Tec-Report 35-2001
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Die Kurse purzeln von einem historischen Tiefstand zum Nächsten - Blue Chips wie Oracle, Motorola, SAP, Amazon.com und weitere sind auf historischen Tiefkursen angelangt. Aber auch ganze Sektorenindices, wie der Amex Networking Index, fallen auf Tiefstände, die seit Jahren nicht mehr zu sehen waren. Der Dow Jones fällt während der Trading-Session am Freitag unter die Marke von 9600 Punkten - ein Rückgang auf einen Stand vom 5. April des Jahres. Auch der Nasdaq entfernt sich immer weiter von der Marke von 2000 Punkten und notiert bei 1687.70 Punkten.
Die gestrigen Wirtschaftsdaten zeigen, dass 4.9% der Amerikaner ohne Arbeit sind. Analysten gingen von einer Arbeitslosenquote von lediglich 4.6% aus. Der NAPM-Index des nicht verarbeitenden Gewerbes fiel auf 45,5% gegenüber 48,9% im Juli. Werte unterhalb von 50% bedeuten dabei einen Rückgang der Aktivität. Die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg um 3000 Anträge auf 402.000, Ökonomen erwarteten einen Rückgang auf 396.000. Das Konsumentenvertrauen des ABC/Money Magazine fiel von 2 auf 0 in der Vorwoche. Der Index oszilliert zwischen +100 und -100. Erstmals seit 5 Jahren sind 55% der 1000 befragten Amerikaner der Meinung, dass sich die US-Wirtschaft in einer misslichen Lage befände. Japan scheint laut den neuen Wirtschaftsdaten in die nächste Rezession einzutreten - das BIP im April-Juni-Zeitraum schrumpfte um 0.8%.
Was unter dem Terminus "Gewinnwarnungssaison" mittlerweile jedem versierten Anleger geläufig ist, ist in vollem Gange.
Gewinnwarnungen durch Manugistics, Ericsson, Marconi und Motorola folgen den Warnungen durch AMD und Sun Micro in der vergangenen Woche.
Angst vor Gewinnwarnungen durch Nokia, Matsushita, Oracle und anderen Hightechs tragen dazu bei, das Trübsal der aktuellen Börsensaison noch weiter zu erhöhen. Die Investmentbank Sanford Bernstein nennt die Unternehmen Nokia, Ericsson, Motorola, Nortel Networks und Lucent Technologies auf der "Liste der gefährdeten Unternehmen" für eventuelle Gewinn- und/oder Umsatzwarnungen.
Cisco Systems, der Schrittgeber im Netzwerk-Sektor, sei laut Merrill Lynch kurzfristig durch reduzierte Prognosen für den gesamten Sektor unter Druck - darüber hinaus habe man herausgefunden, dass überschüssige Router-Kapazitäten im Internet weiterhin die Nachfrage verlangsamt. Die Aktien von Cisco Systems fielen in der vergangenen Woche auf fast $14, ein Tiefstkurs, der seit Anfang Sommer des Jahres nicht mehr zu sehen war.
Internetaktien wie Yahoo werden auch auf Grund der schlechten Werbeauslastung verprügelt und sinken im allgemeinen Abwärtsstrudel der Märkte weiter und weiter. Und Prognosen einer Bodenbildung der Märkte durch Analysten wie Abby Joseph Cohen scheinen die Anlegerauch nicht mehr zu beruhigen. Es ist wie Tieftauchen bei Nacht - niemand weiß, wann der Boden wirklich kommen und wohin die Reise gehen wird.
Alle Unternehmen, die zur Zeit nicht öffentlich zu ihren Planzahlen stehen, werden an der Börse heftig abgestraft.
Doch eines ist sicher: Es wird wieder aufwärts gehen. Während Analysten noch vor Monaten auf die zweite Jahreshälfte für eine Bodenbildung der Aktienmärkte tippten, sehen sie diese nun erst im Laufe des Jahres 2002.
Vorreiter wird der Halbleiter-Sektor sein, so die allgemeine Meinung der Analysten. Dieser Sektor wird sich als erster erholen können, da dieser am "unteren Ende der Tech-Nahrungskette" stünde, so ein wortgenaues Zitat der Investmentbank Wit SoundView, die mittlerweile übrigens in SoundView Technology Group umbenannt wurde. Unternehmen wie Taiwan Semiconductor, Sanmina Corporation und Flextronics International seien die ersten, die von einer Erholung profitieren könnten, hieß es.
Und während das Management von Taiwan Semiconductor fleißig an der Expansion nach China arbeitet, steht Flextronics im Mittelpunkt des Interesses der Analysten der Investmentbank SG Cowen. Das Unternehmen war die "Bottom Line Action Idea" der vergangenen Woche.
"Dualität prägt den Markt," so die treffende Feststellung des Chartanalysten Ralph Acampora von Prudential Securities vor mehreren Wochen. Während die einen Unternehmen Warnungen aussprechen, konnten in der vergangenen Woche mehrere Tech-Unternehmen ihre ursprünglich gemachten Prognosen bekräftigen.
Zu dieser Liste von Unternehmen gehören besonders KLA-Tencor, TerraLycos, RSA Securities, StorageNetworks, Microsoft, SAP und Intel. FreeMarkets konnte sogar seine Prognosen erhöhen.
Namhafte Chartanalysten wie Richard Bernstein von Merrill Lynch, Ralph Acampora von Prudential Securities und Phil Roth von Morgan Stanley prognostizierten bereits vor einem Monat, dass die Märkte über die Ferienzeit im Sommer bei schwachem Volumen auf alte Tiefstände abdriften werden.
Steve Young von der Banc of America schrieb in dieser Woche trefflich: "Trotz der Ängste der Investoren, bewegt sich die Konjunktur in ein Umfeld, dass Kursanstiege an den Börsen favorisiere. Die Bewertungen an den Aktienmärkten, die historisch zu hoch waren relativ zu den Zinssätzen am Anleihemarkt, kann man nun als vernünftig bezeichnen. Die bald beginnende Gewinnwarnungssaison muss man als kritisch ansehen. Jedes Signal einer Stabilisierung kann jedoch Wunder wirken."
Wirtschaftsdaten
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
Wie das Arbeitsministerium mitteilte, fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld in der Woche bis zum 1.September um 3000 auf 402 000. Volkswirte hatten in Umfragen ein Niveau von 396 000 erwartet.
Der Vier-Wochen-Durschnitt stieg damit um 3500 auf 398 000 Anträge an. Die Anzahl der Arbeitslosen, die staatliche Unterstützung erhalten, stieg um 37 000 auf 3,21 Mio Menschen. Zuletzt hatte die Arbeitslosenzahl einen solch hohen Stand im Jahre 1992 erreicht.
Produktivität
Die Effizienz pro Arbeitsplatz in den USA im zweiten Quartal war doch nicht so hoch, wie ursprünglich veröffentlicht, da der Ausstoss und die Arbeitsstunden am niedrigsten Level sein 1990 angekommen seien, so das Commerce Department.
Die Produktivitätssteigerung (ohne Landwirtschaft) betrug im zweiten Quartal 2,1% und nicht 2,5% wie berichtet wurde. Das Produktivitätswachstum ist jedoch weiterhin angesichts der Wirtschaftsschwäche als äusserst solide zu einzuschätzen. Im ersten Quartal stieg die Produktivität nur um magere 0,1% an. Teilweise hatten Marktbeobachter mit einer noch weiter gehenden Revision der Produktivitätssteigerung auf 1,9% gerechnet.
Die Arbeitskosten, ein Indiz für die Inflationsentwicklung, stiegen im zweiten Quartal um 2,7%, entgegen dem früheren Bericht von 2,1% Anstieg. Trotz der Aufwärts Revision ist der Anstieg der geringste in diesem Jahr. Im ersten Quartal lag er bei 5,0%
NAPM Index
Der Umsatz der US-Fabriken ist im August den 13. Monat in Folge geschrumpft, berichtet die National Association of Purchasing Management am Dienstag.
Der NAPM Index stieg auf 47.9% von 43.6% im Juli, was viel größer ist, als die 43.9%, die erwartet wurden.
Index-Stände unter 50 signalisieren einen Rückgang der Aktivität.
Neue Auftragseingänge stiegen auf 53.1% von 46.3%, während die Produktivität auf 52.2% von 46.4% stieg.
Der Index zeigt somit im August den ersten Anstieg seit Monaten.
Ausgaben im Baugewerbe
Die Ausgaben im Baugewerbe in den USA sind im Juli weiter zurückgegangen, ausgelöst wurde dies primär durch einen starken Rückgang bei den Ausgaben für Hauserweiterungen.
Das Handelsministerium teilt am Dienstag mit, dass die Bauausgaben im Juli um 0.1% gegenüber dem Vormonat auf $859.4 Mrd. schrumpften.
Die Bauaktivitäten im Juni, die ursprünglich um 0.7% zurückgingen, wurden auf negative 1% korrigiert.
Die US-Wirtschaft konnte im zweiten Quartal um 0.2% wachsen und entging entgegen der Erwartung vieler Ökonomen hiermit einem Rückgang des BIP. Das Baugewerbe war bisher ein starker Stützpfeiler für das BIP, dank niedriger Mieten.
Die Fed hat die Zinsen in diesem Jahr sieben Mal gesenkt, um der drohenden Rezession entgegen zu wirken. Die Zinssenkungen senken die Kreditaufnahme-Kosten und sollen die Nachfrage anheizen, was seinerseits der Konjunktur zu Gute kommen soll.
NAPM-Index des nicht verarbeitenden Gewerbes
Wie eine monatliche Umfrage zutage förderte, ist die Servicekomponente der US-Wirtschaft im August deutlich eingebrochen. Der NAPM-Index des nicht verarbeitenden Gewerbes (NAPM-Service-Index)fiel so auf 45,5% gegenüber 48,9% im Juli. Werte unterhalb von 50% bedeuten dabei einen Rückgang der Aktivität.
Die neuen Aufträge fielen von 48% in Juli auf 45,9% im August. Der Beschäftigungsindex fiel von 46,4% auf 45,9%.
Zu Beginn der Woche stieg der bekanntere NAPM-Index des verarbeitenden Gewerbes unerwartet auf 47,9% im August, ein Zeichen dafür, daß der Boden im verarbeitenden Gewerbe erreicht sein könnte.
Arbeitslosenquote
Unerfreulich schwache Wirtschaftszahlen präsentierte vor wenigen Minuten das Arbeitsministerium. Danach stieg die Quote der Arbeitslosen auf 4,9% im August, dem höchsten Stand seit September 1997, nach dem 113 000 Stellen im August gestrichen worden sind. Analysten hatten nur mit Stellenstreichungen von 42 000 und einer Arbeitslosenquote von 4,6% gerechnet.
Das verarbeitende Gewerbe war erneut hauptverantwortlich für die schwachen Zahlen. In diesem Bereich wurden 141 000 Stellen gestrichen, die größte Zahl seit des General Motors-Streiks im Sommer 1998. Service-orientierte Jobs nahmen dagegen um 23 000 Einheiten zu.
In einer Untersuchung des Arbeitsministerium kam heraus, daß 986 000 mehr Menschen im August gegenüber dem Juli ohne Arbeit waren. Das ist der höchste Zuwachs seit Ende der 40er Jahre!
Experten führten den deutlichen Zuwachs der Arbeitslosenzahlen unter anderem auf Studenten zurück, die saisonale Sommerjobs aufgegeben haben könnten. Die Stundenlöhne blieben mit einem Anstieg von 0,3% im Rahmen der Erwartungen.
Die schwächer als erwartet ausgefallenen Wirtschaftszahlen könnten die FED aufmuntern, die Zinsen im Oktober weiter herabzusetzen.
Analysten - die Woche im Rückblick
Die FED und der Aktienmarkt
Der Präsident der FED von St. Louis William Poole ist der Ansicht, dass die FED keine Entscheidungen anlässlich von Aktivitäten an den Börsen und Marktbewegungen fällen sollte. Die Aktienmärkte zu beeinflussen, sollte nicht im Fokus der FED stehen, auch wenn sie inzwischen ein wichtiger Bestandteil der gesamten Wirtschaft seien. Der Versuch die Aktienmärkte zu stimulieren könnte Inflationsdruck erzeugen. Als wichtige Informationsquelle, um andere Quellen zu bestätigen, hält er die Börsen jedoch für legitim.
Poole stimmte bei der Zinsentscheidung der FED Mitte Juni gegen eine Senkung der Zinsen um einen viertel Prozentpunkt.
Cisco`s CEO sieht "drastischen Shakeout"
John Chambers, CEO von Cisco Systems erwartet einen drastischen Shake Out im IT Sektor, hervorgerufen durch eine Rezession in diesem Segment und weitere Ausgabenkürzungen der Unternehmen. Der Zusammenschluss von Hewlett-Packard und Compaq sei erst der Anfang einer rapiden Konsolidierung gewesen, so Chambers auf einem Seminar in Tokyo.
Neben einer Konsoldierung werden seiner Meinung nach auch eine Menge Unternehmen aus dem Business verschwinden. Von den Top 100 Unternehmen des Nasdaq werden nach seiner Einschätzung in ca. 5 Jahren die Hälfte nicht mehr existieren.
FED Präsident über die Gefahr einer Rezession
Der FED Präsident von New York William McDonough hält das Eintreten einer Rezession für eher unwahrscheinlich. Das wahrscheinlichste Szenario, das auch von den meisten privaten Marktforschungsinstituten so gesehen wird, ist eine Erholung der Wirtschaft ab dem zugegeben schwachen zweiten Quartal, so McDonough. Diese Aussagen machte der FED Offizielle auf dem Finanz Stabilitätsforum in London.
Chefvolkswirt: Arbeitsmarktzahlen "überfällig"
Als "überfällig" bezeichnete der Chefvolkswirt Ian Shepherdson von High Frequency Economics die heutigen Arbeitsmarktdaten, die die schlimmsten Befürchtungen der Investoren bestätigt hatten (BörseGo berichtete). "Zahlen wie die heutigen treffen die Märkte hart, aber im Grunde waren sie absehbar. Zu lange konnte sich der Arbeitsmarkt stabil halten, nun bricht er im Einklang mit der schwachen Wirtschaft ein", erklärte er seine Einschätzung. "In der Rezession 1990 gab es insgesamt neun Monate-davon sieben in Folge- in denen mehr als 100 000 Menschen pro Monat ihren Job verloren. Nun haben wir aber erst zwei Monate lang einen solchen Rückgang gesehen", zog er die Parallelen.
Zinssenkungen würden dadurch wahrscheinlicher, so der Volkswirt. Aber man dürfe die Zahlen nicht überbewerten. Den eigentlichen Ausblick auf die Aussichten und die Lage der Wirtschaft hätten bereits die NAPM-Zahlen geliefert, die Anfang der Woche präsentiert worden waren.
US-Fondsverwalter kaufen wieder in US-Aktien ein
Einige Fondsverwalter haben sich in den USA wieder eingekauft, als sie ihr Kapital von Japan in die Staaten umschichteten, doch viele bleiben amerikanischen Aktien immer noch fern, da sie vor weiteren Umsatzwarnungen und schlechten Nachrichten fürchten.
Eine Umfrage von Reuters unter 13 US-Fonds, wozu Schwergewichte wie Deutsche Asset Management, Zurich Scudder Investments und American Express Asset Management gehören, zeigte, dass man die Gewichtung von US-Aktien im August auf 48% erhöhte, von 47% im Vormonat. Die Studie wurde zwischen dem 17. und 28. August durchgeführt.
Eine Reihe von Fondsverwaltern gehen davon aus, dass die Erholung, die im nächsten Jahr kommen soll, weit langsamer voran gehen wird, als bisher erwartet.
Konjunkturerholung? Produktivität entscheidend
Die Unsicherheit, wann und wie stark eine Konjunkturerholung in den USA möglich ist, wird hauptsächlich aus Fragen bezüglich der Produktivität geschaffen.
Die Produktivität, oder der Output pro Arbeiter, war seit den frühen 90ern der Hauptgrund, warum die USA so stark wachsen konnten. Sollte dieser wichtige Stützpfeiler der US-Wirtschaft allerdings damit beginnen, wegzubröckeln, so würde sich eine Erholung um mehrere Quartale oder Jahre in die Zukunft verschieben, und die USA müssten mit einer Inflation, höherer Arbeitslosigkeit, langsamerem Wachstum, bearishen Börsen und einem niedrigeren Dollar rechnen.
"Wenn man annimmt, dass die Produktivität in den USA weiterhin stark bleibt, dann sollte eine Erholung in den nächsten Quartalen möglich sein," so Martin Baily auf der Jackson Hole Konferenz, der auch Alan Greenspan beiwohnte.
Baily kritisierte den Steuersenkungsplan des US-Präsidenten Bush, da diese Rückzahlungen den US-Bürger nicht zum sparen auffordere. Vielmehr seien die Rückzahlungen eine Aufforderung, noch mehr Geld auszugeben.
Technischer Analyst zum Gesamtmarkt
Mike Hurley, Technischer Analyst bei Soundview Technology, ist besorgt um die Verfassung im Bereich Small Cap und Mid Cap Aktien, die als einzige noch einigermassen ihre Kursniveau`s verteidigen konnten. Bis vergangenen Donnerstag zumindest, an dem auch der S&P 400 und Russell 2000 empfindliche Verluste einstecken mussten. Und nun stehen mit den Monaten September und Oktober eher schlechte Börsenmonate vor der Tür, so Hurley.
News-Rückblick
Nokia will weiterhin 40% Marktanteil erreichen
Der weltweit führende Hersteller von Mobilfunkgeräten, Nokia, bekräftigte sein ausgegebenes Ziel, langfristig einen Anteil am weltweiten Handset-Markt von 40% zu erreichen.
"Unser Ziel ist es, 40% Marktanteil zu gewinnen und dabei bleibt es", erklärte der zuständige Nokia-Abteilungsleiter der Handysparte auf einer Technologiekonferenz in New York.
Zu Beginn diesen Jahres hatte sich Nokia in erster Linie darauf konzentriert, das Augenmerk auf die Ertragslage anstatt auf den Marktanteil zu legen, weil man auf aggressive Preissenkung von Seiten der Konkurrenz reagieren mußte. sei man sehr froh, diese Entscheidung getroffen zu haben, stellte Matti Alahuhta in New York klar.
Zwar habe man dadurch an die Konkurrenten Ericsson und Motorola Marktanteile verloren, wie ein Forschungsbericht der Gartner Group, der den Marktanteil von Nokia mit aktuell 34,8% angibt, offen legt.
Wenn aber die Zeit gekommen sei, werde man sich wieder darauf konzentrieren, Marktanteile zu gewinnen, so Matti Alahuhta.
HP / Compaq: neue Konstellationen - Details
Die Übernahme von Compaq Computer durch Hewlett-Packard für $25 Mrd. lässt ein Unternehmen mit Operationen in 160 Ländern und einer Angestelltenzahl von 145.000 entstehen. HP`s bisheriger CEO Fiorina wird auch die Leitung des neuen Unternehmens übernehmen. Das neue Grossunternehmen wird vier Unternehmensteile vereinen. Die grösste Division wird PC und Handhelds mit $29 Mrd. Umsatz in den letzten vier Quartalen sein, gefolgt von IT Infrastruktur (Server und Storage) mit $23 Mrd. Umsatz, Drucker mit $20 Mrd. und der Consulting Einheit mit $15 Mrd. Umsatz.
HP wird zusammen mit Compaq die klare Marktführerschaft im PC-Business vor Dell Computer übernehmen, das noch kürzlich Compaq die führende Rolle abjagte. Gemeinsam verfügten beide Unternehmen im zweiten Quartal über 19% des globalen Computer Marktes, Dell rangierte an zweiter Stelle mit 13,4%. Des weiteren entsteht auch ein ernst zu nehmender Konkurrent für Sun Microsystems und IBM im Markt für Unternehmensserver. Auch im Service Segment entsteht ein zu beachtender Wettbewerber für IBM, das sich vor allem auf diesen Sektor konzentrierte.
Ericsson verdirbt die Stimmung
Das Mobilfunkunternehmen Ericsson verkündet, dass es für die Jahre 2001 und auch für 2002 nur gleichbleibendes oder leicht anziehendes Wachstum vorhersagen könne. Eine signifikante Verbesserung der Situation sei auch im Jahr 2002 für den Gesamtmarkt nicht zu erkennen. Für 2001 stellte CFO Sten Fornell bei einem Meeting in London nur ein mit dem Markt gleichbleibendes Wachstum in Aussicht, für die Cash Flow Profitabilität bleibe noch einiges zu tun. Das zukünftige Hauptaugenmerk soll auf den Bereichen positiver Cash Flow und Marge liegen. Zufrieden sei man auch nicht mit der Verbreitung der GPRS Geräte, da einige Player hier noch zuwenig Geräte auf dem Markt hätten (Nokia).
Ericsson`s CEO Hellstrom sieht noch einiges an Handlungsbedarf, um die Profitabilität wieder zu erreichen. Auf der Marktseite könne man wenig ausrichten, man könne jedoch die eigenen Kosten weiter begrenzen, so Hellstrom. In diesem Zusammenhang wollte er auch weitere Restrukturierungsmassnahmen nicht ausschliessen.
Motorola - Gewinnwarnung
Das Mobilfunkunternehmen plant nun im dritten Quartal einen Verlust pro Aktie von 5-8 Cents nach 11 Cents im Vorquartal zu erreichen. Analysten erwarteten bisher einen Verlust von 5 Cents. Der Umsatz soll nun zum zweiten Quartal unverändert bleiben, gegenüber bisheriger Erwartungen eines Anstiegs von 5%. Im Global Telecom Solutions Sektor sollen des weiteren zusätzliche 2000 Stellen abgebaut werden, um aggressiv Kosten einzusparen und das langsamere Wachstum im Mobilfunk Infrastruktur Markt zu kompensieren.
Für das Geschäftsjahr 2001 wird die Gewinnschätzung von 25 Cents auf 19 Cents und für 2002 von 30 Cents auf 25 Cents herabgesetzt.
Nokia-Gewinnwarnung: kein Kommentar
Nokia`s Sprecher Lauri Kivinen verweigerte jeglichen Kommentar bezüglich der Spekulationen, Nokia werde auch für das dritte Quartal eine Gewinnwarnung aussprechen. Dies seine eine Diskussion, an der man sich nicht beteiligen wolle, so Kivinen. Gerüchte einer diesbezüglichen Meldung durch Nokia werden seit längerem umhergereicht. unterbreitete auch noch der Konkurrent Ericsson einen schlechten Ausblick auf die kommenden Quartale, woraufhin der Aktienkurs einbrach.
Nokia`s Quartalszahlen werden am 19 Oktober erwartet.
Rückgang der Entlassungen im Internetsektor
Nach neusten Angaben des Arbeitsplatzvermittlungs-Unternehmens Challenger, Gray & Christmas ist die Zahl der Entlassungen im Internetsektor im August gefallen. Das Ausmaß der Entlassungen sei nun auf dem niedrigsten Level in diesem Jahr. 3899 Arbeitnehmer im Internetbereich hätten im August ihre Arbeitsplätze verloren. Das seien 44% weniger als im Juli. 87.795 Arbeitnehmer aus dem Internetsektor haben in diesem Jahr bisher ihren Arbeitsplatz verloren. Im Jahr 2000 waren es insgesamt 41.515 Entlassungen. Challenger, Gray & Christmas führen die scheinbare Entspannung des Arbeitsmarktes im Internetsektor darauf zurück, daß die absolute Gesamtzahl der noch vorhandenen Stellen bereits signifikant heruntergeshrinkt worden sei. Es müsse mit weiteren Entlassungen gerechnet werden. Weitere Entlassungen kämen v.a. durch komplette Firmenschließungen zustande. Challenger, Gray & Christmas gehen davon aus, daß zunehmend auch absolute Big Player aus dem Internetsektor von der Bildfläche verschwinden werden, was massive Entlassungswellen nach sich ziehen würde.
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