Technologieaktien: Das Schlimmste ist vorbei, oder?
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Erwähnte Instrumente
- Nasdaq-100Kursstand: 12.187,72 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 12.187,72 Pkt (Nasdaq)
Die Gruppe der Technologieaktien ist so divers, dass man sie eigentlich nicht als ein Segment behandeln kann. Technologieaktien werden sofort mit Wachstum assoziiert. Das Segment beinhaltet allerdings einige Unternehmen, die von Wachstum nur träumen können. IBM gehört dazu. Seit 2013 wurden keine neuen Hochs mehr erreicht. Seit 2018 schiebt sich die Aktie seitwärts. Dann gibt es die Tech-Megacaps wie Apple und Alphabet. Sie hatten hohes Wachstum und weisen sensationelle Margen aus. Es sind diese Aktien, die am höchsten bewertet sind und entsprechend auch noch am meisten korrigieren können. Derzeit werden die US-Megacaps mit einem KGV von 26 bewertet. Das ist deutlich unter dem Hoch aus dem Jahr 2020 (KGV von 37), allerdings immer noch viel höher als in den Jahren vor der Pandemie.
Historisch lag die Bewertung des S&P 500, von Wachstums- oder Valueaktien nah beieinander. Damit Megacaps wieder zu diesem historischen Mittel zurückkehren, muss die Bewertung um weitere 25 % sinken. Der Bärenmarkt bei Megacaps ist noch nicht vorbei und da sie nun einmal eine so hohe Marktkapitalisierung haben, lasten sie auf dem Gesamtmarkt.
Kurzfristig haben Technologieaktien eine Chance auf einen Rebound. Die kurzfristige Marktbreite (Grafik 1) befindet sich an einem unteren Umkehrpunkt. Ein Rebound ist allerdings als Bärenmarktrally zu verstehen. Auch im Abwärtstrend gibt es immer wieder Pluszeichen.
Langfristig liegt die Marktbreite noch nicht auf Panikniveau (Grafik 2). Der Anteil an Aktien oberhalb der 200-Tagelinie bewegt sich zwar schon seit über einem Jahr nach unten. Der Trend ist langsam und zäh, was ihn von dem Crash 2020 oder auch Ende 2018 unterscheidet.
Der Bärenmarkt bei Technologieaktien ist noch nicht vorbei. Es versteckt sich in den Daten dennoch auch eine gute Neuigkeit. Das Segment der Pandemiegewinner, vereinfacht repräsentiert durch den ARK Innovation ETF, zeigt im Bärenmarkt fast den gleichen Kursverlauf wie der Nasdaq Composite zur Zeit der Jahrtausendwende, als die Dotcom-Blase platzte (Grafik 3).
Dieses Segment war ganz eindeutig in einer Übertreibung und es kam, wie es kommen musste. Inzwischen hat das Segment über 70 % eingebüßt. Das ist viel, es geht jedoch noch etwas schlimmer. Der Nasdaq Composite verlor damals 80 %. Um aus einem Verlust von 70 % einen Verlust von 80 % vom Hoch zu generieren, müssen die Kurse noch einmal um ein Drittel fallen.
Trotzdem ist der Großteil der Bewegung vorbei. Das ist die gute Nachricht. Trotzdem sind die Aktien noch kein zwingender Kauf. Nach einem Kursverlust von 70 % oder 80 % sind Anleger ernüchtert. Es dauert mehrere Quartale, bis Enthusiasmus zurückkehrt und die Kurse wieder nachhaltig steigen. Auch wenn das Tief bald erreicht sein dürfte, ein schneller Rebound ist nicht zu erwarten.
Clemens Schmale
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