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13:57 Uhr, 17.07.2024

Technologieaktien: Tech-Blase? Welche Tech-Blase?

Die KI ist der Bereich im Technologiesektor, in dem die Kurse mit Abstand am deutlichsten gestiegen sind. Für die Aktien von Nvidia ist es allein in diesem Jahr bereits um knapp 160 Prozent nach oben gegangen. Dennoch sieht Tobias Rommel, Manager des DWS Invest Artificial Intelligence, weiteres Aufwärtspotenzial.

Am Tag, nachdem Apple bei seiner diesjährigen hauseigenen Worldwide Developers Conference den Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI) in seine Hard- und Software ankündigt hatte, legte der Kurs der Aktien des Unternehmens um satte 7,3 Prozent zu. Dies entsprach einem Anstieg der Marktkapitalisierung von rund 215 Milliarden Dollar. Was die Apple-Aktie an diesem einen Tag an Wert gewann, entspricht fast der kompletten Marktkapitalisierung von Deutschlands größtem Unternehmen SAP, die derzeit bei etwa 237 Milliarden Dollar liegt. Solche schwindelerregenden Zahlen lassen bei manchen Anlegerinnen und Anlegern die Erinnerung an die von Internet-Unternehmen getriebene Dotcom-Blase aufkommen, deren Platzen im März 2000 zum ersten Börsen-Crash des neuen Jahrtausends führte.

Ist die Dotcom-Analogie gerechtfertigt?

Wie gerechtfertigt solche Analogien sind, soll ein Blick auf wichtige Indizes für Technologieaktien zeigen. Das für die kommenden zwölf Monate erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beläuft sich beispielsweise beim Nasdaq-100-Index aktuell auf 28,6. Dies bedeutet eine Prämie gegenüber dem breiten Markt von rund 60 Prozent, was jedoch ziemlich genau dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre entspricht. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Blick auf den MSCI-AC-World-IT-Index: Dort beläuft sich das KGV momentan auf 28, womit der Aufschlag etwa 59 Prozent beträgt. Zum Vergleich: Im Mittel der vergangenen drei Jahre lag dieser Wert bei 44 Prozent.

„Dass sich die Prämien wenn überhaupt nur minimal erhöht haben, ist ein Beleg dafür, dass sich die Bewertung der Technologieaktien nicht blasenartig von der Entwicklung des Gesamtmarkts abgekoppelt hat. Vielmehr sind die Kurse mehr oder weniger im Gleichschritt mit den wachsenden Gewinnen gestiegen“, sagt Tobias Rommel, Manager des DWS Invest Artificial Intelligence. Mit diesem Fonds investiert Rommel weltweit in Aktien von Unternehmen mit Geschäftsaktivitäten in der KI und verwandten Bereichen. Aktuell (15. Juli 2024) hat der DWS Invest Artificial Intelligence ein Volumen von knapp 1,3 Milliarden Euro.

Die KI ist dabei der Bereich im Technologiesektor, in dem die Kurse mit Abstand am deutlichsten gestiegen sind. Für die Aktien des Platzhirschen Nvidia beispielsweise ist es allein in diesem Jahr bereits um knapp 160 Prozent nach oben gegangen. „Dessen ungeachtet sehen wir aber weiteres Aufwärtspotenzial für die Kurse. Denn durch die massiv verbesserte Performance der neusten Generation von KI-Prozessoren sind die Kosten für den Einsatz von KI in den Unternehmen drastisch gesunken. Das eröffnet ganz neue Anwendungsmöglichkeiten. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass mittlerweile gefühlt jeder Supermarkt über eine eigene KI-Strategie nachdenkt. Das hält die Nachfrage hoch“, prognostizert Fondsmanager Rommel. In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Performance der KI-Prozessoren jährlich verdoppelt, mit den neusten Chips habe sich die Zunahme der Performance noch einmal beschleunigt und verfünffache sich aktuell binnen Jahresfrist.

Schon jetzt den Blick auf die KI-Effizienzgewinner richten

Gleichzeitig erwartet Rommel, dass im Verlauf des zweiten Halbjahrs mehr und mehr Technologienunternehmen von den steigenden KI-Investitionenen profitieren werden. „Das sollte zu positiven Gewinnrevisionen in der Breite des Sektors führen und könnte attraktive Investment-Gelegenheiten etwas abseits von den KI-Pure-Plays bieten“, sagt der Fondsmanager. Daneben sollten Anleger zumindest damit beginnen, ihren Blick auf jene Unternehmen zu richten, bei denen der Einsatz von KI schon bald zu Effizienzgewinnen und somit zu Margenausweitungen führen sollte. „Diese Unternehmen dürften vor allem in den Gesundheits-, Software- oder Medien-Sektoren zu finden sein“, so Rommel.

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