Subprime-Krise: Was ist für die Zukunft zu erwarten?
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Rotterdam (Fonds-Reporter.de) - Die Situation auf dem Hypothekenmarkt in den Vereinigten Staaten hat zu weltweiter Unruhe und Kursrückgängen an den Finanzmärkten geführt. Die Kreditinstitute sind davon besonders betroffen. Lex Hoogduin, Chefökonom bei der Fondsgesellschaft Robeco geht davon aus, dass sich die Probleme auf dem amerikanischen Wohnungsmarkt selbst mindestens noch ein Jahr fortsetzen werden: "Es könnte einige Zeit dauern, bis an den Finanzmärkten wieder Ruhe eingekehrt ist", so der Wirtschaftsexperte in einem Marktausblick auf 2008.
Die Verluste bei Anleihen, mit denen amerikanische Hypothekendarlehen finanziert werden, insbesondere Subprime-Hypotheken, hätten den Anlegern überall auf der Welt wieder die Augen für die Risiken geöffnet, die mit Geldanlagen verbunden sind. "Dieses Bewusstsein war in den vergangenen Jahren beträchtlich geschwunden; als Folge davon waren die Risikoprämien auf ein sehr niedriges Niveau gesunken. Anleger waren also mit verhältnismäßig geringen Erträgen als Ausgleich für die eingegangenen Risiken zufrieden."
Als Folge der Subprime-Hypothekenkrise verlangen Anleger jetzt aber generell einen höheren Risikoausgleich. Das mache es für Unternehmen schwieriger, Kredite aufzunehmen, während sie noch vor wenigen Monaten keine Probleme hatten, sich Kapital zu beschaffen, so Hoogduin. Aufgrund der Ungewissheit in Bezug auf die Auswirkungen der Subprime-Krise seien auch die Geldausleihungen im Interbankengeschäft zum Stillstand gekommen. Die Konsequenzen dieser Situation blieben jedoch unter Kontrolle, da die Zentralbanken den Banken Liquidität zur Verfügung stellen.
Die Risikoprämien und Kurse müssen jetzt ein neues Gleichgewicht finden. Dies wird nach Einschätzung von Hoogduin ein zeitraubender Prozess sein. Zum Beispiel gebe es nach wie vor Unsicherheit über den Umfang des Schadens, der von amerikanischen Subprime-Hypotheken verursacht wurde. Dies sei der Grund, weswegen die Aktienkurse steigen und fallen und jedes Mal die Hoffnungen und Befürchtungen der Anleger widerspiegeln, wenn neue Finanz- und Wirtschaftsnachrichten bekannt gegeben werden. Es sei unmöglich, diese Bewegungen vorherzusagen oder zu wissen, wo sich das neue Gleichgewicht befinden wird, wenn sich der Staub gelegt hat. Nur der Ablauf der Zeit, ein fortgesetztes Wirtschaftswachstum und überzeugende Unternehmensergebnisse könnten die Befürchtungen zerstreuen und die Ungewissheit ausmerzen, die im Augenblick die Märkte beherrschen. "Auf kürzere Sicht sollten wir uns deshalb auf beträchtliche Kursausschläge, sowohl nach oben als auch nach unten, gefasst machen", rät Hoogduin.
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