Kommentar
11:26 Uhr, 16.10.2006

SZ-Euroland-Indikator: Hochplateau mit Schlagseite

1. Erstmals seit November 2004 sinkt der SZ-Euroland-Indikator wieder – und zwar von leicht nach unten revidierten 4,05 % auf nun 4,02 %. Dieser Rückgang ist zugegebenermaßen sehr gering. Noch bewegen wir uns folglich auf einer Art Hochplateau. Allerdings sei an dieser Stelle auf zweierlei hingewiesen: Erstens zeigte der SZ-Euroland-Indikator bislang konjunkturelle Umkehrpunkte meist verlässlich an und zweitens deuten die Entwicklungen seiner Komponenten auf eine fortgesetzte Abwärtsbewegung an.

2. Die aktuellen Tendenzen der Komponenten des konjunkturellen Gesamtindikators sind dabei jedoch keineswegs gleichgerichtet: Während der Einkaufsmanagerindex schon im Juni seinen Zenit überschritten hat und die Auftragseingänge der Eurozone – Deutschland einmal ausgenommen – zuletzt kaum mehr zulegen konnten, waren die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen gut aufgelegt und das Industrievertrauen stieg im September sogar noch einmal an. Die Zinsdifferenz schwankt derweil und zeigt die ganze Unsicherheit über den künftigen Kurs Eurolands. Denn nach wie vor hängen zwei Faktoren wie ein Damoklesschwert über der Konjunktur: die Abkühlung der US-Wirtschaft und die deutsche Mehrwertsteuererhöhung. Trotz der nicht nur negativen Signale bleibt bei einem genauen Blick auf die Bestandteile des SZEuroland- Indikators festzuhalten: Der Abstieg vom derzeitigen Hochplateau wird steiler werden.

3. Die Referenzreihe der geglätteten Industrieproduktion der Eurozone wird sich indes noch etwa bis zum Jahreswechsel nach oben bewegen und sich den aktuellen Werten des Indikators weiter annähern. Im Juli stieg sie um 0,2 Prozentpunkte auf 2,83 %. Im August wird ihre Zunahme noch stärker gewesen sein – das verraten schon jetzt die teilweise exzellenten nationalen Zahlen aus Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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