Fundamentale Nachricht
12:55 Uhr, 22.02.2016

Stress durch die Suche nach neuen Gleichgewichten in der Weltwirtschaft

„Was ist schiefgelaufen?“ – diese Frage untersuchen die Volkswirte von Standard Life Investments in ihrem aktuellen „Weekly Economic Briefing“. Schließlich war es Konsens, dass die niedrigen Energiepreise zu mehr Wachstum in der Weltwirtschaft führen würden.

Erwähnte Instrumente

  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 5.952,00 € (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Edinburgh (GodmodeTrader.de) - „Im Nachhinein sehen wir, dass vor allem die Emerging Markets (EM) in die Zange genommen wurden von dem Bemühen um ein neues Gleichgewicht in der chinesischen Volkswirtschaft, einerseits, und dem Versiegen der US-Dollar Liquidität, andererseits“, schreibt Chefvolkswirt Jeremy Lawson. Diese Neuausrichtung der Ordnung der globalen Finanzmärkte zwinge zur Auflösung zweier eng miteinander verknüpfter Ungleichgewichte – Energiepreise und Verschuldung der EM – und ziehe damit den globalen Handel und die Industrieproduktion mit nach unten.

So sei (nach den Zahlen der BIZ) die private Verschuldung in den EM seit 2009 von 75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 125 Prozent gestiegen und der Anteil der Unternehmens­schulden am BIP in den EM höher als in den Developed Markets (DM). Die ausstehenden Anleihen von Öl- und Gasunternehmen seinen in den letzten zehn Jahren auf nahezu eine Billion Dollar angestiegen, ebenso die syndizierten Kredite an diesen Sektor. Der auf­wertende Dollar verstärke den Stress, zumal für Firmen, deren Währungsbilanz nicht ausgeglichen ist und für Staaten, deren Währungen abgewertet haben. Obwohl viele Zentralbanken in den EM die Zinsen gesenkt hätten, steige die Last des Schuldendienstes weiter an. Währenddessen verschärften die Banken die Standards für die Kreditvergabe, womit sie die Wirksamkeit der Geldpolitik reduzierten.

„Von diesem Stress in den EM können sich die DM nicht ganz abkoppeln“, so Lawson. Zum Glück hätten aber viele Unternehmen aus Schwellenländern Cash Flows in Dollar, die Verbindlichkeiten seien langfristig, die Währungsreserven in den Schwellenländern seien erheblich, und in den Industriestaaten machten die Kreditrisiken im Rohstoffsektor nur einen kleinen Teil der Gesamtschulden aus.

„Eine systemische Krise in den EM ist deshalb unwahrscheinlich und die Wachstumsabschwächung in den DM sollte nicht in eine Rezession münden – solange sich die Rahmenbedingungen nicht weiter verschlechtern. Für die EZB und die BoJ bedeutet das, dass eine Fortführung von QE unvermeidbar ist; für die Fed empfiehlt sich ein Pause bis sich der Staub verzieht“ so Lawson.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten