Kommentar
10:17 Uhr, 17.11.2008

SZ-Euroland-Indikator: bodenlos

1. Der SZ-Euroland-Indikator fällt im November so stark wie bisher nur drei Mal in seiner Historie, die bis 1994 zurückreicht. Das Konjunkturbarometer sinkt um rund 0,7 Prozentpunkte auf -1,05 % und damit auf seinen niedrigsten Stand seit Mitte 2002. Ein solcher Wert zeigt zunächst eine deutlich schrumpfende Industrieproduktion Eurolands an, denn diese ist die Referenz des SZ-Euroland-Indikators. Darüber hinaus ist es aber schon fast ausgemacht, dass sich auch ein länger anhaltender Rückgang der gesamten Wirtschaftsleistung einstellt. Hierin enthalten sind zusätzlich die schwergewichtigen und träger reagierenden Dienstleistungen.

2. Die Einschätzung, dass das Schlimmste – zumindest konjunkturell – noch nicht vorbei ist, wird dadurch unterstrichen, dass der SZ-Euroland-Indikator immer noch keine Anstalten macht, einen Boden zu finden. Das heißt: Rezession in Euroland – die erste seit der Bildung des gemeinsamen Währungsraumes, also seit 1999. Die letzte Rezession im Gebiet der heutigen Euroländer gab es 1993. Die jetzige sollte ihr in ihrer Stärke ähneln. Das bedeutet: Wir erwarten für das Jahr 2009 ein Schrumpfen des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Eurozone um 0,8 %. Dabei sollten alle großen fünf Volkswirtschaften negative Wachstumsraten aufweisen. 1993 konnten immerhin die Niederländer einen Rückgang des BIP verhindern. 3. Die Industrieproduktion Eurolands (ohne Bau) ist im September im Vergleich zum Vormonat deutlich gesunken (um 1,6 % mom). Damit fällt auch die Referenzreihe des Indikators, die laufende Jahresveränderungsrate der Industrieproduktion, von 1,78 % auf nur noch 1,29 %. Weitere solcher kräftigen Rückgänge werden folgen – so prognostiziert es der SZ-Euroland-Indikator.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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