Tarifvertrag in der Stahlindustrie - höher als erwartet
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1. Mit dem Tarifvertrag für die westdeutsche Stahlindustrie liegt ein erster wichtiger Tarifabschluss im Jahr 2008 vor. Die IG-Metall konnte von ihrer Forderung nach einer 8%-igen Lohnsteigerung erneut überdurchschnittlich viel (62,5%) durchsetzen. Vereinbart wurde bei einer Laufzeit von 14 Monaten eine Einmalzahlung von 200 € im Februar und eine Erhöhung der Tariflöhne in den Folgemonaten um 5,2% (die eigentliche Lohnsteigerung im vorangegangenen Tarifvertrag betrug lediglich 3,8 %). Das Gesamtpaket entspricht einem Anstieg um rund 5% über die Laufzeit des Vertrages. Damit wurden die Erwartungen für diese Branche deutlich übertroffen. Für das laufende Jahr bedeutet der Abschluss eine Zunahme der Tariflöhne um rund 5,3%.
2. Auch wenn die Situation in der Stahlindustrie sich nicht auf die Gesamtwirtschaft übertragen lässt, so zeigt der Tarifabschluss doch sehr deutlich die Marschrichtung für das Jahr 2008 an. In den wichtigen Branchen ist keine Moderation zu erwarten, in tarifliche Nachzüglerbranchen wie dem öffentlichen Dienst werden sogar merklich höhere Abschlüsse als zuletzt durchgesetzt werden. Wir erwarten, dass der gesamtwirtschaftliche Verteilungsspielraum, den wir auf knapp 3% beziffern (gemessen am Trend), voll ausgeschöpft werden wird. Ein leichtes Überschießen ist nicht ausgeschlossen.
3. Für den Konsum in Deutschland sind die merklichen Lohnsteigerungen eine gute Nachricht, denn steigende Einkommen sind der Garant dafür, dass der Konsum in diesem Jahr wieder stärker zulegen kann. Dennoch darf der Verteilungsspielraum nicht überzogen werden. Diese würde zum einen die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte auf den Weltmärkten und damit die wichtige Konjunkturstütze "Export" beeinträchtigen, zum anderen besteht die Gefahr, dass die EZB eine solche Entwicklung als eine Gefahr für die Preisniveaustabilität interpretiert.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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