Stress durch die Suche nach neuen Gleichgewichten in der Weltwirtschaft
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Edinburgh (GodmodeTrader.de) - „Im Nachhinein sehen wir, dass vor allem die Emerging Markets (EM) in die Zange genommen wurden von dem Bemühen um ein neues Gleichgewicht in der chinesischen Volkswirtschaft, einerseits, und dem Versiegen der US-Dollar Liquidität, andererseits“, schreibt Chefvolkswirt Jeremy Lawson. Diese Neuausrichtung der Ordnung der globalen Finanzmärkte zwinge zur Auflösung zweier eng miteinander verknüpfter Ungleichgewichte – Energiepreise und Verschuldung der EM – und ziehe damit den globalen Handel und die Industrieproduktion mit nach unten.
So sei (nach den Zahlen der BIZ) die private Verschuldung in den EM seit 2009 von 75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 125 Prozent gestiegen und der Anteil der Unternehmensschulden am BIP in den EM höher als in den Developed Markets (DM). Die ausstehenden Anleihen von Öl- und Gasunternehmen seinen in den letzten zehn Jahren auf nahezu eine Billion Dollar angestiegen, ebenso die syndizierten Kredite an diesen Sektor. Der aufwertende Dollar verstärke den Stress, zumal für Firmen, deren Währungsbilanz nicht ausgeglichen ist und für Staaten, deren Währungen abgewertet haben. Obwohl viele Zentralbanken in den EM die Zinsen gesenkt hätten, steige die Last des Schuldendienstes weiter an. Währenddessen verschärften die Banken die Standards für die Kreditvergabe, womit sie die Wirksamkeit der Geldpolitik reduzierten.
„Von diesem Stress in den EM können sich die DM nicht ganz abkoppeln“, so Lawson. Zum Glück hätten aber viele Unternehmen aus Schwellenländern Cash Flows in Dollar, die Verbindlichkeiten seien langfristig, die Währungsreserven in den Schwellenländern seien erheblich, und in den Industriestaaten machten die Kreditrisiken im Rohstoffsektor nur einen kleinen Teil der Gesamtschulden aus.
„Eine systemische Krise in den EM ist deshalb unwahrscheinlich und die Wachstumsabschwächung in den DM sollte nicht in eine Rezession münden – solange sich die Rahmenbedingungen nicht weiter verschlechtern. Für die EZB und die BoJ bedeutet das, dass eine Fortführung von QE unvermeidbar ist; für die Fed empfiehlt sich ein Pause bis sich der Staub verzieht“ so Lawson.
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