Kommentar
17:20 Uhr, 15.10.2007

SZ-Euroland-Indikator: Stillstand, herbstzeitlos

1. Der SZ-Euroland-Indikator vollzieht im Oktober ein äußerst seltenes Kunststück: Er bleibt unverändert und notiert nun bei 3,15 Prozent. Auf dieses Niveau wurde der Vormonatswert nach unten korrigiert. Das Konjunkturbarometer hat somit – wie schon letzten Monat gemutmaßt – vorerst einen Boden ausgebildet. Das heißt: Zumindest in diesem Jahr wird es nicht mehr zu einem Abbruch der überdurchschnittlich guten Konjunktur im Euroraum kommen. Was danach geschieht, ist leider unklar. Am wahrscheinlichsten ist eine weitere Wachstumsabschwächung auf fortgesetzt hohem Niveau. Dies zeigt vor allem eine Komponente des SZ-Euroland-Indikators an – das Industrievertrauen, das zuletzt spürbar nachgab.

2. Die aktuelle Situation ist faszinierend. Allenthalben lauern Konjunkturgefahren: der störrisch hohe Ölpreis, der immer teurere Euro, sich anscheinend verschärfende Kreditkonditionen für Unternehmen und Haushalte, eine möglicherweise leichter tendierende Weltwirtschaft, schenkt man dem OECD-Frühindikator Glauben. Und dennoch steigen die Aktienindizes weiter, teilweise auf neue Höchststände, von der Finanzkrise wird kaum noch gesprochen und die Konjunkturindikatoren des sommerlichen Sorgenkinds USA überraschten zuletzt fast durchweg positiv (Arbeitsmarkt, Handelsbilanz, Einzelhandelsumsatz...). So düster wie noch vor einem Monat stellt sich die globale konjunkturelle Situation keinesfalls mehr dar.

3. Die Referenzreihe unseres Indikators, die geglättete Industrieproduktion Eurolands, sank für August indes abermals leicht auf nun rund 3,6 %. Trotz zwischenzeitlicher Ausreißer wird die Dynamik der Industrieproduktion des Euroraums in den nächsten Monaten schwächer ausfallen. Die monatlichen Entwicklungen können dabei aber durchaus heftig schwanken. Im August stieg die Industrieproduktion zum Beispiel im Vergleich zum Vormonat um starke 1,2 %. Damit deutet sich Plus von rund 1,5 % im dritten Quartal an!

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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