kurs ist bereits so viel Fantasie drin, dass einem schwindelig wird.

Ein anderer, etablierter Zulieferer, Autoliv, ist hingegen anständig bewertet. Autoliv hat einen Umsatz von über 9 Mrd. USD und wächst mit knapp 10% jedes Jahr. Um Profitabilität muss man sich keine Sorgen machen. Der Jahresgewinn lag zuletzt bei 480 Mio. und sollte dieses Jahr die 500 Mio. USD Marke überspringen können. Der Umsatz wird nur zu einem kleinen Teil aus der neuen Technologie generiert. Bisher macht sie lediglich 4% des Umsatzes aus. Die Tendenz ist steigend. Das traditionelle Geschäft wächst moderat. Das sind vor allem klassische Sicherheitsgurte und Airbags. Innerhalb dieser Segmente, die zu passiven Sicherheitsmaßnahmen gehören, gibt es auch eine Untergruppe. Diese Untergruppe heißt genauso wie die klassischen Produkte, hat allerdings das Wort „aktiv“ davor stehen. Aktiv bedeutet, dass ein Sicherheitssystem nicht erst reagiert, wenn z.B. ein Unfall passiert, sondern bereits vorher. Bei Sicherheitsgurten werden Daten von den Sensoren des Autos übertragen. Erkennen die Sensoren eine Gefahr, dann strafft sich der Sicherheitsgurt präventiv und nicht erst, wenn es zur starken Bremsung oder Aufprall kommt.

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Das Segment der aktiven Sicherheitsgurte wächst mit 56% pro Jahr und damit ganz eindeutig überdurchschnittlich. Ebenso steigen die Verkaufszahlen im Bereich Control Units (Assisted Driving) und Sicherheitssensoren. Dazu gehören Kameras ebenso wie Radar- und Nachtsichtsysteme. Im Vergleich zum traditionellen Markt sind die Segmente noch klein. Hält das Wachstum noch ein paar Jahre an, dann ändert sich das schnell.

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Autoliv ist gut positioniert. Der Zulieferer hat weltweit in fast allen Segmenten sehr hohe Marktanteile. In den traditionellen Segmenten kann Autoliv bei so hohem Marktanteil kaum mehr überdurchschnittlich wachsen. Dafür ist der Marktanteil im Bereich aktive Sicherheitssysteme optimal. Hier kann der Marktanteil noch ausgeweitet werden bzw. ist der Marktanteil bereits so groß, dass man an Autoliv einfach nicht vorbei kommt.

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Autoliv hat Geschäftsbeziehungen zu fast allen großen Herstellern der Welt. Wird ein Hersteller Autopiloten integrieren, dann werden sie höchstwahrscheinlich auf die Sensoren von Autoliv zurückgreifen. Die Position ist damit wirklich exzellent. Autoliv sollte einer der ganz großen Player in dem Markt sein und auch bleiben.

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Die Aktie von Autoliv ist kein Schnäppchen. Sie liegt mit einem KGV von 19 im US Marktdurchschnitt. Das Unternehmen hat im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen eine gute Wachstumsstory und hat einen hohen Marktanteil in einem Markt, der schnell wächst und in wenigen Jahren ein sehr hohes Volumen erreichen wird. Das ist im Kurs noch nicht eigepreist. Zum Vergleich: Mobileye hat in dem Segment weniger Umsatz und einen geringeren Marktanteil, ist aber mit 10 Mrd. bewertet. Autoliv hat ein Business, welches 500 Mio. Gewinn abwirft, einen Umsatz von knapp 10 Mrd., hat einen hohen Marktanteil und Nettovermögenswerte von 3 Mrd. und ist genauso hoch bewertet wie Mobileye. Wenn man an diesem Megatrend partizipieren will, dann ist Autoliv die bessere Alternative, sei es zu Mobileye oder zu den Herstellern der Fahrzeuge.

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5 Kommentare

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  • Daniela
    Daniela

    ​So ganz neu ist das nicht, Nissan und Dainler sind da schon recht weit. Das, was TSLA anbieten wird, gibt es bei einigen Herstelleren bereits jetzt. Fahrassintesysteme zb zum Wechseln der Spur, Überholung bis zum vollständigen Einparken. Klar gegen Aufpreis. Bis zu autonomen Fahrsystemen fehlt nicht mehr viel.

    http://www.ingenieur.de/Branchen/Fahrzeugbau/Merce...

    Es handelt sich um "Markt der Zukunft", nicht zuletzt deshalb hat ZF Lenksysteme den Konkurrenten TRW übernommen um selber von Bosch übernommen zu werden.
    ALV ist imJahr 015mit KGV von 13, xx​ (ach ThomsonReuters), das ist ichtmal so ungünstig. Eine schwedische Firma, diemöglcherweise zu klein ist, um dauerhaft zu überleben. Eine Übernahme durch zB Magna wäre denkbar.

    15:29 Uhr, 24.10.2014
  • Publius
    Publius

    ​Man sollte vielleicht noch ergänzen, dass Autoliv in einer stark zyklischen Branche agiert, gut zu sehen an dem Gewinnknick 2009 (http://www.4-traders.com/AUTOLIV-INC-11628/financi...). Jeder potenzielle Investor sollte sich überlegen, was für ein KGV er für einen starken Zykliker bereit ist zu zahlen. Der nächste Abschwung ist nur eine Frage der Zeit. Dann gibts die gesamte Branche (mal wieder) zum Schleuderpreis. Zum Vergleich: VW hat aktuell ein KGV von 8 (http://www.4-traders.com/VOLKSWAGEN-AG-436737/fina...).

    10:47 Uhr, 24.10.2014
  • fehu001
    fehu001

    ​Wenn sich selbnst große Automobil-Hersteller von Tesla Aktien trennen und selbet Herr Dr. Pich sagte, dass er für so ein Auto keinen Platz in seiner Garage hat, dann wäre es wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt zum Shorten.

    Nachrichten sind oft gefakt und die fleißigen Analysten führen brav das aus, was die Hintermänner des Marktes vorgeben. ​​Noch vor gut 1 Woche hat man überall (auch hier in GMT) den Zusammenbruch der Weltwirtschaft angedeutet. Nun plötzlich sickert gerade durch, dass die Rally wohl kommen wird.

    10:43 Uhr, 24.10.2014
  • 1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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