Telekom baut an intelligentem Netz

Bonn/Düsseldorf (BoerseGo.de) - Die Deutsche Telekom baut an einem vereinfachten und intelligenterem Netz. Künftig sollen alle Services - also Telefonie, Internet und Fernsehen - über eine einheitliche technische Plattform laufen, berichtet das „Handelsblatt“ am Mittwoch. Claudia Nemat, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom, habe das Projekt bei der Handelsblatt-Jahrestagung Telekommunikation Europa in Düsseldorf, vorgestellt, meldet die Zeitung.

Demnach soll das ambitionierte Vorhaben mit der sogenannten All-IP-Migration gelingen. Damit könnten alle bestehenden Netze der Telekom auf die Internet-Protocol-Technologie umgestellt werden. Aus einer Dampflokomotive solle ein High-Speed-ICE werden, so drücke Nemat das Ziel der Umstellung aus, schreibt das Handelsblatt. Bis zum Jahr 2018 soll die Umstellung in Deutschland abgeschlossen sein. Bislang habe die Telekom eine Million Anschlüsse auf die IP-Technik gelegt.

Den Kunden soll dies eine stabilere Netznutzung bringen, dem Betreiber aber vor allem Ersparnis. Einsparungen stehen für alle Telekomkonzerne oben auf der Agenda. Die Umsätze im klassischen Geschäft sinken, zugleich werfen neue Wachstumsfelder rund um intelligente Netzlösungen noch nicht genug ab, um die Rückgänge zu kompensieren.

Experten bezweifeln allerdings, dass die Telekom von der Netzumstellung tatsächlich einen finanziellen Vorteil haben wird. „Der Netzumbau ist eine der größten Baustellen der Telekom“, sagte ein Branchenexperte dem Handelsblatt. Die Hardwarekosten gingen durch die Umstellung zwar zurück. „Zugleich steigen aber die Softwarekosten, um den Kunden angepasste Lösungen bieten zu können.“ Außerdem müsse die Telekom bis 2018 mehrere Netze nebeneinander betreiben, was ebenfalls teuer ist.

Laut der Zeitung stellte Telekom-Vorstand Nemat klar, dass die All-IP-Umstellung kein reines Einsparprogramm darstelle. Vielmehr gehe es darum, die Komplexität zu reduzieren und eine Vereinfachung für die Kunden zu erreichen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil sei die Integration moderner Anwendungen wie etwa dem Cloud-Computing.