Kommentar
15:29 Uhr, 10.05.2022

Technologieaktien: Das Schlimmste ist vorbei, oder?

Im aktuellen Umfeld das Schlimmste für Geschichte zu erklären, ist vermutlich kontrovers. Bei einigen Technologieaktien ist das allerdings so. Ein Kauf sind sie deswegen trotzdem nicht.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 12.187,72 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 12.187,72 Pkt (Nasdaq)

Die Gruppe der Technologieaktien ist so divers, dass man sie eigentlich nicht als ein Segment behandeln kann. Technologieaktien werden sofort mit Wachstum assoziiert. Das Segment beinhaltet allerdings einige Unternehmen, die von Wachstum nur träumen können. IBM gehört dazu. Seit 2013 wurden keine neuen Hochs mehr erreicht. Seit 2018 schiebt sich die Aktie seitwärts. Dann gibt es die Tech-Megacaps wie Apple und Alphabet. Sie hatten hohes Wachstum und weisen sensationelle Margen aus. Es sind diese Aktien, die am höchsten bewertet sind und entsprechend auch noch am meisten korrigieren können. Derzeit werden die US-Megacaps mit einem KGV von 26 bewertet. Das ist deutlich unter dem Hoch aus dem Jahr 2020 (KGV von 37), allerdings immer noch viel höher als in den Jahren vor der Pandemie.

Historisch lag die Bewertung des S&P 500, von Wachstums- oder Valueaktien nah beieinander. Damit Megacaps wieder zu diesem historischen Mittel zurückkehren, muss die Bewertung um weitere 25 % sinken. Der Bärenmarkt bei Megacaps ist noch nicht vorbei und da sie nun einmal eine so hohe Marktkapitalisierung haben, lasten sie auf dem Gesamtmarkt.

Kurzfristig haben Technologieaktien eine Chance auf einen Rebound. Die kurzfristige Marktbreite (Grafik 1) befindet sich an einem unteren Umkehrpunkt. Ein Rebound ist allerdings als Bärenmarktrally zu verstehen. Auch im Abwärtstrend gibt es immer wieder Pluszeichen.


Langfristig liegt die Marktbreite noch nicht auf Panikniveau (Grafik 2). Der Anteil an Aktien oberhalb der 200-Tagelinie bewegt sich zwar schon seit über einem Jahr nach unten. Der Trend ist langsam und zäh, was ihn von dem Crash 2020 oder auch Ende 2018 unterscheidet.

Der Bärenmarkt bei Technologieaktien ist noch nicht vorbei. Es versteckt sich in den Daten dennoch auch eine gute Neuigkeit. Das Segment der Pandemiegewinner, vereinfacht repräsentiert durch den ARK Innovation ETF, zeigt im Bärenmarkt fast den gleichen Kursverlauf wie der Nasdaq Composite zur Zeit der Jahrtausendwende, als die Dotcom-Blase platzte (Grafik 3).

Dieses Segment war ganz eindeutig in einer Übertreibung und es kam, wie es kommen musste. Inzwischen hat das Segment über 70 % eingebüßt. Das ist viel, es geht jedoch noch etwas schlimmer. Der Nasdaq Composite verlor damals 80 %. Um aus einem Verlust von 70 % einen Verlust von 80 % vom Hoch zu generieren, müssen die Kurse noch einmal um ein Drittel fallen.

Trotzdem ist der Großteil der Bewegung vorbei. Das ist die gute Nachricht. Trotzdem sind die Aktien noch kein zwingender Kauf. Nach einem Kursverlust von 70 % oder 80 % sind Anleger ernüchtert. Es dauert mehrere Quartale, bis Enthusiasmus zurückkehrt und die Kurse wieder nachhaltig steigen. Auch wenn das Tief bald erreicht sein dürfte, ein schneller Rebound ist nicht zu erwarten.

Clemens Schmale


Tipp: Als Abonnent von Godmode PLUS sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten