Technologie-Sektor bietet nach wie vor großes Potential
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London (GodmodeTrader.de) - „Technologie-Unternehmen werden wahrscheinlich der Nutznießer der nächsten Immobilienblase sein“, schreibt Lars Kreckel, Global Equity Strategist bei Legal & General Investment, in einem aktuellen Marktkommentar. Angesichts des spätzyklischen Wirtschafts- und Marktumfelds sei eines der optimistischen Szenarien für die Aktienmärkte, dass Retail-Investoren zu Aktien zurückkehren werden. „Retail-Investoren sind in diesem Bullenmarkt bislang weitestgehend abwesend geblieben. Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass sie durch das starke Momentum eines Bullenmarktes, der sich seinem Ende entgegen neigt, vom Aktiensektor angezogen werden“, so Kreckel.
Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario steige, je stärker die Wirtschaft werde und je mehr die Erinnerungen an den letzten Bärenmarkt verblassten. Märkte, die von Retail-Anlegern angetrieben würden, bräuchten ein überzeugendes Narrativ und technologischen Fortschritt. „Sowohl der Bereich der künstlichen Intelligenz, als auch die Robotik oder das autonome Fahren könnten beides leisten“, sagt Kreckel.
Der Technologie-Sektor könne zudem mit einer anderen spätzyklischen Dynamik gut zurechtkommen: dem steigenden Lohndruck. Zwar wären steigende Löhne wahrscheinlich keine extreme Belastung für die Gesamteinnahmen, aber es werde relative Gewinner und Verlierer geben. „Viele Technologieunternehmen haben für dieses Umfeld das ideale Geschäftsmodell. Sie haben eine eher geringe Arbeitsintensität bei gleichzeitig hohen Margen. Steigende Löhne tragen wenig zu den Kosten bei und jede Kostensteigerung, die es geben könnte, sollte nur zu einer relativ geringen Veränderung des Endergebnisses führen“, erklärt Kreckel.
Zwar sei der Technologie-Sektor anfällig bei Rezessionen, habe aber andere Faktoren, die in einer späten Phase des Zyklus unterstützend wirkten. Da sich das Marktertragswachstum in einem fortgeschrittenen Wirtschaftszyklus verlangsame, könnte dies Technologie-Unternehmen mehr Möglichkeiten geben, die Aktionärsrenditen durch Kostensenkungen, Rückkäufe und Dividendenzahlungen zu steigern. „Ein hoher Cash-Bestand in der Bilanz macht Tech-Unternehmen zusätzlich weniger verwundbar für eine Verlangsamung des Kreditzyklus.“
Zudem überschätzen manche Investoren das Risiko zu hoher Bewertungen, findet Kreckel: „Der Sektor hat zwar ganz offensichtlich outperformt und die Aktienkurse sind stärker gestiegen als der breite Markt. Daneben sind aber auch die Gewinne im Vergleich stärker gestiegen.“ Es gäbe verschiedene Arten, die Bewertungen im Tech-Sektor einzuschätzen. „Der Sektor hat ein ähnliches Kurs-Gewinn-Verhältnis wie der Basiskonsumgüter-Bereich, während Umsatz- und Gewinnwachstum mehr als doppelt so hoch liegen – das spricht eine klare Sprache, was die Bewertungen anbelangt.“
Würde sich eine protektionistischer internationale Wirtschaftspolitik durchsetzen, könnten Technologie-Unternehmen sogar davon profitieren. „Jede Politik, die darauf abzielt, die Produktion zurück in die entwickelten Volkswirtschaften zu verlagern, würde wahrscheinlich mit verstärkten Investitionen in die Automatisierung beantwortet werden.“
Dennoch gäbe es auch Risiken. „Zum einen ist der Bereich sehr beliebt. Das bedeutet gleichzeitig eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Enttäuschungen“, sagt Kreckel. „Außerdem werden Technologie-Unternehmen sich im nächsten Bärenmarkt wahrscheinlich unterdurchschnittlich entwickeln. Zwar gibt es auch gute Argumente für die These, dass sich die Umsätze trotz einer Konjunkturabschwächung relativ gut halten könnten, aber die jüngsten Erfahrungen deuten auf eine größere Sensibilität gegenüber kleineren Einbußen der Erträge hin.“ Schließlich gebe es auch ein regulatorisches Risiko: „Der Erfolg und der Einfluss der Technologie auf die Gesellschaft wächst und ebenso wächst die Regulation. Hier besteht durchaus Enttäuschungs-Potential für 2018 und auch darüber hinaus“, sagt Kreckel. „Aber kein Sektor hat nur positive Aussichten und wir sind überzeugt, dass ein Investment in die Tech-Branche lohnenswert sein kann.“
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