Stocks on Fire KW18 – Turnaround-Aktien vor dem Start?
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Wie sagt man doch: Politische Börsen haben kurze Beine. Und natürlich beschäftigen uns weiterhin tagtäglich die Schlagzeilen um Zölle und den katastrophalen Führungsstil der US-Regierung. Allerdings scheint es, als hätte sich die Börse an die täglichen Beiträge von Donald Trump gewöhnt und so konnten diese Woche volatil, aber übergeordnet positiv beendet werden.
Die großen Aktienindizes konnten allesamt Gewinne verbuchen. Während der Dow Jones mit knapp 0,95 % ins Wochenende ging, konnte der S&P über 4 %, der Dax rund 3,8 % und Nasdaq 100 rund 0,9 % zulegen.
Bei der wieder etwas aufflammenden Euphorie darf man jedoch nicht vergessen, dass der zwischenzeitliche Bärenmarkt und die damit verbundene Korrektur noch nicht beendet sein muss. Wir könnten die Tiefs von Anfang April durchaus nochmal testen oder sogar unterschreiten. Sollte die Korrektur allerdings bereits beendet sein, was aktuell niemand wissen kann, könnte es sich lohnen, einige Nachzügler im Blick zu behalten – daher schauen wir uns in der aktuellen Ausgabe von Stocks on Fire einige Aktien an, die vor einem größeren Turnaround stehen könnten.
Dollar Tree – Bodenbildung abgeschlossen?
Der US-Spezialist für günstige Gemischtwaren, Dollar Tree, hat einen massiven Kursverfall hinter sich, der wohl übergeordnet mit den Rezessionsängsten in den USA verbunden sein dürfte. Zudem sorgt die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump insbesondere dafür, dass sich die kleinen und mittleren Einkommen noch weniger leisten können und genau aus dieser Bevölkerungsschicht bestehen die Kunden von Dollar Tree. Zudem hatte man zuletzt auch Marktanteile an Walmart und Amazon verloren.
Charttechnisch hat die Aktie zuletzt allerdings einen Boden gebildet und auch operativ gab es einige positive Meldungen. So trennte sich das Unternehmen jüngst von der Tochter Family Dollar für 1 Milliarde USD und ernannte einen ehemaligen Manager des großen Fleischherstellers Tyson Food zum CFO.
Bodenbildung abgeschlossen?
Charttechnisch hat die Aktie zuletzt Stärke gezeigt und konnte sich aus der Bodenbildungsphase nach Norden lösen. Hier hat die Aktie allerdings auf eine Widerstandszone bei 84,25 USD reagiert.
Bei einem Retest der Zone in Richtung 77 USD oder einem Test der 200-Tagelinie auf Tagesbasis bei 76,30 könnte man über den Aufbau einer Position nachdenken. Prozyklisch wäre ein Einstieg über dem Hoch vom 23. April bei etwa 86 USD ein mögliches Szenario für einen Trade oder eine Investition.
Mittelfristige Trades könnte man mit Ziel Gap-Close vom 28. August 2024 bis 94,50 USD halten. Den Stop würde ich recht eng unter 75 USD oder im prozyklischen Szenario unter der 200-Tagelinie wählen.
Dieses Szenario könnte mit einem K.O.-Zertifikat umgesetzt werden. Denkbar wäre hier WKN: HT3GCX der HSBC (Hebel 2,5).
Gerresheimer – Übernahmefantasie noch vorhanden?
Die Aktie des deutschen Herstellers von Verpackungsmaterialien aus Glas und Kunststoffen für die Pharmabranche steht zuletzt stark unter Druck, obwohl es Mitte März ein Übernahmeangebot eines Private-Equity-Konsortiums um KKR und Warburg Pincus gegeben haben soll. Das damalige Gebot lag, den angeblich mit der Sache vertrauten Personen, bei 90 EUR je Aktie. Vom aktuellen Kurs gesehen, wäre das beinahe eine Verdopplung.
Mittlerweile wurde allerdings bekannt, dass KKR aus dem Konsortium ausgestiegen und somit scheinbar nicht mehr an einer Übernahme interessiert ist. Das damalige Angebot zeigt jedoch trotzdem, dass es möglicherweise noch Interessenten für das Unternehmen geben könnte.
Bodenbildung deutlich unter dem angeblichen Gebot
Die Aktie von Gerresheimer hat an der Unterstützungszone, die unter anderem aus dem Corona-Tief besteht, zwischen 50,50 und 53,30 EUR reagiert. Die Aktie handelt damit deutlich unter dem Übernahmeangebot, dass aber möglicherweise nur ein Gerücht war.
Trotzdem könnte es in den nächsten Wochen oder Monaten möglicherweise ein neues Angebot für Gerresheimer geben und die Chartsituation unterstützt diese Spekulation, denn die Aktie hat auf das Corona-Tief reagiert und könnte von hier wieder zum Turnaround ansetzen. Zumindest ein Anstieg bis zum nächsten Widerstand bei rund 60 EUR scheint denkbar.
Bei Kursen über 56 EUR könnte man auf ein Erreichen der 60 EUR-Marke oder ein Gap-Close bei 64,80 EUR setzen. Als Stop kann man das Tagestief vom gestrigen Freitag bei 53,80 EUR nutzen.
Dieses Szenario könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der HSBC, WKN: HT4M4L (2,87er-Hebel) umgesetzt werden.
First Solar – Unter Trump keine Chance?
First Solar ist ein Hersteller von dünnschichtigen Solarmodulen aus den USA. Der Konzern ist jedoch weltweit aktiv. Die Solarbranche hat wie kaum eine andere unter der Präsidentschaft von Donald Trump und den politischen Folgen gelitten. Stichworte wie Klimaschutz, die immer mit den Produzenten und Zulieferern im Bereich der erneuerbaren Energien verbunden werden, wurden durch Trump im öffentlichen Sprachgebrauch der USA mittlerweile sogar verboten. Hat das Unternehmen unter dem aktuellen Präsidenten überhaupt eine Chance?
Die Aktie befindet sich mittlerweile zumindest charttechnisch auf einem interessanten Niveau und hat zuletzt schön auf eine starke Unterstützungszone reagiert.
Starke Unterstützung bietet halt
First Solar hat sich im Vergleich zu Branchenkonkurrenten wie etwa Solar Edge noch sehr gut gehalten und zuletzt stark auf eine Unterstützung zwischen 116,50 und 131,50 USD reagiert. Sollte die Stärke über 141 USD in der nächsten Woche bestätigt werden, könnte man eine erste Position eröffnen, sofern man unter Donald Trump noch an die Zukunft von Solarenergie glaubt.
Andernfalls könnte es bereits eine Wette auf die Amtsperiode nach den Republikanern werden. In diesem Falle könnte es für die Aktie allerdings auch noch eine Etage tiefer gehen. Daher sollte man die Aktie wenn überhaupt erstmal mit einer Teilposition kaufen oder als Sparplan etablieren.
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Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (Gerresheimer). Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.