Subprime-Krise lastet auf dem Börsengeschehen
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Die US-Subprime-Krise wirft weiterhin ihre Schatten über das internationale Börsengeschehen. In der Berichtswoche mussten vor allem die Märkte in Asien, Japan und Europa Federn lassen, während sich US-Werte noch glimpflich aus der Affäre zogen. Insgesamt bestehen Befürchtungen hinsichtlich eines deutlich größeren Abschreibungsbedarfs bei den Banken als bislang bekannt. Auch gewinnen Sorgen Oberhand, dass im Gefolge des Immobilien- und Hypothekendebakels die US-Konjunktur deutlicher leiden wird, als zunächst angenommen.
USA: Trotz Negativnachrichten im Plus
Die US-Aktienmärkte mussten in der Berichtswoche zahlreiche Negativnachrichten verkraften, konnten jedoch letztendlich eine positive Bilanz vorweisen. Zum einen war es Wells Fargo, dessen Vorstandsvorsitzender John Stumpf sich dahingehend äußerte, dass die Turbulenzen am Häusermarkt wohl die schlimmsten seit der großen Depression seien und bei weitem noch nicht überstanden sind. Mit gedämpften Prognosen für die Weihnachtssaison verdeutlichten zudem die beiden großen Einzelhändler J.C. Penney und Macy's, dass die Subprime-Krise sehr wohl den privaten Konsum und damit die Konjunktur belasten kann.
Auch Äußerungen von General Electric, dass sein auf Kurzfristanlagen spezialisierter Rentenfonds angesichts von Verlusten in strukturierten Kreditprodukten in Schwierigkeiten geraten sei, unterstreicht, dass noch Gefahren aus dem Subprime-Segment lauern. Darüber hinaus verstimmte, dass Applied Materials, der große Zulieferer für die Microchip-Branche, ein niedriger als erwartetes Ergebnis veröffentlichte und seine Prognosen für das erste Fiskalquartal nicht den allgemeinen Schätzungen entsprach.
Gleichwohl gab es auch Positives zu berichten. Hilfreich war vor allem, dass Bear Stearns mit der Höhe seiner zusätzlichen Kreditverluste unter den zuvor gehegten Befürchtungen blieb. Auch das Aktienrückkaufprogramm von Cisco Systems in Höhe von bis zu zehn Mrd. USD sorgte zuletzt für Erleichterung. Gleichwohl war der Technologiesektor immer wieder erhöhtem Abgabedruck ausgesetzt. Sorgen, dass infolge einer Konjunkturabschwächung zahlreiche Industrieunternehmen, insbesondere aber auch Finanzinstitute Investitionen in ihre technische Ausstattung auf Eis legen werden, belasteten.
Von konjunktureller Seite waren eher Molltöne auszumachen. Vor allem der durch steigende Energie- und Nahrungsmittelpreise bedingte Preisauftrieb gab Anlass zur Sorge. Vereinzelt machte das Wort der Stagflation die Runde, was abnehmendes Wachstum bei steigender Inflation bedeutet.
Euroland: Wochenbilanz in Rot
Konjunkturbefürchtungen, die von der britischen Notenbank (BoE) noch geschürt wurden, belasteten in der Berichtswoche vergleichsweise deutlich das Geschehen an den europäischen Aktienmärkten. Da vor allem zyklische Sektoren unter Abgabedruck gerieten, verlor vor allem der DAX an Wert. Zu den Verlierern zählten vor allem Banktitel, die anfänglich noch auf der Gewinnerseite standen. Börsianer vermuten hier weitere Abschreibungen im vierten Quartal. Gerade UBS und Royal Bank of Scotland setzten ihre Talfahrt fort. Aber auch die belgisch-französische Finanzgruppe Dexia musste Federn lassen, nachdem sie infolge der Finanzkrise einen Gewinnrückgang von rund 30 Prozent ankündigte. Innerhalb des Industriebereichs standen unter anderem die Aktien von RWE zeitweise auf den Verkaufslisten. Der Energiekonzern hatte überraschend den Börsengang seiner US-Wassertochter auf Eis gelegt und zudem ein Aktienrückkaufprogramm abgesagt.
Positive Nachrichten kamen hingegen aus dem M&A-Bereich. So profitierten zwischenzeitlich Postbank-Aktien von Übernahmespekulationen und in Madrid zeichnete sich ein Bieterkampf um Iberia ab. Eine Investorengruppe hatte 3,7 Mrd. Euro für die Fluggesellschaft geboten, die Marktführer auf Flügen von Europa nach Lateinamerika ist. Damit wurde ein gemeinsames Angebot der US-Beteiligungsgesellschaft TPG und British Airways von 3,4 Mrd. Euro überboten.
Hinsichtlich der Q3-Unternehmensgewinne scheint sich in Europa das schwächste Quartal seit zwei Jahren anzubahnen. Laut einer Studie der UBS hat die Hälfte der im MSCI Europe gelisteten Unternehmen bis zur Mitte der Berichtssaison zwar unerwartet gute Geschäftszahlen vorgelegt, doch zwei von fünf Unternehmen enttäuschten die Erwartungen. Noch in Q2 hatten 58 Prozent über den Prognosen liegende Ergebnisse veröffentlicht, 39 Prozent konnten die Schätzungen nicht erfüllen. Allerdings sieht es diesseits des Atlantiks besser aus als in den USA. Bislang wurden von UBS die Zahlen von 214 Gesellschaften ausgewertet. Das Gewinnwachstum je Aktie liegt im Schnitt bei 3,2 Prozent. In den USA legten bislang etwa 90 Prozent der im S&P 500 aufgeführten Unternehmen ihre Zahlen vor. Der Ergebnisanstieg lag um 3,4 Prozent unter dem Wert des entsprechenden Vorjahreszeitraums.
Ausblick
Die laufende Woche steht wieder einmal im Zeichen von Konjunkturberichten. In den USA dürften die Wohnbaubeginne aber auch der Verbrauchervertrauensindex besonderes Interesse finden. Darüber hinaus wird die Subprime-Krise ein Markt beherrschendes Thema bleiben.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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